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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreicht, was ein Effremi jemals erreichen konnte.
    Er war aber ebenso ein Diener, der Fragen stellte.
    Antworten, die ihn zufrieden gestellt hätten, bekam er nicht. Jothadún spürte bald, dass die anderen Effremi nichts mehr wünschten, als von Antakur von Bitvelt berührt zu werden und danach zu wissen, was sie tun mussten. Sie interessierte nicht, woher der Progress-Wahrer gekommen war, auch nicht, ob seine Heimat womöglich in einer Negasphäre lag. Und was spielte es für eine Rolle, ob Antakur von Bitvelt älter war als CRULT oder ob er vielleicht gemeinsam mit der Dienstburg erschaffen worden war?
    Erschaffen? Das konnte nur jemand getan haben, der mächtiger war als Antakur von Bitvelt selbst. Das allerdings erschien Jothadún nahezu unmöglich, sobald er zu dem Progress-Wahrer aufschaute und darauf wartete, von ihm berührt zu werden.
    Und geboren? Ein Wesen aus Kristall, das sich selbst erzeugt hatte, das aus einem Keim herauswuchs, wie er es von vielen Kristallen kannte?
    Im Laufe der Monate blickten beide Köpfe parallel nach vorne, dann hoben sie den Blick. Unendlich langsam geschah dies, nie war die Bewegung als solche erkennbar. Manchmal, wenn Jothadún stundenlang darauf wartete, von Antakur berührt zu werden, starrte er zu den Armen und den Köpfen hinauf und kam sich dabei wie ein Frevler vor, aber er sah nie eine wahrnehmbare Bewegung. Trotzdem waren eines Tages die oberen Arme hoch erhoben, die Hände des unteren Armpaares hatten sich fest ineinander verschränkt, und die Unterarme waren im Begriff, sich von dem strahlenden Kristallleib abzuheben.
    Fünfhundert Tage wohnte und arbeitete Jothadún im Zentrum der Macht, so lange war er bisher auf keinem Platz in CRULT geblieben. Manchmal vergingen Tage, bis der Progress-Wahrer seine Dienste benötigte, dann wieder wurde er oft gerufen, aber er war zufrieden mit allem, was geschah.
    Erstmals erschien es ihm, als habe Antakur von Bitvelt seinen Oberkörper geneigt.
    Beide Köpfe schauten jetzt nach unten.
    Alle vier Arme waren nun leicht vom Körper abgespreizt. Als versuche jemand, einen Sturz abzufangen, durchzuckte ein ungewollter Vergleich den Effremi.
    Die Veränderung des Kristallleibes in seiner Gesamtheit über all die Monate hinweg war deutlich. Konnte es ein besseres Zeichen geben, dass Antakur von Bitvelt lebte? Nur diese unvorstellbare Langsamkeit verstand Jothadún nicht.
    Dann berührte Antakurs Geist seinen Diener. Jothadún verließ die Anthrazit-Sphäre und fand sich wenig später in der Funkstation wieder. Die Worte kamen über seine Lippen, ohne dass er darüber nachdenken musste. Er hörte sie selbst mit einer unglaublichen inneren Anspannung. „Alle Traitanks im kosmisch nahen Umfeld der Dienstburg CRULT werden ab sofort in Kolonnen-Fähren verladen und an einen neuen Einsatzort verlegt. CRULT selbst wird die Schiffe nicht begleiten, obwohl die Kolonnen-Fähre PROGEAR an die Dienstburg ankoppelt. CRULT wird an einem anderen Ort in den Einsatz gehen, dort wartet bereits eine große Flotte. - In der Dienstburg wurden die lang erwarteten Signale eines RUFERS aufgefangen.
    CRULT wird demzufolge in kurzer Zeit in ein fremdes Universum wechseln."
     
    *
     
    Tief hatte Jothadún sich in die Bettspäne hineingewühlt und lauschte eine Zeit lang nur den eigenen hastigen Atemzügen. „Ein Verwalter ist nicht unbedingt die Person, die CRULT im Notfall beschützen könnte, aber wertvoll bist du auf jeden Fall."
    Ungefähr so hatte Kalbaron Rodyge sich vor ihrem gemeinsamen Besuch der Anthrazit-Sphäre ausgedrückt. Er, Jothadún, war zu einem Verwalter der Dienstburg geworden, zu einem Vermittler Antakur von Bitvelts.
    Die längste Zeit seines Lebens hatte er mit dem Feldzug gegen TRYCLAU-3 verbracht. Dass es viele andere Prioritäten gab, von denen er früher nichts gewusst hatte, war ihm erst in der Dienstburg deutlich geworden. Nun sollte CRULT eine fremde Galaxis anfliegen und an dem Entstehen einer neuen Negasphäre teilnehmen.
    Diese Galaxis, die von vielen ihrer Bewohner als Milchstraße bezeichnet wurde, was immer darunter zu verstehen sein mochte, lag sehr weit entfernt - in einem fremden Universum. In einem feindlichen Universum zudem, in dem die Kosmokraten ein deutliches Übergewicht gegen die Chaotarchen errungen haben, hatte ihn der Progress-Wahrer wissen lassen.
    Zur Sicherung ihrer Interessen entsandten die Chaosmächte nun Teile der Terminalen Kolonne TRAITOR. Jothadún war gespannt darauf, was er zu sehen bekommen

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