2365 - Die Drokarnam-Sphäre
Enthusiasmus flaute rasch ab. „Selbst wenn es dir gelingt, nützt es nichts. Wir können nicht nach draußen funken. Das Drokarnam schirmt uns vollständig ab."
Tines wies auf das Schott: „Können wir den Haarriss nutzen, ein Funksignal ins Freie zu schicken?"
Trim winkte ab. „Ich glaube nicht, dass es funktionieren würde. Außerdem tobt draußen immer noch Day-Drazins hyperenergetisches Chaos, das ohnehin jedes Signal zerstören würde."
Lucinda lächelte schmallippig. „Warum sollte jemand in eine perfekt abgeschirmte Sphäre ein Kommunikationsterminal stellen, das ohnehin nicht senden könnte?
So verrückt war nicht einmal Inday Anuun-Drazin in seinen letzten Tagen. Er wusste, dass kein herkömmliches Signal sein Mausoleum verlassen könnte, und doch sollte das Terminal ihm dazu dienen, in seinen letzten Stunden Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Das Gerät verfügt über eine glasfasergestützte Verbindung zu einer externen Funkstation!"
„Worauf wartest du dann noch? Bring das Ding zum Laufen!" Trim schätzte ihre Situation ab. Atlan und Icho Tolot nur über die Gefangenschaft zu informieren brachte keinen Vorteil. Day-Drazin würde dem Arkoniden ohnehin mitteilen, dass sie in der Sphäre gefangen waren, um sein Druckmittel auszuspielen. Außerdem hatte das zweite Einsatzteam sicher längst Meldung gemacht.
Dank Startacs mentalem Kontakt wussten sie viel über ihren Feind. Gab es nicht ein Detail in seiner Lebensgeschichte, das sich gegen ihn verwenden ließ? Die Idee kam im selben Augenblick, als Lucinda eine Erfolgsmeldung gab. „Das Terminal arbeitet wieder."
„Ich muss noch eine Botschaft an Atlan aufsetzen. Es dauert nicht lange." Trim zeichnete die Mitteilung an den Arkoniden in aller Schnelle auf, verschlüsselte sie mit der Hilfe seines Anzugrechners und ließ sie von Captain Lucinda nach draußen senden. „Die Nachricht ist abgegangen. Nun können wir nur hoffen, dass der zweite Shift oder die HALUTA sie auffängt und an Atlan weiterleitet."
*
„Es ist unmöglich, die Arbeiten einzustellen", sagte Atlan in der Gewissheit, dass Day-Drazin die Worte hörte.
Die blaue Knotenstruktur vor ihm manifestierte sich deutlicher als je zuvor.
Einzelne Äderchen pulsierten auf dem knotigen Gewebe. Deren Farbe leuchtete so intensiv, dass sie Atlan blendete. „In diesem Fall töte ich die Geiseln", antwortete Day-Drazin auf mentalem Weg. „Ich kann nicht auf deine Forderungen eingehen. Vom Gelingen unseres Projekts hängt die Zukunft mehrerer Galaxien ab.
Möglicherweise kann die Arbeit zu bestimmten Zeitpunkten niedergelegt werden. Wir können dir aktionsfreie Stunden oder auch Tage zugestehen. Mehr nicht."
„Das ist inakzeptabel", gellte Day-Drazins Stimme in Atlans Gedanken.
Die Ausstrahlung rasender Wut war überwältigend. Der Arkonide suchte nach den richtigen Worten, um den Feind hinzuhalten. „In diesem Fall ziehe ich in Erwägung, die Geiseln zu opfern", behauptete er kalt.
Gleichzeitig ging auf seinem Armbandkommunikator eine Textnachricht ein. Er warf nur einen beiläufigen Blick darauf, doch als er als Absender Trim Marath erkannte, las er sie sofort, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Eine knappe Notiz am Anfang erklärte, dass der Leiter des zweiten Einsatzteams die Botschaft aufgefangen und weitergeleitet hatte. Was Atlan erfuhr, veranlasste ihn zum sofortigen Handeln. „Hast du gehört, Day-Drazin? Ich bin notfalls bereit, die Geiseln zu opfern.
Senke das Maß deiner Forderungen, und wir werden eine Übereinkunft finden. Ich bin bereit, dir entgegenzukommen."
„Niemals!"
Atlan leitete Trims Botschaft an Icho Tolot weiter und fügte die Aufforderung hinzu, augenblicklich nach Trims Vorschlag zu handeln. Im Augenwinkel beobachtete er, wie der Haluter in Aktion trat.
Unterdessen führte er die Verhandlungen mit Day-Drazin fort. Weil er den Unwillen seines Gegners spürte, beschloss er, dessen Aufmerksamkeit mit allen Mitteln zu fesseln. „Lass deine Geiseln frei, oder ich setze Atomwaffen gegen alle Drokarnam-Vorkommen im Sonnendodekaeder ein.
Das bedeutet, dass alles Hypermineral zerstört wird. Es wird sich im Hyperraum verflüchtigen. Ohne es kannst du nicht existieren."
Atlans Absicht gelang. Day-Drazin tobte in blindem Zorn. „Wenn du das tust, wird gleichzeitig dein Unternehmen scheitern.
Ohne Drokarnam kann der Sonnentransmitter seine Funktion nicht ausführen."
Dem Arkoniden war klar, dass er sich auf Glatteis begab. Er baute darauf, dass das
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