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2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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studiert - sie sind eine ideale Ressource, vor allem ihre große Fruchtbarkeit ..." Er bückte sich und griff nach meinen überkreuzten Handgelenken. Die Energiefesseln waren sehr schwer zu sehen, nur aus einem bestimmten Blickwinkel schimmerten sie matt. „Unter meinem Befehl wurden vier Bluesvölker befriedet." Yrendir hatte seine Haltung nicht verändert, und sein Speichel tropfte mir auf die Brust. „Ich habe diesen Barbaren bewiesen, dass sie TRAITOR nicht widerstehen können. Nun bin ich auf LUCRIFIR, weil meine Erfolge gewürdigt werden sollen. Aber du ... ein gefangener Terraner...? Wer immer dich hierher geschickt hat, es war bestimmt nicht der Duale Kapitän."
    Wenn du mir nicht glauben willst ..."
    „Ihr Galaktiker werdet eure Überheblichkeit bald verlieren." Er setzte sich wieder. ließ mich aber nicht aus den Augen. Ich hätte einiges dafür gegeben, ihn telepathisch belauschen zu können.
    Schließlich drehte mich auf die Seite, stemmte mich mit den Händen ab und kam schwankend auf die Knie. Das Aufstehen mit den gefesselten Beinen bereitet mir ein wenig mehr Mühe, aber ich schaffte es. „Du sagst befriedet," stellte ich endlich fest, „doch du meinst versklavt. Die Terminale Kolonne TRAITOR lässt verwüstete Welten hinter sich."
    Irgendwie musste ich erfahren, was hier gespielt wurde. Das war mir jedes Risiko wert. Zu verlieren hatte ich ohnehin kaum mehr etwas. „Die Kolonne schont alle Ressourcen, wo immer es möglich ist", zischte der Kalbaron. „Wie viele Blues wurden von den Traitanks unter deinem Kommando getötet?"
    Er verstand überhaupt nicht, wovon ich sprach, oder er wollte es nicht verstehen. „Ohne das Eingreifen der Kolonne hätten sie sich gegenseitig ausgelöscht. Und sie würden sich weiterhin bekriegen. Nun wagen sie es nicht mehr."
    „O nein, ich kenne die Blues: Sie werden sich niemals mit der Herrschaft Fremder abfinden. Sie werden sich gemeinsam erheben und ..."
    „Sei still!", herrschte der Mor'Daer mich an. „Wenn sie die Direktive nicht annehmen, müssen sie dazu gezwungen werden."
    „Und wenn die Blues sich nicht zwingen lassen? Wenn sich kein raumfahrendes Volk der Milchstraße zwingen lässt?"
    „Wir haben die Möglichkeit, alle Uneinsichtigen zu beseitigen."
    Yrendir sagte das mit einer Gleichgültigkeit, die mich entsetzte.
    Andererseits fragte ich mich, was ich zu hören erwartet hatte. In demselben Tonfall mochte ein Terraner am Goshun-See vom Unkraut in seinem Vorgarten reden. „Wie viele Völker hast du bislang ausgelöscht, Kalbaron'?"
    Eigentlich wollte ich die Antwort gar nicht hören. Trotzdem fragte ich. Weil es unerlässlich war, Informationen zu sammeln. Nur wer den Gegner wirklich kennt, nicht allein dessen Waffensysteme und Flottenstärke, kann Schwachpunkte finden. Ich würde danach handeln, solange es mir möglich war.
    Der Mor'Daer stieß ein zischendes, röchelndes Gelächter hervor. Er verspottete mich. „Glaubst du, Terraner, mich würde nur eines der Völker interessieren, die ihr Ende selbst verschulden? Ich habe Befehle. Ob wir in der Milchstraße gegen renitente Blues kämpfen oder in einer anderen gegen kobaltblaue Walzenschiffe, ich weiß, was von mir erwartet wird."
    „Immer?"
    Seine Hände verkrampften sich. „Man kann Befehle verweigern", stellte ich fest, ausgerechnet ich als Oberst der USO. „Ich habe dich lediglich für dumm gehalten", fauchte der Mor'Daer. „Aber du bist verrückt. Ich werde dafür sorgen, dass dein Leben im Konverter endet - je eher, desto besser."
    Diesmal war ich es, der schallend lachte. „Du magst intelligent sein, Yrendir, du magst es deshalb in der Kolonne zu einigem Ansehen und sogar zu Macht gebracht haben - aber glaubst du, dass dem Dualen Kapitän eine solche Eigenmächtigkeit gefallen würde?"
    Er reagierte verwirrt, seine Zunge zuckte zwischen den halb geöffneten Lippen hervor.
    Yrendir verachtete mich, und ich lehnte ihn ab. Er hatte sich mir von Anfang an hoch überlegen gefühlt, wohingegen ich versucht hatte, ihn aus der Reserve zu locken. Jetzt war er der unversöhnlichste Gegner, den ich haben konnte.
    Zorn brannte in seinen Augen. Nichts hätte er lieber getan, als sich auf mich zu stürzen, und nur die Furcht vor dem Dualen Kapitän hielt ihn davon ab. Er wusste nicht, ob ich die Wahrheit gesagt hatte, Seine Karriere, alles, was er sich in der Hierarchie der Kolonne aufgebaut hatte, wäre mit einem Schlag beendet worden, sobald er gegen die Interessen des Dualen Kapitäns

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