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2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mesoport-Dörfer. wahrscheinlich für die gesamte Existenz der Telomon ...
    Der junge Händler sah auf den dunkelrot schimmernden Kasten aus einem ihm unbekannten Metall, fast so groß wie ein Telomon. Er wirkte kalt und gab keinen Laut von sich, aber er arbeitete irgendwie.
    Das Gerät schützte das Dorf. Sicher auch in diesem Augenblick. Alexim brauchte keine Angst zu haben.
    Aber er verspürte diese panische Angst in seinen Gliedern ... Mir kann nichts passieren!, dachte er. Uns allen kann nichts geschehen. Uns ... gibt es ja eigentlich gar nicht...
    Die Nullschirm-Kombo ... Alexims Blick wanderte von einem der vier Schalter zum anderen. Wie hatte der alte Minster gesagt?
    Vier Komponenten...
    Da war die Koordinativ-Schranke. Sie verursachte in den meisten bekannten Lebensformen, die sich einem Mesoport-Dorf näherten, ein Gefühl, das sie von ihrem Weg abzubringen versuchte, und zwar umso stärker, je näher sie dem Projektor kamen. Es sollte sie auf Distanz halten, gar nicht erst zu nahe herankommen lassen.
    Und wenn das nicht mehr wirkte: der Konflektor. Er erzeugte für jeden Verirrten oder gezielten Sucher ein holografisches Bild des Dorfplatzes, wie er ohne Dorf ausgesehen hätte. Ein Wald, wo eine Lichtung mit Hütten war, Wüste, wo nur Wüste hätte sein dürfen ...
    Rückte jemand mit Ortergeräten an, zum Beispiel in Raumschiffen oder mit Gleitern, dann schluckte der Ortungsdämpfer jegliche Streustrahlung, von der die Telomon aufgrund ihrer naturverbundenen Lebensweise ohnehin nicht viel erzeugten. Aber schon die Energie, die die Nullschirm-Kombo emittierte, konnte ja bereits verräterisch sein - wenn der Dämpfer nicht wäre.
    Und zuletzt, wenn das alles nicht half und das Dorf doch entdeckt wurde, gab es das Defensiv-Feld, das in jedem Fall lange genug standhalten sollte, bis über das Mesoport-Netz alle Bewohner des Dorfs evakuiert waren.
    Alexim stöhnte. Die Telomon waren sicher. Die Andury selbst hatten dafür gesorgt, hatte der alte Dorfminster gesagt.
    Nur glaubte der Händler schon längst nicht mehr alles, was über die Andury geredet wurde. Allzu viel klang nach Legenden.
    Wenn die Andury so mächtig gewesen waren, warum waren sie gegangen?
    Waren sie geflüchtet?
    Die Batterien, fiel Alexim ein. Die grauen Kästen, ungefähr faustgroß, sollten noch für Tausende von Jahren die wenig benötigte Elektrizität eines jeden Dorfs liefern.
    Und über alles wachte der Dorf-Wissende.
    In und bei ihm floss alles zusammen. Er sammelte und verwaltete Datenleder Art und erteilte bei Bedarf seine Ratschläge. Er organisierte die Arbeit des Auges der Andury, des Ohrs der Andury, der Nullschirm-Kombo und steuerte die Batterien.
    Jeder Wissende, erinnerte sich der Händler, war außerdem mit einem Selbstvernichtungswerk bestückt. Sollte das Dorf tatsächlich von Entdeckung bedroht sein und damit die Diskrete Domäne der Telomon vor dem Verrat stehen, trafen die Bewohner und der Wissende gemeinsam die Entscheidung zur Auflösung.
    Gemeinsam?, fragte sich Alexim trotz des Chaos in seinem Kopf. Wie ist das gemeint? Wenn doch nur der Dorfminster Zugang hierher hat und mit dem Wissenden spricht?
    Wenn das geschah, egal wie. hatten sich die Telomon unverzüglich in Sicherheit zu bringen. Nachdem das geschehen war, würde der Dorf-Wissende die Kolonie und sich selbst inklusive der Mesoport-Weiche vernichten. Nichts sollte zurückbleiben, was Zeugnis von der Existenz der Telomon an diesem Ort geben konnte...
    Warum der Alarm? Alexim fühlte die Wut in sich. Er war hilflos, und draußen warteten dreihundert Männer, Frauen und Kinder darauf, dass er etwas tat, um ihnen zu helfen. Der Dorfminster lag wahrscheinlich hinter einem Busch im Wald und schlief seinen Rausch aus. „Sag es mir, Wissender!", schrie der Gourmet-Händler in den Alarm. „Sag es mir endlich! Warum dieser Alarm? Sind wir entdeckt? Von wem?"
    Der Dorf-Wissende gab keine direkte Antwort. Er sagte nichts, tat aber etwas anderes.
    Im Hintergrund des Kellerraums erhellte sich eine der spiegelglatten Wände.
    Alexim sah, wie sich aus wirbelnden Farben und Formen ein Bild stabilisierte.
    Er starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das, was der Wissende - oder das Auge der Andury - ihm zeigte. Es war schlimmer als das. was er sich bereits ausgemalt hatte.
     
    *
     
    Die Tad de Raud ...
    Alexim sah das Bild und wusste, dass sie es waren. Und sie waren bereits zu nahe.
    Was war mit dem Ortungsdämpfer der Nullschirm-Kombo? Funktionierte er nicht mehr?

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