2382 - Der refaktive Sprung
Bikschuns ganzer Antrieb: zu dienen, und sei es über Jahrmillionen. Und wenn der refaktive Sprung dann wieder erfolgt, inbrünstig zu hoffen, dieses Mal derjenige zu sein, der erwählt wird.
Und ich? Ich machte mir nur geringe Sorgen, dass es Bikschun tatsächlich einmal treffen könnte. Twarion Uruc erlöste nur alle paar tausend Jahre einmal ein Quant - wie er es versprochen hatte.
Sollte ausgerechnet Bikschun der Glückliche sein, sollte ausgerechnet ich meinen Herrn verlieren, musste ich nur zum kosmischen Leuchtfeuer zurückkehren, um ein anderes als Eigner zu bekommen.
Denn dort warteten stets Quanten der Finsternis darauf, von einem Quell-Klipper aufgenommen zu werden und Schutz vor dem schrecklichen Universum zu finden, in das es sie gerissen hatte - und die Aussicht auf Erlösung, wie gering sie auch sein mochte. Sollte ein Quant der Finsternis vom refaktiven Sprung nicht mehr zu seinem Quell-Klipper zurückkehren, waren alle Befehle aufgehoben, die er zuvor erteilt hatte, und das Schiff konnte M'ZATIL anfliegen.
Aber erst nach dem Ende des Tanzes unter dem Ereignishorizont.
Doch Bikschun war nie unter den Glücklichen, in über fünfzig Millionen Jahren nicht.
Irgendwann offenbarte der Chaotarch Xrayn schließlich, wie er sich die Zukunft der Quell-Klipper der Trophi-Terryc und der Quanten der Finsternis vorstellte. Er enthüllte uns die Existenz TRAITORS und integrierte uns schließlich in die Terminale Kolonne.
So wurden wir zu Dunklen Ermittlern ..."
2.5
Gegenwart
ARCHETIM
„Du musst wissen, Rhodan, Zeit hat für die Quanten der Finsternis in ihren Quell-Klippern keine gehobene Bedeutung. Nach einer Zeit des Dienstes, so hatte es vor Äonen geheißen, würde Twarion Uruc den Quanten das lang ersehnte Ende ihrer quälerischen Hybrid-Existenz schenken.
Aber die Quanten der Finsternis haben nie bedacht, was das bedeuten könnte ... nach einer Zeit des Dienstes...
Vielleicht hat Twarion Uruc - oder Xrayn selbst - den Bogen einfach überspannt.
Doch warum, frage ich mich, denn bei M'ZATIL warten noch unzählige Quanten der Finsternis auf die Chance auf Erlösung.
Sicher, ihre Zahl ist endlich, und fünfzig Millionen. Jahre sind für einen Chaotarchen vielleicht keine Ewigkeit.
Aber dort warten so viele, so viele...
Erneut kann ich dir keine Erklärung dafür bieten, Rhodan, bin ich auf Vermutungen angewiesen. Wer weiß, vielleicht denkt Xrayn einfach längerfristig, als selbst ich es mir vorstellen kann. Vielleicht hofft er darauf, die Quanten bis zum Ende der Zeit für die Terminale Kolonne in Einsatz bringen zu können.
Aber für die Quanten der Finsternis sind fünfzig Millionen Jahre zumindest eine kleine Ewigkeit, zumal die verheißene Erlösung so lange auf sich warten lässt, wie ihr Dienst währt. Und diese lange Zeitspanne als Dunkle Ermittler im Dienst TRAITORS wurde für unsere Eigner schließlich fast ebenso quälerisch wie die Existenz als frei ziehendes Quant der Finsternis im für sie so lebensfeindlichen Multiversum.
Nach vielen Jahrmillionen. reagierten die Quanten endlich ... die Dunklen Ermittler, wie sie nun genannt wurden. Sie taten etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte.
Sie rebellierten.
Wieder kann ich dir keine genauen Einzelheiten nennen, Rhodan. Bikschun und mir gelang es nie, Kontakt zu den Rebellen aufzunehmen. Wir haben nie genau erfahren, welche Motive sie veranlassten, gegen TRAITOR zu arbeiten, und was sie sich davon versprechen. Wir hörten nur Gerüchte, ein geheimnisvolles Raunen, wenn wir von Missionen zurückkehrten und uns an Sammelpunkten trafen oder Twarion Uruc wieder einen refaktiven Sprung einberief. Genaues erfuhren wir nicht, Bikschun und ich.
Wir wussten nur eins: Wenn die Rebellen in unserer aller Namen gegen die Interessen der Terminalen Kolonne vorgingen, setzten sie damit die Erlösung durch den refaktiven Sprung aufs Spiel.
Das war nicht zu entschuldigen, durch gar nichts.
Hatten die Dissidenten die Folgen ihres Tuns nicht im Geringsten bedacht? Stellten sie sich nicht die Fragen, die Bikschun und ich uns stellten? Was, wenn Xrayn die Dunklen Ermittler aus dem Dienst des Chaos verstieß? Wenn Twarion Uruc beschloss, den refaktiven Sprung nicht mehr abzuhalten?
Bikschun würde im Fall einer Konfrontation jede Rebellion zu ersticken versuchen, so wie die meisten anderen Ermittler auch, um nicht die Erlösung aufs Spiel zu setzen.
Ich verstehe diese Einstellung. Denn welche Hoffnung blieb ihnen sonst?
Ja, Perry
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