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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschwaderkommandant ihn wirklich für ein Geheimdienstmitglied hielt, würde er sich sein weiteres Vorgehen ganz genau überlegen. Außerdem griff man PRAETORIA auch nicht mit einem ganzen Geschwader Hals über Kopf an.
    Das ist doch völlig abstrus, dachte Rhodan. Ich treibe hier ein Psychospiel mit einem Wesen, das vielleicht aus einer anderen Wirklichkeit stammt, in der die halbintelligenten Ureinwohner der Venus intelligent geworden sind und einer ihrer Vertreter Kommandant eines Fremdvolk-Geschwaders des Großen Imperiums ist, das in unserer Realität schon vor Jahrtausenden untergegangen ist ...
    Wie um diesen Gedanken zu untermauern und die bizarre Irrealität der Situation zu verdeutlichen, fielen Rhodan zwei Informationen ein, die er längst vergessen geglaubt, hatte. Zum einen, dass die halbintelligenten Venusrobben zumindest passiv telepathisch begabt gewesen waren, zum anderen, dass sich nach ihnen der venusianische Fußball-Club Maxwell Montes Robben Venus benannt hatte.
    Er konnte nur hoffen, dass Pinnip Edia Ned auf diese Entfernung nicht seine Gedanken lesen konnte.
    Das Holo brach kurz in sich zusammen. „Der Terranische Resident an NATHAN", sagte er und nannte seinen Berechtigungskode. „Bis auf Widerruf steuerst du alle relevanten Schaltvorgänge im Solsystem. Ich befürchte, dass sich aus noch unbekanntem Grund die Wirklichkeiten überlappen und organische Entscheidungsträger die Orientierung verlieren könnten."
    „Verstanden, Resident. Meine Beobachtungen weisen tatsächlich auf ein solches Phänomen hin."
    Das Holo, das den Kommandanten des Fremdvolk-Geschwaders zeigte, bildete sich erneut, und Rhodan unterbrach die Verbindung mit der Mondhyperinpotronik.
    Der De-Keon'athor wurde allerdings stark verzerrt dargestellt; er öffnete und schloss den Mund, doch der Resident konnte nicht verstehen, was er sagte.
    Die Worte, die über die Lippen der Robbe flossen, formten sich zu roten Blasen, die Rhodan an eine Darstellung des Linearraums erinnerten. Sie schwebten aus dem Holo, wurden rasend schnell größer, füllten die Zentrale aus und durchdrangen dann ihre Wände, ohne sich allerdings aufzulösen. Rhodans Welt war auf einmal schimmernd rot, und er glaubte, in der Luft der Blasen zu ertrinken.
    Ein unwirkliches psychedelisches Meer. Er stellte fest, dass er die Tränen des Linearraums atmen konnte, und seine instinktive Panik ließ nach. Ein Irrgarten aus bizarren Effekten, ein rauschhaftes Inferno.
    Der De-Keon'athor spuckte noch immer Blasen aus, und Rhodan sah auf ein anderes Holo, das den TERRANOVA-Schirm zeigte. Kristalliner Staub rieselte daraus hervor, ballte sich zu einem perfekten Kristall mit der Struktur einer schwarzen Schneeflocke zusammen und nahm dann eine andere, ihm wohlvertraute Form an.
    Die eines Raumschiffs.
    Er kannte solche Schiffe, kannte sie nur allzu gut. „O nein", stöhnte er leise auf. „Nur das nicht."
    Nicht in dieser Pararealität, in der alles möglich war.
    Kumulation TRAICOON 0109 bei Gefir; sechster von 15 Planeten der Sonne Gefierto, 6587 Lichtjahre von Sol entfernt, Hauptwelt des Gefirtaron mit 123 Planeten in 94 Sonnensystemen.
    Am 14. August 1345 NGZ schien das Raum-Zeit-Gefüge dort in seinen Grundfesten erschüttert zu werden
     
    10.
     
    Eine alte Freundin
     
    Das Schiff, das sich aus einer schwarzen Schneeflocke gebildet hatte, nahm mit einer wahnwitzigen Beschleunigung Kurs auf. Angriffskurs auf PRAETORIA.
    Oder auf das Geschwader der 8000 Meter durchmessenden Kugelraumschiffe, das die mächtigste Waffe der LFT bislang konfrontiert hatte, wie Rhodan im nächsten Augenblick erkannte.
    Wie ein Schemen aus einer anderen Welt - einer anderen Dimension, einer anderen Realität - fuhr es zwischen die Schiffe des zwölften Breheb'cooi-Geschwaders.
    Der Resident konnte kaum verfolgen, was nun geschah. Nach fünf Sekunden existierte kein einziger Raumer aus der Pararealität der Venusrobben mehr.
    Das ist völlig unwirklich, dachte er.
    Unwirklich und unmöglich.
    Er atmete tief aus, und rote Blasen flossen aus seinem Mund, Tränen des Linearraums, violette Leben spendende Impulse seines Zellaktivatorchips, graue Zellen seines Gehirns. .
    Ja, er kannte dieses Schiff, das aus dem Kristallschirm aufgetaucht war und mit einem einzigen Schlag ein Geschwader 8000 Meter durchmessender Kugelraumschiffe vernichtet hatte.
    Oder waren diese Schiffe einfach verschwunden, hatten sie sich wieder aufgelöst? Hatte die Pararealität ein genauso abruptes Ende

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