Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2339 - Ein halber Mensch

Titel: 2339 - Ein halber Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bedauerlich, dass du dich gegen das Wunderbare sträubst." Ich vernahm seine Stimme nur sehr gedämpft, denn in meinen Schläfen rauschte das Blut. „Ein Dual zu sein, ist die höchste Ehre überhaupt: Eines Tages wirst du das erkennen, Danton ... es ist eine Ehre!"
    Alles in mir war taub.
    Ich registrierte, dass die Fesseln fielen, dann fing mich der Sessel auf und schmiegte sich wie eine zweite Haut um meinen Körper.
    Blicklos schaute ich in die Höhe. Ich blieb bei Bewusstsein, ich fühlte, ich hörte, aber ich hatte nicht die Kraft, zu reagieren.
    Sogar meine Panik erlosch langsam.
    Eigentlich existierte ich nur mehr.
    Die Decke senkte sich. In den Spiegelplatten sah ich den Mor'Daer und mich hundertfach verzerrt, schließlich entstand zwischen ihnen und uns ein Hologramm.
    In jeder Einzelheit nahm ich wahr, dass mein Körper dargestellt wurde, in perfekter Schnitttechnik, die jedes Organ, jeden Knochen, jede Sehne und die Nervenzellen unglaublich plastisch und in klaren Farben wiedergab.
    Zu Emotionen war ich nicht mehr fähig.
    Ich begriff, was geschah, zumindest glaubte ich, es zu verstehen, aber das alles berührte mich nicht mehr. Als wäre das nicht ich, sondern irgendein unbedeutendes menschliches Schaubild.
    Nie hatte ich mein Inneres in einer solchen Perfektion gesehen. Da waren die feinen Verästelungen der Lungenlappen, das gleichmäßig und ruhig schlagende Herz, das nur kurz aus dem Takt geriet, als ich mich aller Gleichgültigkeit zum Trotz verkrampfte. Ich sah sogar die Blutplättchen durch die Adern strömen.
    Da war außerdem der Aktivatorchip. So deutlich, als hielte ich ihn in der Hand.
    Prompt entstand eine Ausschnittvergrößerung, die in alle Richtungen gedreht wurde. Ich hörte den Hoch-Medokogh und die Kolonnen-Anatomen diskutieren, aber ihre Stimmen vermischten sich für mich zu einem unverständlichen Raunen.
    Der Körper des Mor'Daer wurde ebenfalls in mikroskopischer Feinheit wiedergegeben.
    Nach einer Weile näherten sich unsere Hologramme einander an. Ich ahnte, was geschehen würde, doch ich nahm sogar das mit apathischer Gleichgültigkeit hin. Klar und deutlich verstand ich die Stimme des Hoch-Medokogh, der mich direkt ansprach. „Wir simulieren die bevorstehende Operation, Danton", sagte er stockend. „Dies ist erforderlich, damit die beteiligten Anatomen ein Gefühl für die Individualität deines Metabolismus entwickeln. Es darf bei dieser Synthese keine Komplikationen geben, die Anweisung hat uns von höchster Instanz ereilt."
    Was er sagte, beruhigte mich. Dabei wollte ich mich auflehnen, mich auf ihn stürzen und dieses ganze verfluchte Höllenlabor zerstören ... Nur - ich konnte es nicht.
    Nicht ein einziger Muskel gehorchte meinem Befehl.
    Dumpf, wie aus weiter Ferne, drangen die Anweisungen des Hoch-Medokogh an mein Ohr. Schließlich wandte er sich wieder mir zu. „Ich habe Anordnung erteilt, die Dosis zu erhöhen. Deine Physis spricht auf das Beruhigungsmittel nur unvollkommen an, und deine Denkprozesse werden dadurch unnötig gereizt. Das beeinträchtigt die Simulation nur, während der Operation würde genau das aber schwerwiegende Folgen haben."
    „Ich bin ungeeignet! Seht es endlich ein!"
    Genau das wollte ich ihm entgegenschreien, doch nicht ein Laut kam über meine Lippen. Ich war nicht mehr Herr meiner selbst. „Es ist bedauerlich, dass du der erste Terraner bist, den wir zu einem Dual umformen können", fuhr Enkaraqon schleppend fort. „Das verzögert den Vorgang ein wenig, aber wir finden eine Lösung, die deinen Geist nicht gefährden wird. Der Mor'Daer und der Terraner - wir werden ein großes Kunstwerk erschaffen, zur Ehre für die Skapalm-Bark LUCRIFIR."
    In meiner linken Schulter brannte ein unheimliches Feuer. Ich spürte es zunehmend deutlicher, als sei der Blutfluss unter dem Schlüsselbein ins Stocken geraten.
    Irgendetwas geschah mit meinem Zellaktivator. Wenn die Kolonnen-Anatomen es schafften, seine Funktion zu blockieren, würde ich innerhalb weniger Tage rapide altern und sterben. Diese Überlegung berührte mich kaum. Ebenso wenig wie die Erkenntnis, dass es mir schlicht egal war, was mit mir geschah. Ich war nur noch müde... ... und ich wünschte mir, einzuschlafen und erst wieder aufzuwachen, sobald das alles hinter mir lag wie ein Albtraum aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt. Über mir veränderte sich das Hologramm.
    Ich registrierte, dass mein rechter Arm sich schichtweise auflöste, erst die Haut, dann das Fleisch. Adern

Weitere Kostenlose Bücher