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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchaus humanoid wirkende Köpfe, voneinander abgewendet und jeder auf seine Seite blickend.
    Der Körper hatte sich in kauernder Haltung niedergelassen - trotz der mentalen Aura, die dem Kristall Leben einhauchte, konnte Jothadún seine Vorstellung eines von Künstlerhand behauenen Kristallblocks nicht völlig ignorieren -, er kniete, und die Beine waren schräg nach hinten angewinkelt. Aus den breiten Schultern wuchsen vier Arme hervor. Das obere und außen angesetzte Armpaar war halb erhoben und seitlich ausgestreckt, die Innenarme lagen am Körper an, und ihre ebenfalls riesigen Hände - der Effremi glaubte, dass er mühelos darin Platz gefunden hätte - waren im Schoß ineinander verschränkt.
    Ein Heer von Effremi wimmelte um die Statue. Jothadún achtete kaum auf seinesgleichen. Unverwandt blickte er die gewaltige Gestalt an, die immer mehr auf ihn den Eindruck erweckte, als sei sie mitten in der Bewegung erstarrt. Der ferne und doch deutliche Ausdruck der Gesichter, in denen jeder Muskel hervortrat, die Arme halb ausgestreckt und nicht völlig gleichmäßig erhoben, dazu das Spiel der Finger, von denen er glaubte, sie würden sich in der nächsten Sekunde vollends schließen ... Jothadún ertappte sich dabei, dass er seine Hände ebenfalls ineinander legte, nur so, um zu sehen, ob die Bewegung identisch war. Sie war es.
    Aber Antakur von Bitvelt redete nicht, er atmete nicht, und ein Pulsschlag war an den deutlich herausmodellierten Adersträngen nicht zu sehen, geschweige denn zu hören. Überhaupt herrschte eine beklemmende Stille in der Sphäre, als würden alle unnötigen Geräusche aufgesogen.
    Nur in den Augen des Progress-Wahrers glaubte Jothadún einen Schimmer von Leben zu erkennen. Obwohl ihr Blick starr war.
    In dieser Sekunde erlebte er von neuem, was ihm schon einmal widerfahren war.
    Eine unglaublich sanfte Berührung trennte seinen Geist vom Körper und hob ihn in die Höhe. Er sah Jothadún unter sich stehen, reglos erstarrt und immer kleiner werdend, dann erschienen vor ihm die Augen des Progress-Wahrers. Antakur von Bitvelt blickte ihn an - ein stummer Kristall, aber dennoch musste er das mächtigste Geschöpf des Universums sein.
    Davon war Jothadún überzeugt.
    Er wusste auch, dass er dem Progress-Wahrer dienen würde, und er war bereit, ohne zu zögern, sein Leben für Antakur von Bitvelt zu opfern. Übergangslos fand er sich in seinem Körper wieder. Er blickte immer noch zu den beiden Köpfen hinauf, aber er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sank zitternd zu Boden.
    Kalbaron Rodyge half ihm kurz darauf; sich zu erheben. „So ergeht es allen, die zum ersten Mal in der Anthrazit-Sphäre vom Progress-Wahrer zur Kenntnis genommen werden", sagte der Mor'Daer. „Antakur von Bitvelt hat dich als Diener im Herzen der Macht akzeptiert, als Angehörigen der Chaos-Phalanx."
     
    *
     
    Die Feststellung des Kalbarons klang für den Rest des Tages und sogar noch während der Nacht in Jothadún nach.
    Er wurde wirklich ein Diener, und er kam am neuen Morgen zurück in das Zentrum der Macht.
    Diesmal erschien ihm die Anthrazit-Sphäre bereits so vertraut, als hätte er nie etwas anderes gesehen. Immer noch eilten Effremi insektengleich an den Innenwänden der Hohlkugel entlang.
    Tausende kamen und gingen in steter Folge, versammelten sich um Antakur von Bitvelt und warteten darauf, dass er ihren Geist berührte. Sobald das geschehen war, machten sie den Nächsten Platz.
    Er war ein Diener, der mit Freude für seinen Herren arbeitete.
    Der Progress-Wahrer hatte ihn angeschaut.
    Aber diesmal, glaubte Jothadún, waren seine Augen nicht mehr so weit zu den Seiten gerichtet gewesen. Wenn er es recht bedachte, hatten beide Köpfe sich ein klein wenig näher einander zugewendet. Eine Bewegung hatte er dennoch nicht erkennen können.
    Jothadún verließ die Sphäre und strebte einem der inneren Gebäude zu. Er wusste genau, wohin er sich zu wenden hatte, was er tun und sagen musste. Die Arbeit ging ihm leicht von der Hand. Über die Anlagen der Dienstburg kommunizierte er mit Kolonnen-Einheiten, von denen er vorher nie gehört hatte. Schon in den ersten Wochen erkannte Jothadún, dass in vielen Universen größere Flottenteile der Terminalen Kolonne standen.
    Es war ein erhebendes Gefühl, als Vermittler Antakur von Bitvelts tätig zu sein. Von den gleichen hohen Empfindungen sprachen auch die anderen Effremi, die mit ihm in dem Elite-Horst nahe dem Zentrum wohnten. Sie hatten alles

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