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2346 - Chyndors Weg

Titel: 2346 - Chyndors Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Xa-Va-Riin Qaar zu mir, als ich sie zum ersten Mal betrat."
    Die letzten Worte verstand Kantiran kaum, und er bezweifelte, dass sie für seine Ohren bestimmt gewesen waren. Ihm war schon des Öfteren aufgefallen, dass Alaska immer noch freundschaftliche Gefühle für Qaar hegte, vielleicht sogar die Verbundenheit eines Schülers zu seinem väterlichen Mentor.
    Alaska ließ sich Cosmuel gegenüber nieder, auch Kantiran setzte sich. Sofort passten sich ihm die Konturen des Sessels an und stützten den Rücken. „Wir warten", stellte er fest.
    Cosmuel Kain wickelte die Spitzen ihres Zopfes um den Zeigefinger. Wieder gab sie sich einen schüchternen Touch. „Ihr wollt erfahren, weshalb ich Kontakt mit euch aufgenommen habe?"
    Kantiran durchschaute ihr Spiel. Nicht einmal die befremdliche Umgebung verunsicherte sie. Sie hatte ihr Ziel erreicht, befand sich an Bord der OREON-Kapsel und war mit den beiden Friedensfahrern unterwegs. Sie wusste genau, was sie wollte und wie sie es erreichen konnte. „Lass es mich so ausdrücken", sagte er. „Es scheint sich um einen allzu großen Zufall zu handeln, dass die wohl einzige Cyno des TLD ausgerechnet auf der Isla Bartolomé stationiert wird, wo sie problemlos mit den einzigen Friedensfahrern auf Terra Kontakt aufnehmen kann."
    „Es war alles andere als ein Zufall", gab Cosmuel zu. Sie legte die Hände auf die Lehnen des Sessels. „Wenn ihr euch wirklich für mich interessiert. dann hört zu.
    Es ist gut einen Monat her, als ich beschloss. das Trivid einzuschalten, um mich wieder einmal auf den neuesten Stand zu bringen. Ich hatte einige freie Tage hinter mir, die ich hauptsächlich mit ... na ja, mit privaten Dingen zubrachte. Ich erwischte sofort eine seriöse Nachrichtensendung. Ich erinnere mich nicht an den Sprecher, aber seine Augen zeugten davon. dass ihm die Informationen Sorge bereiteten, obwohl er sich den Anstrich distanzierter Professionalität gab.
    Er nannte einige Schlagworte, die in mir etwas auslösten. Ich war ..."
     
    *
     
    ... völlig gebannt. Cosmuel Kain wurde nervös.
    Sie hing an den Lippen des Sprechers und vergaß völlig, dass sie die Fenster hatte schließen wollen. Von draußen drang bittere Kälte herein und vertrieb den Geruch nach Schweiß und Lust, der noch immer im Zimmer hing, obwohl ihr Partner längst dem Raum verlassen hatte.
    Ihr Partner ... wie hieß er noch? Sie hatte ihn erst gestern Abend kennen gelernt, während dieser Underground-Session unabhängiger Terra-Bands, und er hatte sie so unverschämt angebaggert - und dabei genauso unverschämt gut ausgesehen - ,dass sie ihm letzten Endes gerne Zugang zu ihrer Wohnung und insbesondere ihrem Schlafzimmer gewährt hatte.
    Er war kein Terraner, aber er entsprach sowohl dem ersten äußeren Anschein nach als auch nach etwas genauerer Begutachtung einem Menschen so weit, dass keine Probleme auftraten.
    Nur dieser elende Gestank nach Schweiß.
    Du stinkst wie ein Schwein, hatte sie ihm lachend gesagt, was ihm ein Grinsen entlockt und ihn ansonsten nicht gestört hatte. Ihre Nase war nicht gerade entzückt gewesen, doch für den kompletten übrigen Körper galt genau das Gegenteil. Da konnte man schon einmal ein Auge zudrücken.
    Cosmuel fragte sich, warum sie gerade jetzt an all das dachte. Die Antwort gab sie sich selbst: weil die Worte des Trivid-Sprechers sie bis ins Mark erschütterten und ihr Geist nach Ablenkung suchte, damit sie nicht gezwungen war, sich mit dem auseinander zu setzen, was sie hörte - und was es in ihr bewirkte.
    Sie lief unruhig in der großzügig geschnittenen Single-Wohnung auf und ab, starrte auf die Wände, deren Weiß sie mit einem sie selbst verwirrenden Muster aus farbig angeordneten Strichen versehen hatte, mal drei, mal fünf, mal sieben, mal neun, nie jedoch mehr oder eine gerade Anzahl.
    Zwei Begriffe, die der Sprecher genannt hatte. Jeder für sich war nahezu bedeutungslos für sie gewesen und ihr längst bekannt wie jedem Bewohner des Solsystems. Doch sie rasch hintereinander zu hören ... setzte etwas frei ARCHETIM.
    Er erschütterte sie im Innersten. Als sei er für ihr Leben von unendlicher Bedeutsamkeit. Negasphäre.
    Vom Sprecher ausgestoßen mit dem Pathos eines Propheten, der eine düstere Zukunftsvision gab - doch für Cosmuel Kain bezog sich das Wort auf die tiefste Vergangenheit.
    Die TLD-Agentin beendete die unruhige Wanderung und setzte sich auf den mittleren der drei Stühle, die sie an der dem Fenster zugewandten Seite des kleinen

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