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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können. Ihre Gedanken waren für haurische Verhältnisse nicht ausreichend sauber und stringent. Sie würde auf diesem Posten bis ans Ende ihrer Tage hocken bleiben.
    Kirmizz griff nach ihr. Er spürte ihren Frust, den leidenschaftlichen Hass auf ihr Schicksal, die Angst vor einem Versagen.
    Du wirst glänzen wie niemals zuvor, vermittelte er ihr. Dies ist jener Auftrag, auf den du immer schon gewartet hast.
    Diese Schmeicheleien waren nicht notwendig, wie er wusste. Aber sie verschönerten das Spiel, das er in Gang brachte.
    In der 18. Etage des Funkturms stand Schokoll auf, ordnete ihre Arbeitsunterlagen fein säuberlich und verließ den Raum. Kirmizz fühlte und sah mit ihr, als sie sich vom Express-Antigrav nach oben transportieren ließ. Sie stieg im
     
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    und obersten erreichbaren Stockwerk aus, wandte sich kurz der breiten, silbrig eloxierten Fensterfront zu und blickte auf die Straßen hinab. Dort unten, wo sich der Verkehr im Schatten des Turms staute, wartete der Uhm, wartete er selbst.
    Sie passierte die erste Sicherheitskontrolle, dann eine zweite. Beide Male waren es schwer bewaffnete Hauri, die ihren Ausweis, ihre biometrischen Werte und eine DNA-Probe mit jenen in den Sicherheitsspeichern vermerkten verglichen. Anstandslos wurde Schokoll weitergewinkt. Man kannte sie. Mehrmals am Tag kam sie nach oben, meist mit einem Arbeitspad, um energetische Feldwerte an Ort und Stelle mit prognostizierten Zahlen zu vergleichen.
    Schokoll marschierte weiter. Ab hier schraubten sich lediglich spiralförmig angeordnete Laufwege an der sich verjüngenden Spitze empor, bis sie die vielfach gesicherten Abstrahlfelder erreichten, an denen dann endgültig Schluss für Lebewesen jeder Art war. Dort oben herrschten energetische Bedingungen, die jedermanns Gesundheit gefährdeten.
    Es ging vorbei an Analyse- und Forschungslaboratorien, stets rings um jene mehrfach geschützten Zubringungsleitungen herum, die aus dem im Boden verborgenen Reaktionsmeiler notwendige Energie an die Spitze leiteten.
    Oberhalb von Schokoll ragten nun die an die Außenhülle angeflanschten Frequenzwandler zur Seite. Diskusförmig waren sie und ebenfalls mehrfach abgesichert. Eben wurden Service-Arbeiten an der Außenfront durchgeführt; mehrere Kartanin hangelten sich in schwindelerregender Höhe an den Glasflächen entlang und auf die Wandler zu, durch jeweils zwei Energiegürtel vor dem Absturz ins Bodenlose' gesichert.
    In den Hochsicherheitsabteilungen rechts von ihr lagerten überaus wertvolle Hyperfunkkristalle. Bevorzugt waren es Lytrila, die die besten Leistungs- und Schwingungswerte brachten, wenngleich sie sehr kurzlebig waren. Aber meist musste man auf wesentlich billigere und schwächere Ware zurückgreifen.
    Schokoll spürte ein leichtes Kribbeln.
    Soeben passierte sie eine unsichtbare Grenze. Ab hier verbreiterte sich der Funkturm leicht, vom Boden aus kaum erkennbar. Unscheinbare Hyperfunkantennen in unterschiedlichsten Größen befanden sich nun an allen Ecken und Enden. Sowohl im Gebäude als auch an dessen Außenfront.
    Niemand stellte sich ihr in den Weg, niemand fragte sie etwas.
    Kirmizz ließ Schokoll zum runden Kern des Funkturms blicken. Hier drinnen, mehrfach abgeschirmt, saßen Hauri, also ausgerechnet jene Wesen, an die er mit seinen Geisteskräften nicht herankam. Je nach Notwendigkeit - und, wenn man den Einfluss der Ay'Va auf diese Männer kannte, auch nach Gutdünken - verwalteten sie Informationen, die ins Weltall abgestrahlt oder von anderen Welten nach Vibe-Lotoi gesendet wurden.
    Hoch über Vibe-Lotoi standen mehrere stationäre Hyperfunk-Relaissonden, die die Botschaften empfingen oder weiterleiteten.
    Jeder von ihnen war ein bestimmter Sektor des Lazaruu-Sternhaufens zugeordnet.
    Kirmizz hatte von Schokoll erfahren, dass das System keineswegs lückenlos war.
    Immer noch wurde ausgebaut und verbessert, weitere Sonden im galaktischen Leerraum ausgesetzt und die Leistungsfähigkeit weiter verbessert. Der Hyperimpedanz-Schock zeitigte für die Völker im Lazaruu-Sternhaufen unangenehme Folgen. Auch wenn der Durchmesser des Kugelsternhaufens lediglich 135 Lichtjahre maß, so war kaum eine Datenübertragung über größere Distanzen als 15 Lichtjahre möglich. Dann versiegte das Signal aufgrund der meist schlechten zur Verfügung stehenden Kristall-Qualität.
    Dunkelheit fiel über die Stadt. Schokoll blickte auf die Sterne. Mehrere tausend sah sie. Das Glitzern und Glänzen erregte die Hauri trotz ihrer

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