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2382 - Der refaktive Sprung

Titel: 2382 - Der refaktive Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mitleid legte sich schnell. Ich verspürte wieder die unerträgliche Gier nach einem Eigner. Ich wollte so schnell wie möglich nach M'ZATIL fliegen, konnte es aber nicht. Ich musste Bikschuns letzten Befehlen folgen, und die sahen vor, dass ich im Fall einer Trennung das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße ansteuerte, bei dem bald, sehr bald, der nächste refaktive Sprung stattfinden würde.
    Sehr bald, wenn man einen Eigner hatte, dem man dienen konnte. In einer Ewigkeit, wenn man nach einem Eigner lechzte.
    Aber wie dem auch sein mochte, erst danach konnte ich zum Leuchtfeuer fliegen.
    Dann trat der unwahrscheinliche Zufall ein, den du herbeigeführt hast, Rhodan.
    Die SEOSAMH tauchte im Solsystem auf, und ich spürte die Nähe sehr mächtiger Wesen. Wesen mit dunklen Flecken auf der Seele, die mein dunkles Herz sehr gut ergänzen würden, Wesen, die ich problemlos als neue Eigner akzeptieren konnte. Ich beschloss, sie zu mir zu holen.
    Den Rest kennst du, Rhodan. Sicher, ich müsste nur den refaktiven Sprung abwarten und könnte dann nach M'ZATIL fliegen, um ein anderes Quant der Finsternis als Eigner in Empfang zu nehmen. Doch die Gier ist zu groß. Warum soll ich mir diese unnötige Qual antun?
    Dennoch gilt für mich nach wie vor die letzte Programmierung. Zum vorbestimmten Zeitpunkt sollte ich zum Dengejaa Uveso fliegen, wo nach Tausenden Jahren Wartezeit endlich wieder der refaktive Sprung stattfinden würde. Das war der letzte Halt, an den ich mich im Stadium der Vakanz klammern konnte ... bevor ein neuer Eigner mich erlöst ..."
     
    3.
     
    3.1
     
    30. Januar 1346 NGZ
    An Bord des Quell-Klippers
    Dreiecke
     
    „Noch nichts Neues?"
    Captain Ikaro Blondall drehte sich zu Yvitte um. „Nein." Sie sah, dass er unter der Helmscheibe seines Raumanzugs die Stirn runzelte.
    Seine Besorgnis war unverkennbar. Seit über einem Tag war der Resident nun schon bei Ruumaytron, dem dunklen Herzen des Schiffes, ohne dass sie ein Lebenszeichen von ihm erhalten hatten.
    Dafür konnte es alle möglichen Gründe geben: Vielleicht war der Funk wieder ausgefallen, oder er hatte einfach noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu melden.
    Oder aber er schwebte in Gefahr oder war womöglich schon tot. Aber wie dem auch sei, helfen konnten sie ihm nicht: Nicht einmal Gucky konnte sich Zutritt zu der unwirklichen Räumlichkeit verschaffen, in der Ruumaytron sich aufhielt.
    Captain Blondall wandte sich wieder dem Klotz aus Ysalin Afagour zu, in dem Nuskoginus noch immer eingeschlossen war. Ihre Gruppe hatte die Aufgabe, den unheimlichen Prozess, der sich hier in dem Lagerraum des Klippers vollzog, zu überwachen und wichtige Entwicklungen sofort zu melden.
    An wen?, fragte sich Yvitte. Rhodan war nicht greifbar, Gucky kaum einsatzfähig.
    Blieb nur noch Aquinas, und ob der Roboter der sieben Mächtigen etwas ausrichten konnte, war mehr als fraglich.
    Yvitte stellte fest, dass sich der. Prozess weiterhin kontinuierlich beschleunigte.
    Das Ysalin Afagour löste sich immer schneller auf, verdampfte gerade bei Nuskoginus mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit. Die mächtigen Schulterarme lagen bereits frei und bewegten sich unkontrolliert in der künstlichen Atmosphäre, die der Quell-Klipper an die Bedürfnisse der Mächtigen angepasst hatte.
    Körperlich schien der Wasserstoffatmer die Auflösung des Stoffes, in dem er 60 Millionen Jahre lang gefangen gewesen war, gut zu verkraften. Auch schien er während dieser Zeit keine Schäden davongetragen. zu haben. Voller Respekt beobachtete Yvitte das Spiel der gewaltigen Muskelbündel unter seinem schwarzen Overall die man bei einer angestammten Schwerkraft von 1,9 Gravos erwarten konnte.
    Aber geistig? Seit geraumer Zeit war der Lagerraum von dumpfen, gutturalen Geräuschen erfüllt. Nuskoginus und die anderen schrien und stammelten vor sich hin, ohne dass die Chemikerin trotz der Translatorfunktion des Raumanzugs den Artikulationen den geringsten Sinn entnehmen konnte. Die starken Arme peitschten unkontrolliert das Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Gemisch; ein Schlag von ihnen hätte ihr mühelos das Genick oder mehrere Knochen brechen können. „Wie lange können sie das noch durchstehen?", fragte Yvitte. Der Moment, dass Nuskoginus vernünftig zu sprechen begann, war für sie nicht abzusehen. Falls er überhaupt jemals kommen würde.
    Im Grunde geschah hier ein Wunder: Nach 60 Millionen Jahren schüttelten die Wasserstoffatmer-Mächtigen die Fesseln ab, die die Kosmokraten ihnen

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