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2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Telomon am Feuer. Dass kaum etwas von dem stimmte, was er erzählte, störte keinen. Je mehr alle von dem reichlich dargebotenen Wein tranken, desto verwegener wurden Alexims Erzählungen.
    Irgendwann legte der Händler eine Pause ein. Er musste einen Moment selbst nachdenken, wie er aus dem Abenteuer auf dem nicht existierenden Planeten Dannja herauskommen konnte, in das er sich hineinphantasiert hatte. Der Wein regte nicht nur die Vorstellungskraft an, er verwirrte auch zusehends die Sinne. „Wie ging es weiter?", drängte Daronus. „Wie entkam der junge Dorfminster den beiden Bestien? Es stimmt doch, er hatte keine Waffen und war ganz allein mit ihnen im tiefsten Dschungel ..."
    „Äh ... jaja", sagte Alexim mit schwerer Zunge. „Außerdem war es stockfinstere Nacht, und es tobte ein fürchterliches Gewitter. Die Blitze zuckten meterdick aus dem stürmischen Himmel ..."
    „Meterdick?", fragte Daronus. „Meterdicke Blitze?"
    „Auf Dannja sind sie meterdick", redete Alexim weiter. „Und wo sie einschlagen, entstehen riesige Krater. Himur, also der Dorfminster, stand mitten zwischen ihnen ..."
    „... den drei Bestien und den Kratern ..."
    „... fünf Bestien", korrigierte ihn Alexim.
    War das richtig? Waren es vorhin nicht noch zwei gewesen? „Den fünf Bestien und den Kratern und den Blitzen, und die Bestien rückten näher und näher. Er spürte ihren heißen Atem schon im Gesicht. Sie schlugen nach ihm, ihre Reißzähne blitzten in den Blitzen, und dann ..."
    „Dann?" Der Dorfminster hatte den Mund weit offen. Seine Hand lag dort, wo normalerweise das Herz war. „Er hatte keine Chance mehr, oder? Er starb grausam, so jung und so tapfer. Er ..."
    „Er rief seinen Schutzheiligen zu Hilfe", fiel der Händler ihm ins Wort.
    Daronus schnappte nach Luft. Alle anderen verstummten und starrten ungläubig. Jedes Dorf hatte seinen Schutzheiligen. Nur war das Problem mit den Schutzheiligen, dass sie sehr eigen waren und selten das taten, um das man sie bat. „Seinen Schutzheiligen Nadomir", bekräftigte Alexim. Er trank weiter und schwitzte. Er musste wieder heraus aus der Geschichte. Doch plötzlich kamen die Worte wie von selbst über seine Lippen. „Als die Not am größten war, als die Bestien nach ihm schnappten und die Blitze immer näher einschlugen und die Dunkelheit am dunkelsten war ..."
    „Warte!", rief Daronus aufgeregt. „Nadomir kam nicht. Er ließ den tapferen Dorfminster im Stich, und Himur starb eines furchtbaren Todes und wird deshalb bis heute von den Telomon ..."
    „Nadomir fragte, was er ihm für seine Rettung geben würde, und Himur versprach ihm seine erstgeborene Tochter."
    Daronus starrte ihn an und schluckte.
    Alexim schluckte ebenfalls. Was hatte er da gesagt? Himur war noch zu jung und hatte noch gar keine Kinder, aber...
    Es war egal, er redete weiter. „Himur versprach, ihm seine erstgeborene Tochter zum Weib zu geben, und Nadomir nahm an. Er wirkte einen großen Zauber, und die fünfzehn Bestien und die Blitze verschwanden, und auf einmal war es heller Tag. Himur zitterte an allen Gliedern, aber er war gerettet und lebte."
    Die Telomon am Feuer stießen kollektiv die Luft laut aus. Dann lachten einige. Nur Daronus sah den Händler lange stumm und ernst an.
    Dann sagte er: „Der Dorfminster wurde also nur gerettet, weil er eine Tochter hatte ..."
    Alexim nickte. „So ist es, mein Freund."
    „Hatte er eine schöne Tochter?", erkundigte sich Daronus. „Ich meine, so ein Schutzheiliger gibt sich bestimmt nicht mit einem hässlichen Kind zufrieden ..."
    „Sie war wunderschön", behauptete Alexim. Er sah alles doppelt, und die eigenen Worte klangen seltsam. „So schön wie ... meine Lemaha?", fragte der Dorfminster. „Wie ... mein Kind?"
    „Deine Lemaha", antwortete er also, nickte und grinste verwegen. „Dein Kind, Daronus, die liebliche, huldvolle Lemaha, Stern aller Sterne, Blume des Ozeans, Tochter der Winde und ..."
    „Das kratzbürstigste Stück Weib, das ganz Orellana je gesehen hat", unterbrach ihn der Minster. Er wirkte plötzlich ziemlich verdrossen und seufzte tief. „Eine widerspenstige Tochter, der Dämon in der Gestalt einer Fee. Sie ist so schön, dass alle Kerle sie heiß und innig begehren - aber keiner will sie mehr, wenn sie nur einmal den Mund aufgemacht hat."
    Alexim schluckte. Er fand sie schon von den Geschichten her umwerfend: eine Herausforderung für einen Abenteurer wie ihn. „Ich werde sie nie einem Schutzheiligen versprechen können",

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