2347 - Die HeiÃe Legion
Chyndor."
„Und er ist wie jedes Mal ausgewichen?"
Kantiran nickte. „Ich verstehe ihn nicht. Er hütet ein Geheimnis."
„Er hält also nicht das, was ihr euch von ihm versprochen habt?"
Kantiran gab ein Brummen von sich, das sie als Zustimmung interpretieren konnte oder auch nicht. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihm auf diese Weise vor Augen. stellte, dass Chyndor ein freies Wesen war und nicht Mittel zum Zweck für die Absichten Kantirans. „Also bereust du schon, dass wir ihn auf Dina Baca befreit haben?"
„Natürlich nicht. Er hatte unsere Hilfe verdient, egal, wie er jetzt handelt." Sie wirkte nachdenklich. „Dina Baca war für mich eine besondere Erfahrung. Ich bin zum ersten Mal in wirkliche Gefahr geraten."
„Und hast dich prima gehalten! Ohne dich hätte Alaska nicht zum havarierten Dunklen Ermittler vordringen können, ganz zu schweigen davon, dass du mir das Leben gerettet hast. Ich hätte aus der Dunkelzone niemals rechtzeitig herausgefunden."
„Du warst nur wenige Meter von ihrem Rand entfernt."
„Wenige Meter, die mir zum Verhängnis geworden wären. Ich war völlig orientierungslos und verdanke dir mein Leben."
„So, wie wir dir das unsere verdanken.
Ohne dich wären Alaska und ich nicht ..."
„Wir sind also quitt!" Plötzlich musste Kantiran lachen, und es tat unendlich gut, zu spüren, wie die Anspannung von ihm abfiel. Sie lachte ebenfalls, lebhaft und laut. Wenn schon ihre einschmeichelnde Stimme unwillkürlich Sympathie weckte, tat ihr Lachen das erst recht.
Seine Blicke fingen sich an ihrer schlanken Gestalt. Sie ordnete ihre Haare mit geübtem Griff, band sich über dem linken Ohr den seitlich abstehenden Zopf, den sie offenbar als Markenzeichen ansah.
Unglaublich, dass sie keine Terranerin ist, dachte Kantiran. Ihre Gesten, ihre gesamte Erscheinung sind so sehr terranisch, wie sie es nur sein können.
Cosmuel hatte selbst stets geglaubt, auf der Erde geboren und das Kind zweier Terraner zu sein - eines unbekannten Vaters und einer Mutter, die sie nach der Geburt in einer Medostation abgegeben hatte. Erst vor wenigen Wochen hatte sie erkannt, dass sie in Wirklichkeit eine Cyno war, eine Angehörige jenes geheimnisvollen Sternenvolks, auf das die Terraner erstmals vor mehr als zweitausend Jahren im Zusammenhang mit dem Schwarm getroffen waren. „Woran denkst du?", riss Cosmuel ihn aus seinen Gedanken. „Daran, dass du bis vor kurzem nicht wusstest, welchem Volk du angehörst."
Sie verschränkte die Finger ineinander. „Ich ... ich habe ..."
„Ich wollte dich nicht schon wieder daran erinnern. Entschuldige."
„Ich denke ohnehin ständig daran. Seit ich es entdeckt habe, fühle ich mich entwurzelt. Ich frage mich ständig, wer ich wirklich bin. Eine Cyno - das ist keine Antwort. Bin ich überhaupt Cosmuel Kain? Verstehst du, was ich meine?
Welche Teile meiner Erinnerung entsprechen der Wahrheit?"
Kantiran dachte an den Schock, als er seine wahre Herkunft erfahren hatte, als er entdeckte, dass seine Eltern in Wirklichkeit die berühmte Ascari da Vivo und der im Göttlichen Imperium eher berüchtigte Perry Rhodan waren. „Du bist Cosmuel Kain, und du bist einzigartig."
In ihren Augen blitzte etwas auf, was ihn unruhig werden ließ. „Bin ich das?"
„Es ist das erste Mal, dass ich dich so nachdenklich sehe. Während des kurzen Fluges zum Fantamagula-System und des Einsatzes dort wirktest du so entschlossen.
Zu allem bereit."
„Seitdem sitzen wir in dieser Kapsel fest.
Und wenn sie noch so ein Wunderwerk der Technik ist, ist sie nur knapp fünfzig Meter lang. Es gibt nicht viel Ablenkung, und das zwingt mich zum Nachdenken. Seit ich auf der Erde meine wirkliche Abstammung erkannte, bestimmt der Drang, auf irgendeine Weise gegen die Negasphäre anzukämpfen, mein ganzes Handeln. Als ich auf Alaska und dich traf, überschlugen sich die Ereignisse. Ich hatte keine Zeit, mich mit, mir selbst zu beschäftigen."
„Dieser Drang, von dem du gesprochen hast - beschreib ihn mir näher."
„Es gibt nichts, was ich euch nicht schon gesagt hätte. Es ist eine Art Urerinnerung der Cynos. Ich weiß nicht, woher sie kommt. Aber sie zwingt mich förmlich dazu, gegen die Negasphäre von Hangay anzugehen, auch wenn das in mir Angst vor der eigenen Courage weckt. Ich soll gegen etwas so Gewaltiges angehen, gegen etwas, das ganze Galaxien in den Untergang reißen kann?"
Nicht zum ersten Mal stieß man im Zusammenhang mit der sich entwickelnden Negasphäre auf das alte Volk der
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