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2386 - Die Diskrete DomÀne

Titel: 2386 - Die Diskrete DomÀne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannst, noch bevor ich das Dorf erreiche? - Nein, meine Beste. Du wirst schön brav warten wie alle anderen."
    Die Alte gab vor, beleidigt zu sein, hielt aber ihre Rolle bloß für ein paar Augenblicke durch. Dann malträtierte sie mich bis aufs Blut mit ihren Fragen, sodass ich alles Verständnis, das ich ihr von nun an entgegenbringen wollte, schon wieder vergessen hatte, ehe wir den Hauptplatz erreichten.
     
    *
     
    Siebzig Telomon lebten mittlerweile in Enduhaim. Die meisten kannte ich bei ihrem Namen und wusste um die Beschäftigung, der sie nachgingen. Traurig und wenig erwartungsvoll blicken sie mich an, als ich mich auf ein kleines Podest stellte und zu reden begann. „Manche von uns haben am eigenen Körper die Raserei der Tad de Raud erleben müssen. Ein Dorf wurde ausgelöscht, gute Freunde mussten sterben.
    Der Zugang zur Diskreten Domäne Noimblum existiert nicht mehr. Drei weitere Überfälle, die allerdings wesentlich glimpflicher verliefen, sind dokumentiert."
    Manche der Telomon blickten unangenehm berührt beiseite. „Wir dürfen die Tad de Raud nicht als dumpfe, erbarmungslose Schlächter sehen.
    Sie besitzen über ihre Kampfwut hinaus großes Wissen und verfügen über riesige Raumschiffe, die sie mit Geschick zu lenken vermögen. Ihre Technik ist der der meisten Bewohner der Orellana-Sternwolke zumindest ebenbürtig. Die sogenannten Präkog-Prinzessinnen scheinen sie darüber hinaus zu lenken, ihnen ein Ziel zu geben. Wahrscheinlich wittern sie, wenn eine Weiche des Mesoport-Netzes überfordert ist, und können die Diskreten Domänen dann aufstöbern ..."
    „Diese Dinge wollen wir nicht hören!", sagte eine mir wohlbekannte Stimme.
    Alexim stand in der letzten Reihe meiner Zuhörer, die beiden Arme vor der Brust verschränkt. „Ich dachte, du bist gekommen, um gute Nachrichten zu verkünden?"
    „Das hatte ich vor", gab ich möglichst ruhig zurück. „Ich wollte lediglich, dass ihr die Gefahr verinnerlicht, die von den Tad de Raud ausgeht. Was ihnen in Noimblum gelungen ist, kann in anderen Dörfern des Mesoport-Netzes ebenfalls geschehen."
    „Überlebende des Massakers wandern umher und warnen. Ihnen wird geglaubt.
    Kein Dorfminster kann sich mehr dem Gedanken entziehen, dass seine Gemeinde die nächste sein könnte. Wir können nicht mehr tun, als uns auf die Flucht so gut wie möglich vorzubereiten."
    „Dann ist es gut." Ich atmete tief durch. „Ich bin bei meiner Forschungsarbeit mittlerweile an einem Punkt angelangt, dass ich glaube, meine Erkenntnisse in die Praxis umsetzen zu können."
    Alexim trat näher. Interessiert kräuselte er die Stirn. Lemaha war nirgends zu sehen.
    Wie ich gehört hatte, verkroch sie sich seit jenem schrecklichen Tag meist in der gemeinsamen Hütte. „Du meinst, dass du die Zapf anlägen in Betrieb nehmen kannst?", fragte er argwöhnisch. „So ist es." Ich nahm den Befehlsgeber aus der Brusttasche meines Overalls und aktivierte ihn. „Mit dem heutigen Tag beginnt der Ladeprozess."
    Ich blickte über die Bäume hinweg auf die Nordwest-Pyramide. Ein blasser, kaum sichtbarer Strahl schoss dort in die Höhe.
    Er zeigte in Richtung der Gulver-Sonne. Je nach Position des Planeten würden immer zwei der drei Zapfpositionen auf Neu-Lemur in Betrieb sein, wie ich wusste.
    Ich justierte die Parameter des Anzeigegeräts und sagte schließlich: „Es funktioniert." Stille.
    Freuten sich die Telomon denn nicht über diese Nachricht? „Du meinst ... du meinst ... die Zapfanlagen sind ab jetzt in Betrieb?"
    Alexim schüttelte entgeistert den Kopf. „Das sagte ich doch."
    „Und wenn sie voll sind, kannst du das Psionische Netz neu kalibrieren, sodass es keine Aussetzer mehr im Mesoport-Netz gibt?"
    „So ist es. Es wird allerdings noch eine Zeit lang dauern, bis ..."
    Alexim schwang sich neben mir aufs Podest, schubste mich unsanft beiseite, rief in die Menge: „Ama Zurn mag ein begnadeter Techniker sein, aber als Überbringer der guten Botschaft ist er hoffnungslos überfordert." Er reckte die Arme in den Himmel, deutete wiederum auf den meterbreiten Zapfstrahl. „Dort, liebe Enduhaimer, liegt unsere Zukunft.
    Die Zeit der Ängste und der Nöte wird bald vorbei sein! Heute ist ein Feiertag für alle Telomon ..."
    Ein Feiertag.
    Der erste seit langen Wochen und Monaten. Es war, als hätten die Enduhaimer nur auf diese Gelegenheit gewartet. Sie brüllten fröhlich, ließen mich mehrmals hochleben, rollten Bier- und Weinfässer aus den Kellern, brachten mehrere

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