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2343 - Dantyrens Qual

Titel: 2343 - Dantyrens Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Besinnung zurückerlangten.
    Jothadún spürte die schwache Benommenheit schon nicht mehr.
    Gleichwohl bemerkte er, dass die Anatomen immer wieder Orientierungsprobleme. hatten. Zum Glück betrafen diese Erscheinungen nicht alle gleichzeitig. Auch Enkaraqon blieb nicht verschont. „Ich habe Hunger ... und Durst ...", erklang es stockend.
    Jothadún wandte den Kopf. Das Gestammel kam von Yrendir. Der Mor'Daer tat ihm Leid. Jothadún hatte erfahren, dass der Kalbaron sich im Kampf gegen die Diener der Ordnungsmächte große Verdienste erworben hatte. Zu einem Dual zu werden, womöglich gar auf diese Weise die Unsterblichkeit zu erlangen, das war eine angemessene Belohnung.
    Aber neben dem Terraner zu existieren, neben diesem Kosmokratenknecht, das war im Gegensatz dazu die Hölle. Das hätte Jothadún seinem ärgsten Feind nicht gewünscht. Er konnte verstehen, dass Yrendir nicht alles daransetzte, die geistige Vereinigung mit dem Terraner zu beschleunigen.
    Quietschend kam Jothadún auf die Beine.
    Er stieß einige Laute aus, die einen Effremiten-Gesang vorbereiten sollten, aber einer .der Anatomen fluchte erbärmlich und kam mit Riesenschritten und erhobenen Fäusten auf ihn zu, und andere machten plötzlich ebenfalls Front gegen ihn.
    Mit einem Seufzer verstummte Jothadún. „Schon gut. Ich habe verstanden. Ihr wollt keinen Gesang."
    Seit zwei Tagen war das Bild unverändert.
    Der Dantyren-Körper ruhte auf einer Antigravliege, umgeben von einer Vielzahl medizinischer Apparaturen, die sich wie eine geschlossene Front über der Liege aufwölbten. Die Sensorverbindungen an beiden Köpfen waren mehr statt weniger geworden.
    Danton hatte es wiederholt geschafft, mit heftigsten Kopfbewegungen einzelne Anschlüsse abzureißen. Erreicht hatte er nichts. Nur einige blutverkrustete Narben zeugten von seinem Widerstand.
    Das Dual wurde künstlich über die Blutbahn ernährt. Solange die völlige Einheit nicht geschaffen war, hatte Enkaraqon erklärt, war diese Vorgehensweise erste Wahl.
    Yrendir wimmerte unablässig. Zwei Anatomen versuchten, ihm Flüssigkeit einzuflößen. Aber der Mor'Daer war kaum in der Lage, richtig zu trinken. Das meiste Wasser floss über sein Gesicht und den Oberkörper.
    Danton hatte aus halb geöffneten Augen starr auf die Aggregate über ihm geblickt.
    Als Jothadún ihn anschaute, wandte er den Kopf nach rechts und verfolgte offenbar, wie der Mor'Daer ungeschickt trank.
    Jothadún huschte näher heran. Es sah, dass sich Dantons Hals spannte und die Vorwölbung, die wohl zu seinen Stimmorganen gehörte, hastig auf und ab sprang. Das mochte eine Art Schluckreflex sein. Danton empfand also Hunger und Durst, obwohl die Versorgung des Gesamtkörpers optimal war. Aber diese Empfindungen hatten mit Gewohnheit zu tun, mit dem angeborenen Zwang, Nahrung bewusst aufzunehmen...
    Danton brüllte unbeherrscht los.
    Gleichzeitig stieß er mit dem Schädel zu.
    Ungeschickt und überrascht zugleich versuchte Yrendir, dem Stoß auszuweichen, dabei spie er alles Wasser, das er eben getrunken hatte, über den Terraner. Die mittlere Spiegelklappe wurde abgerissen und klirrte zu Boden. „Ich will meinen Körper zurück!", schrie Danton und versuchte mit aller Kraft, sich aufzubäumen. Jothadún konnte sich zu gut vorstellen, zu welchen Brutalitäten der Terraner fähig sein würde, falls er freikam.
    Die schlecht verheilten Kratzwunden in Yrendirs Gesicht zeigten deutlich, dass es nötig gewesen war, die Arme zu fesseln. „Ich bin ein Mensch, kein Monstrum!"
    Dumpf im einen Moment, sich schrill überschlagend im nächsten klang Dantons Stimme. Beinahe so, als wolle er eine Art Kriegsgesang anstimmen. „Gebt mir meinen Körper zurück - oder bringt mich um, wenn ihr das wollt ... Ihr Bestien!"
    Gurgelnd, wimmernd sank der Kopf zurück.
    Jothadún wusste nicht, was er davon halten sollte. Der Terraner war gefährlich. Aber er schauspielerte. Wäre sein Zorn echt gewesen, hätte er die dringend nötige Initialzündung für den Singulären Intellekt sein müssen. Doch genau das geschah nicht. Schwitzend. aus blutunterlaufenden Augen blickte Danton sich um. Seine Bewegungen wirkten ruckartig. Unkontrolliert. Er versuchte, sich aufzurichten. Da Yrendir die Bewegung nicht. mitmachte, sank er wieder zurück.
    Schwer atmend, die Lider erneut geschlossen, lag er da.
    Danton war unglaublich willensstark, daran zweifelte Yrendir nicht eine Sekunde. Und seine Intelligenz machte ihn unberechenbar, gefährlicher als ein

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