2364 - Unternehmen KombiTrans
fliehen, sondern auch, sich weiter zu offenbaren. Ich kann ihn mit meiner Ortergabe spüren."
„Ihn?"
„Das Geschöpf, das uns angegriffen hat.
Das für all die Tumoren verantwortlich ist.
Es ist körperlos. Und wütend. Voll bitterem, unendlichem Zorn."
„Kannst du seinen Namen erkennen?"
„Es hat selbst nur eine verschwommene Vorstellung davon. Es denkt in seltsam abstrakten Begrifflichkeiten. Es begreift sich selbst als Day-Drazin."
„Wir müssen ihm folgen!"
Der Medorobot versuchte ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Ihr habt bei dem Angriff keine Geschwülste davongetragen. Dennoch ist es wichtig, dass ich euch untersuche, um die Gefahr ..."
„Sei still!", befahl Startac. „Ich darf den Kontakt zu diesem Day-Drazin nicht verlieren."
Auch Trim beachtete den Robot nicht. „Wo ist unser Feind? Wirst du ihm auch in größerem Abstand folgen können? Was, wenn er das Schiff verlässt?"
„Zu viele Fragen, Trim." Startac schloss die Augen. Er bot ein Bild höchster Konzentration. Die Mundwinkel zuckten, die Augäpfel unter den geschlossenen Lidern bewegten sich hektisch. „Jetzt, da ich weiß, wonach ich zu suchen habe, spüre ich ihn überall. Ich kann Spuren von Day-Drazin aus allen Richtungen orten."
„Aus allen Richtungen?"
„Er ist überall. Wenn ich es richtig einschätze, nicht nur in der HALUTA, sondern auch weit darüber hinaus." Startac stöhnte, gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Er verschluckte sich und hustete.
Blutstropfen klatschten auf den glänzend sauberen Boden. Startac hob die Hand an den Mund.
Trim beobachtete fassungslos, wie Blut zwischen den Fingern hervorquoll.
Der Monochrom-Mutant verdrehte die Augen. Tränen rannen über die Wangen.
Er wankte, verlor den Halt. Trim fing ihn im letzten Moment und legte ihn auf dem Boden ab.
Der Medorobot war bereits in Aktion getreten. „Ein Scan ergab, dass in Sekundenschnelle ein Tumor in deinem Mund gewachsen ist. Er ist geplatzt und blutet sehr stark. Bitte nimm die Hand weg. Ich sprühe ein Betäubungsmittel in die Mundhöhle. Das wird deine Schmerzen lindern. Das medizinische Problem kann ich rasch beseitigen."
*
Startacs Vollnarkose währte nur Minuten.
Als er die Augen aufschlug, wirkte sein Blick sofort klar und wach. „Es bleiben keine Schäden zurück", erklärte Trim. „Day-Drazins Gruß war nicht so tödlich, wie er es sich wohl erhoffte. Allerdings hast du wohl seine Spur verloren." Obwohl er es nicht als Frage formulierte, hegte er gegenteilige Hoffnungen. „Ich spüre ihn nach wie vor. Seit ich einmal seine Spur aufgenommen habe, frage ich mich, wieso ich ihn vorher nicht wahrgenommen hatte. Es ist genau wie vorhin - Day-Drazin ist überall. Um uns, im ganzen Schiff und darüber hinaus."
„Wie weit?"
„Das kann ich nicht sagen. Aber es gibt eine einfache Methode, es festzustellen."
Da Icho Tolot den beiden Monochrom-Mutanten eingeschränkte Befehlsgewalt über sein Schiff erteilt hatte, konnten sie der Positronik die notwendigen Anweisungen geben.
Die HALUTA III beschleunigte mit Minimalwerten und veränderte ihre Position in der Zentrumshohlkugel der Stahlwelt um ein Dutzend Kilometer.
Startac nickte geschäftig. „Genau wie ich erwartet habe. An der Stärke des Mentalfeldes, das Day-Drazins Gegenwart aufzeigt, hat sich nichts geändert. Er ist hier genauso anwesend wie an unserer alten Position."
Trim gab Anweisung, durch den Hauptschacht das Innere der Stahlwelt zu verlassen und in einen stationären Orbit zu gehen. Im freien Weltraum spürte Startac die Anwesenheit ihres Gegners noch immer unverändert stark.
Die nächste Etappe führte die HALUTA III in einige tausend Kilometer Entfernung. „Immer noch unverändert?", fragte Trim. „Darauf muss ich mit Ja antworten, wenn du dich auf die Gegenwart Day-Drazins beziehst."
Trim warf dem Freund einen fragenden Blick zu. „Seine Ausstrahlung hat sich allerdings geändert. Er ist nicht mehr nur wütend. Er empfindet Angst."
„Angst? Wovor könnte sich eine Kreatur wie er fürchten?"
Die Antwort war ebenso simpel wie verblüffend. „Vor dir, Trim. Oder vor dem Schwarzen Zwilling."
Das nahm Trim kommentarlos hin und ordnete eine kurze Linearetappe an, die die HALUTA in einen zehn Millionen Kilometer entfernten Bereich brachte, noch immer nahe dem Sonnendodekaeder-Zentrum.
Startac schüttelte verblüfft den Kopf. „Day-Drazin ist anwesend. Nicht so stark wie in der Nähe des Planetoiden, aber ich spüre ihn nach wie vor aus allen
Weitere Kostenlose Bücher