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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Ich bin Techniker im Bereich Triebwerkssteuerung", formulierte er schließlich seinen schwachen Protest.
    Obronkor, der ertrusische Hüne aus Monkeys unmittelbarer Umgebung, hörte es nicht, wohl aber die beiden Terraner links und rechts von Blum. „Bravo, Sergeant!", lobte der linke ebenso leise. Auf seinem Namensschild stand Brent Spooner. „Es geht Joch nichts über Multitalente."
    Ruhig bleiben, Pik, ganz ruhig! Er schaffte es wider Erwarten. Ein schiefes Herabziehen des linken Mundwinkels blieb seine einzige Reaktion.
    Spooner interpretierte es als Gefahr für sich und zog instinktiv den Kopf ein.
    Major Obronkor entging auch das nicht, und schon landete der Sergeant in Blums Gruppe. „Sie haben soeben das große Los gezogen", frotzelte Pikkas zurück. Übergangslos wurde er wieder ernst. Die derzeitige Lage in der Milchstraße reizte nicht gerade zur Heiterkeit. Sie war kritisch, tödlich, brisant. Die Terminale Kolonne TRAITOR bedrohte alle Völker, der Einsatz von Raumflotten erwies sich als sinnlos. Nicht einmal alle Schiffe der Galaxis zusammen hätten ausgereicht, den Invasoren die Stirn zu bieten.
    Nadelstiche - mehr vermochten die Galaktiker TRAITOR nicht zu versetzen, genauer gesagt: Bisher war es seines Wissens bei einem zerstörten Kolonnen-Fort geblieben.
    Gerade die Terraner taten sich dabei hervor ... Pikkas hatte sich früher gedanklich nie sonderlich mit den Menschen auf der Urheimat Erde befasst, von wo einst die ersten Kolonisten ins All aufgebrochen waren. Seit dem Eintreffen der Terminalen Kolonne und dem verzweifelten Widerstand des Solsystems gegen eine Besetzung aber spürte er eine innere Verbundenheit mit Terra und den Terranern in sich, die er zuvor nicht für möglich gehalten hätte.
    Scheint so, als wohne der Urheimat ein echter Zauber inne, dachte er. „Die Koordinaten Ihres Einsatzortes erhalten Sie in wenigen Augenblicken", hörte er den Major sagen. „Rufen Sie Ihre Mikropositroniken ab - und dann ans Werk!"
    Obronkor stürmte hinaus, bestieg draußen einen Schweber - weg war er. Sein Abgang bildete ein gutes Beispiel für das Tempo, mit dem seit Monaten die meisten Vorgänge in Quinto-Center abliefen.
    Bisher hatte es geholfen, die Terminale Kolonne an der Nase herumzuführen, aber auf Dauer konnte es nicht gut gehen.
    Wir können nicht ewig vor TRAITOR weglaufen! Pikkas Blum nestelte ein wenig umständlich an seinem Gürtel. Ein winziges Hologramm baute sich auf, eine Stimme betete eine Litanei herunter, die er mit Mühe und Not verstand. „Haben Sie eigentlich eine herausragende Sekundärausbildung, Sergeant?", fragte er anschließend.
    Spooner sah ihn von unten her schief an. „Exopsychologe."
    „Na bravo." Exopsychologe. Das passte wie die Faust aufs Auge. Pikkas ging nacheinander die Mitglieder seiner Hundertschaft durch. Ein paar kannte er persönlich, den dicken Allistair Brogly zum Beispiel, dessen Körper nur aus Muskeln zu bestehen schien. Mit etwas Schminke ging er problemlos als Überschwerer durch.
    Ausbildung als Fachmann für Wirtschaftsdaten. Dann war da noch Schaumodiste Zublin von Permadrakhe.
    Ihre Fähigkeiten gediehen eher im Verborgenen. In Obronkors Division galt sie als Frau für alle Fälle.
    Der Blick des Ertrusers fiel auf die Bohnenstange von Plophos, den Namen musste er vom Schildchen ablesen. Quincy ante Borgylos - kein typisch plophosischer Name, wie Pikkas fand. Aber Pikkas Blum war auch kein typisch ertrusischer Name.
    Und in Quinto-Center nahmen Namen in Friedenszeiten sowieso die seltsamsten Formen an, vielleicht stress-, vielleicht auch berufsbedingt. Man gewöhnte sich daran. „Landschaftsgestaltung für Fremdwesen also", sagte der Ertruser. „Es hat was mit Ackerbau und Viehzucht zu tun."
    Warum nur musste er bei solchen Schlagwörtern immerzu an Rinderviertelchen denken?
    Pikkas setzte die Musterung seines persönlichen „Sternenkatalogs" fort.
    Hundert leuchteten in gleichmäßiger Formation. Hackenknallen und Salutieren waren in Quinto-Center verpönt, aber der Kopf und das Kinn mussten da sitzen, wo sie sollten. Es zeigte Aufmerksamkeit und Einsatzbereitschaft.
    Zumindest galt das in Obronkors Division.
    Seine Vermutung bestätigte sich. Es befand sich kein einziger Biologe oder Geologe darunter. Die werkelten in den Labors und bereiteten die Rohstoffe vor.
    Die Knochenarbeit blieb an seiner Hundertschaft hängen. „Haben Sie eine Ahnung, wie man früher auf Terra diesen Beruf nannte, dem wir ab heute nachgehen?",

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