2339 - Ein halber Mensch
Dutzend Mal wiederholte, für mich wurde sie dadurch nicht glaubhafter.
„Es könnte sein, dass du gleich einen schwachen Schmerz verspürst, Danton.
Das lässt sich nicht vermeiden, es ist sogar erforderlich, um deine Abweichung vom Durchschnitt zu vermessen."
Etwas bohrte sich unter meinem linken Schlüsselbein durch die Haut.
Sie wollen den Zellaktivator!, durchfuhr es mich. Also doch. Sie werden ihn herausschneiden und analysieren. Wussten sie nicht, dass sie sich damit um ihre Geisel brachten? „Dein Puls steigt schnell an. Du zeigst Anzeichen von Panik, wenn ich die Messwerte richtig interpretiere. Warum machst du es dir unnötig schwer?"
„Ich brauche deine verlogene Fürsorge nicht!" Alle Kraft mobilisierte ich für meinen Aufschrei. „Schneide den Chip heraus! Na los, worauf wartest du?"
„Du bist selbstzerstörerisch, Danton.
Davon haben die Dunklen Ermittler nichts berichtet. Mich interessiert persönlich, seit wann ..."
Ich war die Ruhe in Person, als ich ihm sagte, er könne mich. „Das Datenblatt der Dunklen Ermittler über Roi Danton verzeichnet eine Vielzahl von Eigenheiten", fuhr der Kolonnen-Anatom fort. „Es erwähnt unter anderem den Zellaktivatorchip, gibt aber keine Daten dazu an. Wir vermessen das Gerät auf energetischer und chirurgischer Basis."
„Wollt ihr wissen, wie das Ding funktioniert? Dann sage ich es euch: Es macht mich unsterblich."
„Das ist bekannt. Ebenso, dass eine Reihe anderer Kreaturen dieser Galaxis einen Vitalenergiespender tragen."
Ich spürte, dass die Mikrosonde oder was immer unter meinem Schlüsselbein eingedrungen war, zurückgezogen wurde.
Sekunden später lösten sich die Manschetten, danach die Anschlüsse an meinen Schläfen.
Die Aggregate wichen zurück. Ich wurde angehoben, in aufrechte Position gebracht und von dem flirrenden Konturschirm bis an den Eingang zurückgetragen.
Die Anatomen führten mich in den Vorraum zurück. „Was jetzt?", wollte ich wissen. „Der Hoch-Medokogh persönlich befasst sich mit deiner Körperanalyse."
Der Kalbaron Yrendir wartete immer noch.
Ich war einigermaßen überrascht, ihn wiederzusehen, und er blickte mich giftig an. „Warum muss ich mir das bieten lassen?", fauchte er aufgebracht. „Ich bin es nicht gewohnt, dass man mich warten lässt."
Wortlos nahmen die Anatomen ihn in ihre Mitte.
Dann war ich wieder allein, gefesselt und mit einer Fülle nicht zu beantwortender Fragen
4.
Die Zeit schien stillzustehen. Ich glaubte, dass Stunden vergingen, vor allem war ich überzeugt, dass Mor'Daer Wache standen.
Warum sollte sich die Situation für mich geändert haben, nur weil die Anatomen einigermaßen freundlich mit mir umgegangen waren?
Zuckerbrot und Peitsche - daran musste ich denken. Der Duale Kapitän hatte mir die Peitsche gezeigt und meine Begleiter töten lassen. Nun sollte ich sehen, dass es ebenso gut anders ging, dass ich durchaus mein Leben retten konnte, wenn ich zur Zusammenarbeit bereit war.
Immer wieder lauschte ich in mich hinein und fragte mich, was während der Untersuchung mit mir geschehen war.
Hatten die Anatomen mich unter Drogen gesetzt? Wenn dem so war, absorbierte der Aktivatorchip jede schädliche Wirkung, denn ich bildete mir zumindest ein, keine Veränderung an mir wahrzunehmen.
An eine banale Überprüfung meines Gesundheitszustands glaubte ich keinesfalls. Die Kolonnen-Anatomen hatten einen triftigen Grund für ihr Tun, und wenn nicht sie, dann der Duale Kapitän. Wofür brauchten sie mich?
Zweifellos drohte mir eine Operation.
Offenbar waren meine Hirnfunktionen detailliert analysiert worden. Stand mir demnach die Implantation eines Steuerungselements bevor, das meinen Widerstand brechen sollte?
In dem für mich unbequemen Sessel konnte ich längst nicht mehr sitzen, aber die Fußfesseln machte ein Umhergehen ebenso zur Qual. Also rollte ich mich auf dem Boden zusammen. Vorerst blieb mir keine andere Wahl, als mich zu fügen, aber die erstbeste Gelegenheit würde ich nützen.
Vor langer Zeit war Roi Danton von vielen als affektierter Stutzer angesehen worden, als banale Kopie eines französischen Rokoko-Adligen. Kaum jemand hatte meine Maske durchschaut und erkannt, wie es wirklich in mir ausgesehen hatte. Die Identität des Roi Danton hatte mich aus Zwängen befreit, aus eingefahrenen Geleisen, die ich anders nie hätte verlassen können: „Roi" hatte mir geholfen, ich selbst zu werden, und bis heute war er mir treu geblieben. Auch wenn ich den Degen
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