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2365 - Die Drokarnam-Sphäre

Titel: 2365 - Die Drokarnam-Sphäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für mein Bewusstseinsfeld. Ohne es könnte ich nicht existieren, würde mich verlieren in den ewigen Weiten, aber ich benötige es nicht mehr, um darin zu leben. Ich fülle den gesamten Bereich der zwanzig Sonnen, und ihrer Planeten aus, auch Kharmuu, die Welt, auf der ich einst als körpergebundenes Wesen lebte. Nur einen Ort meide ich, den Wald Endoi-Githon, in dem noch immer mein Mausoleum steht.
    Es wird noch ewige Zeiten überdauern, unberührt bis auf den winzigen Haarriss, der mich entkommen ließ und die Zeit der Marter und Gefangenschaft beendete.
    Wenn ich an die Drokarnam-Sphäre denke, quält mich traumatische Furcht, ich könnte ein zweites Mal eingeschlossen werden und vielleicht nie wieder entkommen. Das Mausoleum ist der Punkt im gesamten Dodekaeder, an dem die größte Menge Drokarnam versammelt ist; also auch der Ort, an dem ich am stärksten wäre.
    Doch wozu benötige ich Stärke? Ich kann mich beruhigt von dort fernhalten; denn ich bewege mich durch eine Welt der Wunder, in der ich allein bin. Ich muss nicht stark sein, denn es gibt keine .Feinde, gegen die ich mich wehren müsste.
    Ich bin allein ... aber das Alleinsein ist keine Last mehr wie zur Zeit meiner Gefangenschaft. Denn ich habe so viel Raum zur Verfügung. Ich sehe die Wunder des Kosmos und des Seins
     
    3.
     
    Atlan
    21. Oktober 1345 NGZ
     
    „Das darf nicht sein!" Icho Tolots Stimme dröhnte durch den Kuppelsaal der Zentrale in der Stahlwelt.
    Nur er und Atlan hielten sich momentan darin auf; der Arkonide warf seinem alten Wegbegleiter einen vorwurfsvollen Blick zu. „Verzeih mir, Atlanos", sagte der Haluter wesentlich leiser. „Das Temperament ist mit mir durchgegangen."
    „Solange du nicht in eine Drangwäsche verfällst und mit verhärtetem Körper versuchst, durch die Außenwände zu stürmen, vergebe ich dir großmütig." Atlan konnte nur zu gut verstehen, dass Icho Tolot nahe daran war, die Beherrschung zu verlieren. Ihm ging es ähnlich.
    Seit Stunden versuchten sie in der Hauptzentrale der Kharag-Stahlwelt, Verbindung zur ersten geplanten Gegenstation aufzunehmen, dem Dri'irTrio und damit der Hohlwelt Horror. Doch obwohl alle Transmitterzonen des hiesigen Sonnendodekaeders bereitstanden, kam dieser Kontakt nicht zustande.
    Schon beim ersten Versuch im Beisein der beiden Monochrom-Mutanten war die Enttäuschung groß gewesen; seitdem hatten Atlan und Icho Tolot Dutzende weiterer vergeblicher Vor- Stöße gestartet.
    Aber damit nicht genug. Sie hatten alle anderen Stationen als ersten Zielpunkt ausgewählt, von denen der Weitertransport nach Hangay möglich wäre - das Ergebnis blieb stets gleich. Der Leuchtpfeil der Trackball-Steuerung blieb blau. Es kam kein Kontakt zu den angewählten Sonnentransmittern zustande. „Woran liegt es?" Atlan erwartete von dem Haluter keine Antwort, sondern stellte die Frage, um seine Gedanken zu sammeln. „Warum meldet keine der Gegenstationen Empfangsbereitschaft, obwohl unsere Anlagen sendefähig und intakt sind?"
    Icho Tolot schwieg.
    Seit Jahren ruhten große Hoffnungen auf dem Projekt KombiTrans. Auf der technischen Seite hatte es viel versprechend begonnen; selbst der Rückschlag durch die Tumorbildungen und den geheimnisvollen Gegner Day-Drazin hatte Atlan diese Hoffnungen nicht rauben können. Doch nun sah es so aus, als sei alles umsonst gewesen.
    Wenn kein anderer Sonnentransmitter Empfangsbereitschaft meldete, war das Projekt zum Scheitern verurteilt. Niemand konnte in den Gegenstationen nach dem Rechten sehen; die Entfernungen waren zu gewaltig. „Es ist sinnlos", nahm Atlan den Faden wieder auf. „Es bringt nichts, noch einmal die Aktivierung einer Gegenstation zu versuchen. Wir müssen einen völlig anderen Weg verfolgen."
    Der Haluter näherte sich mit schweren Schritten, blieb dicht vor Atlan stehen. „Es gibt keinen anderen Weg."
    Atlan legte den Kopf in den Nacken, um zu Icho Tolot aufzuschauen. „Zumindest gibt es Möglichkeiten, die wir versuchen können. Allerdings nicht hier. Wir müssen auf den Hauptrechner zugreifen, um KHARAG mit neuen Daten zu füttern."
    „Worauf willst du hinaus?"
    „Meine Idee ist nicht gerade genial ... sie zäumt das Pferd lediglich von hinten auf."
    „Du wirst immer mehr zum Terraner, alter Arkonidenprinz", sagte Tolot mit freundlichem Lachen. „Zumindest, was deine Redewendungen betrifft. Auch wenn sie alles andere als neu sind."
    Atlan lächelte schmallippig. „Ich bin eben ein Fossil, aber dafür noch ganz gut

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