Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nie wieder!"
    „Viele sprechen davon." Vergeblich versuchte Jothadún, sich aus dem Griff des Ganschkaren zu befreien. „Die Kosmokraten werden mit aller Macht verhindern, dass wir TRYCLAU-3 schließen. Sie ziehen ebenfalls eine große Flotte zusammen ..."
    „Ein Grund mehr für mich, den Horst aufzusuchen!" Die Finger des Ganschkaren gruben sich noch fester in Jothadúns Schultern. „Ich will endlich hören, wie grauenvoll eure Gesänge sind.
    Du wirst mich einlassen, hast du das kapiert?"
    Jothadúns Schwanz zuckte mitsamt dem kräftigen Hinterteil hin und her. „Unsere Gesänge sind das Paradies, wie ein Universum ohne Krieg!", stieß er hervor. „Kein Ganschkare wird das je verstehen - und kein Ganschkare betritt unseren Horst. Das ist so, das war so und das wird immer ..."
    „Ich breche mit der Tradition, Effremi!
    Jetzt, sofort! Du wirst dafür sorgen, dass ich ..." Der Techniker verstummte, als Jothadún sich wie ein Wurm wand. Im nächsten Moment schrie er gellend auf, denn Jothadún hatte sich ruckartig zur Seite gedreht und die kräftigen Nagezähne tief in seinen Arm geschlagen.
    Noch einmal biss der Effremi zu. Er schmeckte das Blut des Ganschkaren, und schon das benebelte seine Sinne, aber er kam frei und fiel auf den Boden zurück.
    Alle erzwungene Gemächlichkeit fiel von ihm ab, er wollte nur weg von dem Techniker, dem die bevorstehende Schlacht zu Kopf gestiegen war. Jothadún sah das als böses Omen. Er fragte sich, was geschehen würde, falls die alles versklavende Ordnung jemals den Sieg davontrug.
    Die Schlacht um das Kosmonukleotid musste gewonnen werden. Mit allen Mitteln.
    Obwohl ihn die schnelle Flucht vor den Ganschkaren nicht angestrengt hatte, zitterte Jothadún. Er verwünschte die Techniker, die sich so erhaben fühlten.
    Was waren sie denn schon? Nicht mehr als jeder andere auch. Verfügten sie über ein perfektes Zahlengedächtnis? Konnten sie sagen, woran sie vor siebenunddreißig Bordtagen, zu einer genau definierten Zeit, gearbeitet hatten? Dafür hatten sie keinen Sinn, denn solche Leistungen blieben dem Effremiten-Volk vorbehalten.
    Jothadún spuckte aus. Da war immer noch der Blutgeschmack, der ihn würgte. So konnte er nicht arbeiten, vor allem kam er in Gedanken nicht von den Ganschkaren los. Er fühlte sich besudelt.
    Ohne dass er es bewusst wahrnahm, bog er in einen Seitengang ab und stürmte in einen Nassraum. Er nahm den Mund voll Wasser, gurgelte und presste das Nass sogar durch die Nasenlöcher, um die Witterung loszuwerden. Mit beiden Händen zupfte er anschließend sein Gesichtsfell zurecht und fand, als er sich in den Spiegelfeldern betrachtete, sogar noch Bettspäne.
    Ein fernes Geräusch irritierte ihn. Der Alarm heulte durch Registernummer 18.101.399, und die gleichmäßigen Vibrationen des Antriebs hatten sich verändert.
    Die Flotte beendete den Überlichtflug, sie hatte das Ziel ihrer langen Reise erreicht: das Kosmonukleotid TRYCLAU-3.
    Solange Jothadún zurückdenken konnte, hatte es nur dieses eine Ziel gegeben.
    Er versuchte, die erneut aufkommende Furcht zu verdrängen, indem er herausfordernd den Kopf hob und die Zähne nach vorne schob. Sollten sie nur kommen, die Streitkräfte der Ordnung.
    Jeder in der Flotte lebte seit seiner Geburt für diesen Tag. Die Schlacht um TRYCLAU-3 war immer schon so unausweichlich gewesen wie der Tod, der eines Tages jedem Leben ein Ende setzte.
    Jothadún hatte es mit einem Mal sehr eilig, seinen Platz an Bord einzunehmen.
    Jothadún - Effremi Nummer 3748 an Bord des Verwaltungsschiffs Traitank 18.101.399,
     
    *
     
    Die Datenzentrale lag im Halbdunkel höchster Konzentration, als Jothadún seinen Arbeitsplatz erreichte. Nur die wechselnden holografischen Darstellungen verbreiteten vage Helligkeit.
    Er roch die furchtsamen Ausdünstungen der fünfundsechzig Effremi. Sie bemühten sich zwar, ruhig zu bleiben, fieberten aber umso mehr der Entscheidung entgegen.
    Verweisende Blicke trafen ihn, als er zwischen ihren Reihen hindurch zu seiner Überwachungsstation ging. Niemand redete. Unruhig wetzte Jothadún mit dem verlängerten Rückgrat in der Sitzschale; bis sein Schwanzstummel durch das Sitzloch fiel. Er aktivierte die Datenzufuhr.
    Vor ihm liefen die gewohnten Zahlen und Skalenfelder ab. Zumindest hier deutete nichts auf die Entscheidung hin.
    Alle 330.000 Traitanks hatten den Überlichtflug beendet und formierten sich neu. Angespannt verfolgte Jothadún das Manöver in dem ihm zugewiesenen Teilabschnitt - zwei

Weitere Kostenlose Bücher