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2363 - Atem der Finsternis

Titel: 2363 - Atem der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Kolonne in Wahrheit blieb.
    Beobachte den Effremi. Er wird unser Führer sein.
     
    *
     
    Die Sensoren fanden ihn. Algrim Gún hatte es geschafft, in der Traube der in Panik Flüchtenden aus der Hohlkugel zu entkommen. Er war mitgeschleift worden und gefallen, hatte am Boden gelegen und wäre fast zu Tode getrampelt worden. Jetzt stand er wieder und schien zu wissen, wohin er sich zu wenden hatte. „Er geht wieder in die Randbereiche", stellte Dantyren fest. „Zum Dunklen Distrikt, zu seinen Auftraggebern."
    Er wird unser Führer sein? Der Dual verstand die Worte des Progress-Wahrers nicht ganz. Wen meinte der Progress-Wahrer? Am Ende sich selbst? Wozu sollte das gut sein? Die Drahtzieher des Anschlags mussten gestellt werden, aber das war seine Aufgabe.
    Antakur dürfte sich nicht in Gefahr begeben. Er, Dantyren, war erfahren und geschult im Kampf. Er musste Gún folgen, bis in die Finsternis hinein, und die Schuldigen bestrafen oder überführen. Das war nicht zuletzt seine Chance, sich in der Praxis auszuzeichnen. Er wartete immer noch darauf, in einen Rang eingesetzt zu werden, und je mehr Verdienste er sich erwarb, desto besser die Aussichten auf einen hohen Rang.
    Der Effremi steht wieder unter der Kontrolle des Feindes, sagte der Progress-Wahrer. Verrate mir, aus welchem Grund, Dantyren.
    Es war ein Test, das spürte selbst Yrendir, der eher geradeheraus war. „Der Anschlag war aus Sicht des Feindes erfolgreich.
    Algrim Gún ist der Einzige, der seine Auftraggeber kennt. Sie werden ihn beseitigen, nur für den Fall, dass sein Hypno-Block eines Tages zerbricht."
    Er wartete wieder und beobachtete Algrim Gún, der sich von Laufbändern zur Peripherie tragen ließ. Der junge Effremi bewegte sich kaum, wirkte wie gelähmt einer- und wie ferngesteuert andererseits.
    Der Teil des Duals, der Roi Danton gewesen war, zitterte innerlich. Es war, als berühre dieses zwiegespaltene Verhalten des Effremi eine Saite in ihm. Dem Terraner in dem Dual tat der kleine Kerl leid. Er hatte keine Chance, so wenig wie er selbst eine gehabt hatte.
    Dantyren hatte schließlich gewonnen, das lebendige Chaos erfüllte ihn. Algrim Gún dagegen würde verlieren, wenn es Dantyren nicht gelang, die Schuldigen zu stellen und unschädlich zu machen. Er fühlte Tatendrang, Ehrgeiz und Wut. Er wollte den Dingen auf den Grund gehen - aber wie sollte er ohne Antakurs Hilfe im Dunklen Distrikt irgendeine Art von Ermittlung anstellen?
    Der Effremi hatte die Grenze fast erreicht, hinter der die Dunkelheit wallte. Sobald er sie überschritt, würde sein ihm von den Attentätern zugedachtes Schicksal sich erfüllen, das war Dantyren nur allzu klar. „Herr? Ich muss ...", begann er, als er schon unterbrochen wurde.
    Ich werde nun die Schuldigen stellen.
    Das war alles.
    Dantyren starrte ihn an, den Kopf in den Nacken gelegt. Er versuchte, in den unergründlichen Augen aus Kristall zu lesen, und wurde abermals in den Bann dieses unglaublichen Wesens und seiner Macht gezogen. Er hatte im ersten Moment auffahren wollen.
    Antakur hatte nicht mehr von „uns" gesprochen. Was hatte er vor? Weshalb bezog er Dantyren nicht mehr mit ein?
    Jeder Protest blieb dem Dual in den Hälsen stecken, als sich der Progress-Wahrer vor seinen Augen aufzulösen begann. Dantyren hatte das Phänomen bereits einmal beobachtet: Antakur nutzte eine „langsame Teleportation". Er ließ ihn allein, ohne im Mindesten gesagt oder nur angedeutet zu haben, was er vorhatte.
    Ohne ihn ins Vertrauen zu ziehen.
    Dantyren sah die mächtige Gestalt aus Kristall verschwinden. Dann war er allein und erkannte voller Bitterkeit, dass er die wahren Hintergründe der Aktion wohl nie erfahren würde. Antakur klammerte ihn aus. Er schickte nicht ihn, sondern ging selbst. Was auch immer im Dunklen Distrikt war und geschah, es ging ihn nichts an.
    Es betraf ihn nicht, also blieb er außen vor.
    Scham und Bitterkeit brodelten in ihm hoch, drohten für einen Moment zu Zorn zu werden, auf den Progress-Wahrer und auf die Terminale Kolonne, die ihre Geheimnisse vor ihm verschloss. Ganz kurz dachte der Dual daran, auf eigene Faust zu handeln und sich einen Dreck um die Hierarchie in der Kolonne zu scheren.
    Die Danton-Hälfte hatte immer selbst gehandelt und ihr Handeln bestimmt, seit zweieinhalbtausend Jahren. Immer war er es gewesen, der die Befehle gegeben hatte und jedes Risiko selbst eingegangen war.
    Er hatte sich niemals gängeln oder wie einen dummen Jungen behandeln lassen.
    Für einen

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