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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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volkstypischen Emotionslosigkeit. Darüber lag der zerrissene Nebel der Galaxis Hangay. Der schwache Lichterschein jenes Ortes, an dem eine Negasphäre entstehen sollte, waberte über dem Lazaruu-Sternhaufen. So nah, und doch so fern.
    Es war Licht, das in einem anderen Universum namens Tarkan zu scheinen begonnen hatte, wie Kirmizz wusste; und nun hier weiter brannte. Über hyperphysikalische Faktoren, die der Sturz in diesen Raumbereich mit sich gebracht hatte - und möglicherweise noch immer verursachte -, lohnte es sich derzeit nicht nachzudenken. Er würde es erfahren, sobald er seinen Dienst als Pilot von VULTAPHER antrat.
    Schokoll marschierte weiter, auf ihr Ziel zu.
    Da war sie; jene übergeordnete Sendezentrale, in der die Nachrichten einer letzten Überprüfung unterzogen wurden, bevor sie defragmentiert und ausgeschickt wurden. - Andere Leute als Hauri hätten möglicherweise „Zensurstelle" zu diesem Ort gesagt.
    Sie zog ihre Hand durch eine weitere Überprüfungsstelle, ließ sich einen mikroskopisch kleinen Hautfetzen zur Identifizierung abreiben und betrat schließlich den Saal. „Ich wusste nicht, dass du heute hier zu tun hättest", sagte ein weit entfernter Bekannter zu Schokoll, als sie an ihm vorbeimarschierte. „Ein überraschender Auftrag", gab sie jene Worte zur Antwort, die ihr Kirmizz vermittelte, und ging weiter. Auf einen Arbeitsplatz zu, der ein wenig abseits lag.
    Mehamel saß hier. Auch ihn kannte sie beiläufig von einem spirituell unterlegten Fortpflanzungsritual. „Du benötigst Hilfe?", fragte er und stand auf. Seine Wangen waren von kreuzförmigen Narben gezeichnet; Zeichen einer der vielen Geheimriten, die die Hauri pflegten. „So ist es", gab Schokoll zur Antwort, umrundete den weit ausladenden Schreibtisch, sorgte dafür, dass Mehamel sich von den anderen Anwesenden abwandte, und stach ihm schließlich die Hand mit einer ruckartigen Bewegung in den Hals. Sie fühlte das Blut über ihre Finger rinnen und Kirmizz mit ihr, während sie den Mann abstützte. Für Mehamels Kollegen musste es so wirken, als würde sie ihn lediglich vertraulich bei der Schulter nehmen und ihm ein paar Worte zuflüstern.
    Während er starb, überprüfte Schokoll flugs die derzeitigen Dispositionen des Mannes. Er hatte über 30 Funksprüche in der Warteschleife zur Bearbeitung; meist unbedeutende Warenbestellungen, Privatnachrichten oder amtliche Benachrichtigungen auf zwischenplanetarer Ebene.
    Eine Sendung erregte jedoch ihre Aufmerksamkeit. Sie ging an alle bewohnten Planeten des Lazaruu-Sternhaufens und betraf die Suche der „Kulturgemeinschaft Schutzbund" nach Informationen über ein bestimmtes Lebewesen namens Naigon. Wie passend!
    Schokoll drückte dem Sterbenden einen Datenkristall in die Hand, führte dieselbe zum Einlese-Terminal und ließ Mehamel schließlich den Bestätigungsbefehl drücken. Befriedigt sah sie zu, wie die ursprünglichen Informationen mit den neuen verschmolzen.
    Ihr Opfer röchelte, die Augen brachen. Ein letzter Anweisungsvorgang, mit seinen im Todeskampf verkrampfenden Fingern, und ihr Auftrag war so gut wie erledigt.
    Nun zum Ablenkungsmanöver.
    Schokoll schlug dem Toten ins Gesicht und brüllte: „Du hast kein Recht, mich zurückzuweisen! Niemals mehr wirst du mir die Paarung verweigern!"
    Neuerlich stach sie mit ausgestreckten Fingern zu, für die Anwesenden gut sichtbar, durchbohrte dieselbe Wunde, schüttelte den Mann durch und ließ ihn schließlich auf den Schreibtisch krachen.
    Die Hauri sah sich um, langsam und zögernd, als registrierte sie erst jetzt, wo sie sich befand, hetzte schließlich davon und verließ das Büro.
    Sie ließ sich ausreichend Zeit, bis die Wachen ihre Überraschung überwunden hatten und sich ihr auf die Fersen setzten, und beschleunigte erst dann den Schritt.
    Die anderen Hauri würden es nicht wagen, in diesem hochsensiblen Bereich des Funkturms auf sie zu feuern, wenn sie sich ihres Ziels nicht absolut sicher waren. Also trachtete sie danach, den Abstand stets gleich zu halten und im Zickzacklauf keine Angriffsfläche zu bieten. Es war nicht mehr weit bis zu den beiden Kontrollpunkten hinab, die sie beim Herweg passiert hatte. Dort würde ihre Flucht gestoppt werden.
    Links von sich sah Schokoll jene Ausstiegsluke, die die Kartanin für ihre Service-Arbeiten an den Wandlern nutzten.
    Aus Sicherheitsgründen war sie hoch oben angebracht, aber nicht hoch genug für eine zu allem entschlossene Hauri.
    Sie fühlte sich müde, ihr Atem

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