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2367 - Rekruten des Chaos

Titel: 2367 - Rekruten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Millionen Sterne voller Qual - jeden Augenblick, den er bewusst erlebte, litt er darunter. Hol Annasuntha, tödlicher Strudel des Universums.
    Hyperstürme, schwallartige Stoßwellenfronten aus allen Richtungen, die sich aufschaukelten, manchmal aber auch überraschend gegenseitig aufhoben, Sterne, die sich unter den Gravitationsstürmen für kurze oder längere Zeit in tobende Monster oder im harmloseren Fall in sanfte Pulsare verwandelten, all das machte dem Former von Haardh das Leben schwer.
    Auf bewohnte Planeten konnte er nicht ausweichen. Überall gab es neugierige Zeitgenossen.
    Andererseits hielt er es im freien Raum nicht auf Dauer aus. Die Flucht in seine Hypersphäre verschaffte ihm nur kurzfristig Erholung. Dort wollte er nicht sein. Das war nur Zuflucht, ein Grab auf lange Zeit, wenn draußen nichts mehr war, wofür es sich zu leben lohnte.
    Offen wollte er es sich nicht eingestehen, aber er litt. Nicht unter dem Tipp der Pangalaktischen Statistiker Die hatten ihm den für ihn sichersten Ort genannt. Er litt unter seiner Vergangenheit.
    Während seiner. Flucht über viele Jahrzehntausende, aber auch zuvor in seiner Zeit in der Formertor-Region, war er mit vielen Völkern und Ansichten konfrontiert worden. Den meisten war eines gemeinsam gewesen: Man musste sich seiner Vergangenheit stellen. Ohne sie nicht für sich persönlich zu bewältigen, gab es keine Zukunft.
    Das galt für Körperwesen ebenso wie für körperlose Bewusstseinskollektive wie ihn.
    Ich stelle mich der Vergangenheit, aber wie bewältige ich sie?
    Wieder war es Kirkazon, sein Antipode, sein geistiger Gegenspieler und gleichzeitig Mitwisser, der ihm einen Weg aufzeigte. „Wiedergutmachung", sagte er. „Sie ist Bestandteil vieler Religionen und Lebensanschauungen im Universum.
    Wenn du einen Fehler gemacht hast, bemühe dich, ihn auszubügeln und seine negativen Folgen zu beseitigen."
    „Ich kann nicht Millionen Tote zum Leben erwecken!" Er schrie es und erschrak über sich selbst. „Ich habe im Auftrag TRAITORS getötet."
    „Sie haben dir zuvor deine ethischen und moralischen Wertmaßstäbe genommen, ein posthypnotischer Block vermutlich, der sich erst löste, als du endgültig mit dem COMP zu einer Wesenseinheit verschmolzen bist."
    Was lege ich ihm da in den Mund? Alles Ausreden! „Vielleicht hast du recht."
    Aber die Hyperschwallfronten blieben und machten ihn zu einem einsamen, verbiesterten Insassen von ein paar Kristallen. Er verbiss sich in geistige Übungen, versuchte sein Bewusstsein gegen die hyperenergetischen Einflüsse abzuschotten. Es gelang ihm in langem Training. „TRAITOR ist an allem schuld", machte Kirkazon ihm tausend Jahre später begreiflich.
    Der Former von Haardh hatte inzwischen eine dünne Schutzschicht um sein Bewusstsein aufbauen können, die ihn gegenüber Hypereinflüssen unempfindlicher machte. Gleichzeitig fiel es ihm aber schwerer, problemlos den Übertritt in seine Hyperraumsphäre zu vollziehen und der Kristallhülle des ehemaligen COMPS Bericht zu erstatten.
    Er lehnte sich dann immer mit seinen Restkristallen an dafür vorgesehene Ni. sehen und lauschte dem automatischen Datenabgleich.
    In der Sphäre fand er endlich Zeit, sich über Dinge Gedanken zu machen, mit denen er sich vor einer Million Jahren und mehr nur andeutungsweise beschäftigt hatte.
    Der COMP war ein Kristallgebilde, von dem es hieß, es sei ein Ableger der Kaiserin von Therm. Was lag näher, als dass die Superintelligenz ebenfalls einen Kristallkörper besaß oder zumindest ein Kommunikationsmittel auf Kristallbasis.
    Nach so langer Zeit würde er es vermutlich nie mehr erfahren. „Ab einem bestimmten Alter schadet Neugier nur", hatten schon die Alten der A'ironen erzählt. Außerdem war er fest entschlossen, den Kugelhaufen Hol Annasuntha nie mehr zu verlassen.
    Wieder dachte er nach, viel zu lange. Ein Zupfen und Ziehen in seinem Bewusstsein wies ihn darauf hin, dass er Kirkazon in der A-COM zurückgelassen hatte.
    Wenn die Verbindung zu lange unterbrochen war, erlosch die Projektion, was jedes Mal den Tod des A'ironen zur Folge hatte. So versuchte Kirkazon es ihm zumindest einzureden und meldete damit einen Anspruch auf ein dauerhaftes Leben als eigenständiges Individuum an.
    Der Former von Haardh wusste längst, dass sich sein Unterbewusstsein - das seines gesamten Volkes - mit dieser Projektion ein Ventil verschaffte und einen Lebensimpuls erhielt.
    Ich komme gleich!, dachte er.
    Seine Gedanken wanderten zurück in die

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