23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
hinreichend erläutert. Deshalb nur dies: Auch wenn es in einigen Filmszenen so ausschaut, als würden die Frauen den Fick nur erleiden – in Wahrheit wird diese Handlung im Vorfeld abgesprochen und von den Frauen durch schauspielerische Leistung vor der Kamera umgesetzt.
Einige halten mich auch für pervers, nur weil ich Bock auf Sex vor der Kamera habe. Aber bitte, wo fängt die Perversion an? Nur weil ich Dirty Talk beim Sex mag, bin ich doch nicht pervers, oder? Wenn eine Frau darauf steht, beim Sex angespuckt und verbal erniedrigt zu werden und der Partner das mit ihr auslebt, ist das doch keineswegs abartig.
Perversion liegt im Auge des Betrachters. Ältere Menschen finden Zungenküsse pervers. Junge Mädels von heute finden eine DP ganz normal. Jeder von uns ist deshalb auf irgendeine Art und Weise pervers. Und jeder hat so seine eigenen, ganz bestimmten Neigungen, für die er sich nicht schämen muss. Weil sie nämlich nicht pervers sind.
Häufig fragt man mich, ob ich es schon mal mit Tieren gemacht habe. Das glauben die Leute tatsächlich. Ich gebe zu, ich hatte schon das eine oder andere »Tier« im Bett: Frauen mit Damenbart, mit Brust- und Arschbehaarung oder mit einer tiefen Männerstimme.
Ein gutes Dutzend Mal musste ich mir den Vorwurf der Kinderschänderei gefallen lassen. Glücklicherweise hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren einiges unternommen, um den Schutz der Kinder zu verbessern. Heute ist es nicht mehr erlaubt, junge Mädels in Pornos noch jünger darzustellen und auf Teenies zu trimmen. Ich mache lieber einen Bogen um Leute, die glauben, nur weil ich erotische Filme drehe, würde ich Sex mit Kindern praktizieren. Das ist eine der schlimmsten Vorhaltungen, die man mir machen kann, denn ich bin selbst Vater und liebe meinen Sohn.
Womit sich der Kreis wieder schließt: Viele sind der Ansicht, ich könne nicht mehr lieben. Wer so viel Sex mit so vielen Frauen hat, ist gefühllos, kein Mensch, sondern nur eine Maschine. Wenn sie wüssten …
Kapitel 53
Einsamkeit
Nicht wenige Männer behaupten, ich hätte den besten Job der Welt. »Du bist frei und kannst fast jeden Tag mit einer anderen geilen Frau in die Kiste steigen«, sagen sie und verkünden, jederzeit gerne mit mir tauschen zu wollen. Mittlerweile gibt es Momente, in denen ich gerne mit ihnen tauschen würde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich einer Frau begegne, die dauerhaft mit mir zusammenbleibt und mich dabei nimmt, wie ich bin, ist verschwindend gering. Die Vorurteile sind allgegenwärtig. Viele Frauen sehen in mir nur eine Maschine. Sie denken, ich sei reich und es wäre doch mal geil, einen Pornoprofi im Bett zu haben. Sie machen mir schöne Augen und ich verliebe mich in sie. Die Falle schnappt zu.
»Ich bin doch nicht bescheuert«, schimpfen sie dann später.
Was sie tatsächlich sagen wollen: ficken und angeben gerne, aber doch keine ernsthafte Beziehung . Worte, die tiefe Narben hinterlassen.
Schon oft habe ich meine Karriere für Wochen oder Monate ausgesetzt, weil es die Frau so wollte. Mir kam es vor, als müsste ich nicht nur meinen Job, sondern mich selbst verleugnen. Denn nichts von meiner Vergangenheit durfte bekannt werden. Kam sie trotzdem ans Tageslicht, war die Beziehung zu Ende.
So langsam habe ich Angst, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen kann. Dass mir Toleranz und Akzeptanz für immer versagt bleiben. Ich stelle mir die Frage: Kann ich beides haben: Liebe und Porno? Je länger ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir die Antwort.
Nein, kannst du nicht.
Oder doch?
Ich suche die Liebe und schaue nach vorne. Aber bewege ich mich auch vorwärts? Ich glaube nicht. Ich bewege mich eher Schritt für Schritt zurück, und die Chancen werden immer geringer, solange ich weiter diesen Job mache.
Am Ende steht die Einsamkeit. Ich habe Angst davor.
Ich muss die Liebe suchen, sie finden. Ich brauche sie, um zu leben. Ich will sehr viel geben, denn man bekommt auch viel zurück, wenn man gibt ... Aber in dieser Gesellschaft voller Neid und Missgunst gönnt dir keiner den Erfolg. Ganz im Gegenteil: Alle, egal ob Mann oder Frau, versuchen, dir alles kaputt zu machen.
Auf jeder Seite dieses Buches war ich ehrlich, und auch das ist die Wahrheit: Ich habe nicht viele gute Freunde im Business – und schon gar keinen unter den Darstellerinnen und Darstellern.
Je länger ich Darsteller bin, umso weniger Freunde habe ich in der Branche. Auch hier muss ich ehrlich sein: Am Ende steht die Einsamkeit.
Freunde
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