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2382 - Der refaktive Sprung

Titel: 2382 - Der refaktive Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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angelegt hatten. Was erwartete sie da?
    Hätten wir nur nicht diesen Zeitdruck, der jede Minute Verlust katastrophal scheinen lässt, dachte sie.
    Captain Blondall antwortete nicht auf ihre Frage. Er sprach wieder mit Nuskoginus, redete mit betont einfachen Worten auf ihn ein, versuchte, ihm Halt im Wahnsinn zu bieten.
    Aber ohne merklichen Erfolg. Das Verhalten des Wasserstoffatmers änderte sich nicht.
    Yvitte trat neben- den Captain, achtete aber darauf, aus der Reichweite von Nuskoginus' Armen zu bleiben. Mit dem rechten Schulterarm schlug er nicht mehr um sich; stattdessen schien er mit der Hand immer und immer wieder über das quasiorganische Material der Wand des Lagerraums zu kratzen. „Seine Augen", murmelte Blondall. „Hast du auch den Eindruck, dass ..."
    „Was?", fragte die Chemikerin. „Ich weiß nicht ... Haben sie sich verändert? Sehe ich da ..."
    „Aufkeimende Vernunft?" Yvitte runzelte die Stirn und ließ den Blick über die maskenhaft fahlen Schuppen von Nuskoginus' Gesicht gleiten, über den vorspringenden, spitz zulaufenden Mund, bis er dann auf dem rechten der beiden seitlich liegenden, faustgroßen Augen verharrte.
    Unwillkürlich schauderte sie. Schon an Bord der SEOSAMH hatte sie den Eindruck gehabt, dass die senkrechten Schlitzpupillen des Gyshanian selbst in seinem konservierten Zustand ein gefährliches Glitzern ausstrahlten. Doch jetzt, da der Wahnsinn offensichtlich Besitz von ihm ergriffen hatte, versetzte es sie fast in Panik, in diese Augen zu sehen.
    Sie trat einen Schritt zurück. „Ich befürchte, du bildest dir etwas ein, Ikaro."
    Wie wollte der Captain den Blick eines Wesens einschätzen können, das über 60 Millionen Jahre alt und einem Terraner denkbar fremd war, das nicht einmal Sauerstoff, sondern Wasserstoff atmete?
    Und das mit einem seiner vier Arme um sich schlug, mit der Hand des zweiten unentwegt über die Wand scharrte, während die sieben Finger der beiden dünnen Brustärmchen sich unentwegt öffneten und schlossen, öffneten und schlossen ...
    Blondall kramte in den Außentaschen seines Raumanzugs und zog schließlich einen kleinen Beutel hervor. Vorsichtig ging er um den Wasserstoffatmer herum, riss die Tüte auf und stäubte ihren Inhalt, ein weißes Pulver, an die Wand hinter Nuskoginus. „Was hast du vor?", fragte Yvitte. Jeder Raumanzug, auch der ihre,, war mit ein paar Gramm dieser haftenden, pulverförmigen Chemikalie ausgestattet; wenn sie sich recht entsann, diente sie eigentlich dazu, im Notfall kleine Risse des Anzugs provisorisch zu verschließen.
    Der Captain deutete auf die Wand. „Sieh doch!"
    Fasziniert beobachtete Yvitte, wie die Hand des Mächtigen Muster in das Pulver zeichnete. Dreiecke. Ein Dreieck nach dem anderen.
    So als wolle Nuskoginus ihnen mitteilen: Ich bin nicht verrückt!
     
    3.2
     
    31. Januar 1346 NGZ
     
    Warten auf Twarion Uruc Dennoch gilt für mich nach wie vor die letzte Programmierung. Ruumaytrons Gedanken schienen in Rhodans Kopf leiser zu werden. Der Terraner ahnte, dass das dunkle Herz des Schiffes sich dem Ende seines Berichts näherte.
    Zum vorbestimmten Zeitpunkt sollte ich zum Dengejaa Uveso fliegen, wo nach Tausenden Jahren Wartezeit endlich wieder der refaktive Sprung stattfinden würde. Das war der letzte Halt, an den ich mich im Stadium der Vakanz klammern konnte ... bevor ein neuer Eigner mich erlöst ... Die Stimme verstummte endgültig.
    Rhodans Gedanken wirbelten durcheinander. 76 Millionen Jahre, dachte er. 76 Millionen Jahre kosmischer Geschichte ...
    Eine überwältigende Zeitspanne, und doch war die Geschichte der Dunklen Ermittler nur eine kleine Facette in der Entwicklung des Universums.
    Rhodan würde eine Weile brauchen, bis er das Gehörte verarbeitet hatte. Er sah zum anderen Ende des Gangs durch den Hyperraum, zu dem gequälten Etwas, das dort in seiner Lethargie zusammengesunken war. Weitere Worte wären jetzt überflüssig; Trost konnte er Ruumaytron nicht spenden. Er kam sich schlicht und einfach überflüssig vor. Wenn er das dunkle Herz des Schiffes richtig einschätzte, wollte es jetzt allein sein.
    Langsam zog er sich zurück und verspürte beträchtliche Erleichterung, als die Tür vor ihm sich bereitwillig öffnete.
    Erst als sie sich hinter ihm wieder schloss, sah er auf die Uhr und stellte fest, dass er zwei Tage mit Ruumaytron verbracht hatte.
     
    *
     
    „Perry!" Gucky war die Erleichterung förmlich ins Gesicht geschrieben, als Rhodan die Zentrale betrat. „Ich habe mir die

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