2354 - Kolonnen-Geometer
geschah. Den Überlieferungen nach liegt es so viele Generationen wie Sterne am Himmel zurück."
Er spürte Schwindel in sich. Fast wie im Aufzugskorb kam er sich vor. „Das mag poetisch überhöht sein, aber fest steht, dass es viele, viele, viele Generationen und etliche Millionen Lichtjahre entfernt in einem anderen Teil des Universums gewesen ist", bestätigte die Mutter aller Eier. „Oder sogar in einem anderen. Geh nun, du tapferer Sohn des Stammes. Die Terminale Kolonne braucht dich!"
*
In dieser Nacht fand Jaghiro Ackan keinen Schlaf. Er zerwühlte seine Mulde bis zur Unkenntlichkeit. Als er es nicht mehr aushielt, fing er an, mit den Klauen die Lichtwürmchen an der Wand zu reiben, bis sie erwachten.
Eine halbe Wand reichte aus, den Raum für seine Zwecke zu erhellen.
Missmutig machte er sich in dem gedämpften und gleichzeitig beruhigenden Licht daran, Schaumstoffkissen und Wassersäcke neu zu ordnen.
Ein zweiter Versuch - dieses Mal fühlte er sich übergangslos wohler, und nach einer Weile schlief er ein.
Allerdings fing er bald an zu träumen. Bilder durchzogen sein Bewusstsein, das in dieser Nacht einfach nicht zur Ruhe kommen wollte. Arfyss tauchte vor dem Eingang auf, er erkannte seine Stimme durch den dicken Vorhang. „Empfange mich, wie es einem König zusteht!", kreischte Arfyss E'lhacc. „Zu Boden mit dir! Poliere meine Klauen!"
Jaghiro wehrte sich mit aller Kraft gegen den Traum. Arfyss tobte am Vorhang, aber er riss ihn nicht herunter.
Seine Stimme wurde leiser, und er fing an zu betteln. „Es ist doch nur ein Spiel. Ich bin der König und du der Diener."
Jaghiro spürte ein Jucken an den Gliedmaßen. Entsetzt beobachtete er, wie sich die obersten Schichten des harten Materials lösten. Sie erhielten Risse, platzten ab und regneten als Staub zu Boden. „Nein!" Der Oahm'Cara erwachte aus seinem Albtraum. Wie gelähmt lag er in seiner zerwühlten Mulde. Es war still. Seine Sinne blieben stumm, sie signalisierten nichts, schon gar nicht die Anwesenheit eines anderen Oahm'- Cara.
Jaghiro tastete vorsichtig um sich, bis er an das Fläschchen mit der Flüssigkeit stieß. Er schüttelte den Behälter.
Augenblicklich verbreitete sich ein grüner Lichtschimmer in der Schlafkammer. „Arfyss?"
Er erhielt keine Antwort. Wie auch.
Die Wächter hätten den E'lhacc erst gar nicht in den Bau gelassen, zumal längst Schlafenszeit war.
Wieder richtete Jaghiro die Kissen in seiner Mulde. In dieser Nacht fand er keinen Schlaf mehr. Er lag da, den Kopf am Rand der Mulde aufgestützt, und starrte die sprichwörtlichen Löcher in die Kammer. Seine Gedanken eilten der Zeit voraus zur Ankunft am Zielort.
Arbeit erwartete sie dort, aber es bedeutete auch Feindberührung. Dort, wo die Einheiten der Terminalen Kolonne auftauchten, dauerte es meist nicht lange, bis auch Schiffe der Ordnungsmächte erschienen. Dann brandete der Kampf erneut auf, den sie seit Äonen führten. Erst wenn die Flotten der Kosmokraten an allen Fronten geschlagen waren, trat Frieden ein im Universum. Seit unzähligen Generationen kämpften sie für dieses Ziel.
Dem Feind die Grundlage seiner Existenz rauben .... Die Kalbarone ließen es im Namen der Progress-Wahrer regelmäßig verkünden.
Angesichts der Tragweite seiner Gedanken kam sich Jaghiro Ackan übergangslos klein und unbedeutend vor. Er zweifelte, ob er fähig sein würde, die ihm gestellte Aufgabe wahrzunehmen.
Niemand wird dich danach fragen!, sagte er sich. GUI Ashgu stellt dich an einen Platz, und dort wirst du eine Zange von vielen sein.
Nach der Ankunft am Ziel würden sie mit ihrer Arbeit als Kolonnen-Geometer beginnen. Ohne sie konnten die anderen Völker der Terminalen Kolonne ihre Aufgabe nicht erfüllen
2.
Jaghiro erinnerte sich: Überall in den Hauptbögen und Schächten sowie in den angrenzenden Räumen wimmelte es von bewaffneten Mor'Daer und einigen Awour. Die Soldaten standen in Gruppen, bildeten lange Reihen oder rannten irgendwo hin. Der Boden dröhnte unter dem Getrampel ihrer Stiefel.
Hier war kein Durchkommen. „Verschwinde!", zischte ihn ein Mor'Daer an. „Zurück in den Bau!"
„Ich will..."
„Hast du nicht gehört?"
Das Gebrüll tat ihm in den Ohren weh. Jaghiro warf sich herum und hetzte in weiten Sprüngen davon. Nur weg von hier! Er erwischte eine falsche Abzweigung, lief erneut den Soldaten in die Arme. Sie bedrohten ihn mit ihren Strahlengewehren. „Wenn du nicht sofort umkehrst, bist du tot!"
Er machte,
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