2346 - Chyndors Weg
Metalltisches gruppiert hatte. „Ich kenne das", flüsterte sie. „Ich erinnere mich daran."
Als sie es aussprach, wurde eine alte Erinnerung in ihr wach. Es handelte sich um Nichts, dass sie selbst erlebt hatte. Es war tiefer in ihr vergraben, älter ... vererbt.
Die Erkenntnis traf sie mit der Wucht eines Faustschlags. Sie hatte sich ihr ganzes Leben lang getäuscht. Sie gehörte nicht wirklich auf diesen Planeten. Terra bildete nicht ihre Heimat.
Ihre Lippen formten ein Wort, das sie nicht aussprach und das doch von dieser Sekunde an ihr Denken bestimmte: Cy-no.
Cosmuel Kain wurde ihre wahre...
*
„... Herkunft klar", beendete sie den knappen Bericht. „Seit etwa einem Monat weiß ich, dass ich eine Cyno bin."
„Du hast vorher nie etwas davon geahnt?", fragte Kantiran skeptisch. Er hatte ihre charakteristische, schmeichelnde Stimme genossen, meldete sich jetzt zum ersten Mal zu Wort. „Von diesem Moment an las ich alles, was über dieses Volk publiziert worden ist. Die Menschheit traf offiziell erstmals während der Heimsuchung durch den Schwarm auf die Cynos, vor einer halben Ewigkeit."
Saedelaere stieß ein trockenes Lachen aus. „Im fünfunddreißigsten Jahrhundert alter Zeitrechnung, um genau zu sein. Ich war selbst dabei."
„Dein Zellaktivator", murmelte Cosmuel. „Natürlich habe ich auch von deiner Rolle bei den damaligen Ereignissen gelesen. Ich ... entschuldige, dass ich ..." Alaska winkte ab.
Kantiran grinste. Zum ersten Mal war Cosmuel wirklich verlegen. „Welche Ergebnisse brachten deine Recherchen?"
„Sie weckten keine weitere Erinnerungen.
Die Vergangenheit blieb mir verschlossen." Das helle Grün ihrer Augen verdunkelte sich ein wenig. „Ich besitze Wissen über mein Volk - aber nur hier."
Sie tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger gegen die rechte Schläfe. „Ich fühle es nicht."
„Dennoch weckten die Begriffe ARCHETIM und Negasphäre deine Urerinnerungen", stellte Saedelaere fest. „Sie müssen für dein Volk also von großer Bedeutung sein."
Cosmuel nickte bedächtig. „Über diesen Punkt wollte ich ohnehin noch mit euch reden. Schließlich endet meine Erzählung nicht an dem Punkt, als ich mir über meine Herkunft klar wurde. Ich dachte damals natürlich viel über das Thema Negasphäre nach, und mir wurde klar, dass die Cynos ..."
*
... irgendwann im Lauf ihrer Geschichte auf eine Negasphäre getroffen waren.
Es konnte nicht anders sein!
In Cosmuel Kain regte sich ein Drang, dem sie nicht widerstehen konnte und der sie dazu brachte, etwas vollkommen Unsinniges zu tun. Sie machte sich auf, gegen die Negasphäre anzukämpfen.
Sie!
Gerade sie! Ein Niemand, eine kleine TLD-Agentin, die vor wenigen Wochen ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Sie, Cosmuel Kain, geboren am 14. Oktober 1304 NGZ, maßte sich an, gegen eine universelle Bedrohung, die möglicherweise ganze Galaxien in den Untergang reißen würde, vorzugehen. Lachhaft! „Dreizehnnullvier", murmelte sie. Ob das überhaupt stimmte? War sie wirklich vor vierzig Jahren geboren worden, oder bildete dieses Datum nur einen Teil ihrer gefälschten Erinnerungen?
Ihr Herz begann heftiger zu schlagen.
Gefälschte Erinnerungen! Sie hatte noch nie darüber nachgedacht; obwohl es so nahe lag. Teile ihres Gedächtnisses mussten nachträglich verändert worden sein. Als Cyno konnte sie nicht von ihrer Menschenmutter, geboren worden sein, die sie angeblich nach der Geburt im Medocenter abgegeben hatte.
Diese Überlegungen lösten eine Kette weiterer Fragen aus. Welche ihrer angeblichen Erlebnisse entsprachen der Wahrheit? War sie überhaupt die Cosmuel Kain, die sie glaubte zu sein? Liebte sie tatsächlich Blumen, und hatte sie als Kind wirklich Rosen gezüchtet? Brauchte sie viel Schlaf, um leistungsfähig zu sein, oder bildete sie sich das nur ein, weil irgendjemand es so in ihrem Verstand verankert hatte?
Es war schwer genug gewesen, ohne Eltern aufzuwachsen und sich mühsam eine Identität, ein Leben zu schaffen.
Wenigstens das hatte sie frei bestimmt.
Oder?
Als TLD-Agentin verfügte sie über Möglichkeiten, die dem normalen Terraner - Terraner ... ha! - nicht zur Verfügung standen.
Sie entschloss sich zu handeln. Alles Grübeln brachte nichts, und die innere Unruhe nahm von Stunde zu Stunde zu.
War es ihr Erbe als Cyno, das sie antrieb, oder ihre freie Entscheidung?
Sie nahm Kontakt zu ihrem Vorgesetzten auf. Eine Vorzimmerdame vertröstete sie.
Er ist in einer wichtigen
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