2389 - Die Opal-Station
unbemerkt von anderen Beobachtern geblieben. Kein Wunder, dachte Mondra, angesichts der hyperenergetischen Eruptionen, die der Kosmische Messenger rings um den Halo von Hangay nach wie vor hervorbringt. „Keine Veränderung", sagte Alaska Saedelaere hinter ihr.
Mondra zuckte zusammen, als sie unvermittelt seine Stimme hörte. Sicher, sie war nur Gast an Bord der FORSCHER, seiner OREON-Kapsel, doch manchmal schien er ihre Anwesenheit einfach zu vergessen. Er bewegte sich wie ein Geist, tauchte lautlos in ihrer Nähe auf, ohne ihr, vielleicht mit einem einfachen Räuspern, Gelegenheit zu geben, seine Annäherung zu bemerken. Er wollte sie keineswegs bewusst erschrecken, ihr auch nicht deutlich machen, dass sie hier nicht willkommen war. Sie hatte vielmehr den Eindruck, dass er sie die meiste Zeit über einfach nicht zur Kenntnis nahm - oder nicht imstande war, sein Verhalten darauf umzustellen, nicht mehr allein an Bord zu sein.
Vielleicht war er schlicht und einfach zu lange allein gewesen, um sich noch an Gesellschaft gewöhnen zu können. Vor allem an weibliche. „Nein", bestätigte Mondra. „Keine Veränderung."
Die Opal-Station war offensichtlich hier am Rand von Hangay havariert. Sie gab keinerlei Funksignale von sich. Die energetischen Emissionen, die die Instrumente der FORSCHER empfingen, waren so gering, dass der Maskenträger die Vermutung geäußert hatte, die Aggregate dort würden nur „auf Sparflamme" laufen; Analysen des Bordrechners MIRKET ließen auf weitreichende maschinelle Probleme im Inneren der Station schließen, und eine Reihe von Energieausbrüchen - vermutlich kleineren Explosionen - zeigte an, dass dort drüben die Dinge gehörig aus den Fugen geraten waren.
Mondra und die Friedensfahrer hatten nicht die geringste Ahnung, worum es sich bei der Station handelte. Eins war jedoch klar: Ein Gigant dieser Sorte, ein bislang nie beobachteter Typ im Gerätepark der Terminalen Kolonne TRAITOR, konnte nur von großer Wichtigkeit sein.
Zumindest hatte Alaska vermutet, dass die Station zur Terminalen Kolonne gehörte. „Sie hat die UHF-Eruption des Kosmischen Messengers mit den Leuchtfeuern im Sektor D-MODA verwechselt", hatte er gesagt. „Ihr eigentliches Ziel wäre D-MODA gewesen, genau wie das Ziel all der anderen Einheiten. Stattdessen ist sie unmittelbar neben Objekt Ultra in den Normalraum zurückgefallen, was sie außer Gefecht gesetzt hat. Die Konfrontation mit dem Messenger wurde der Station zum Verhängnis."
Kantiran hatte ihm recht gegeben und mit 'seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten: „Wir müssen sofort handeln. Vor uns liegt eine wehrlose, havarierte Station der Chaostruppen. Das ist eine einmalige Chance. Wir werden eindringen, sie unter unsere Kontrolle bringen und an einen sicheren Ort schaffen, um sie weiter zu erforschen."
Markige Worte, die wieder einmal bewiesen, dass er der Sohn seines Vaters war. Eine Gelegenheit ohne langes Zögern beim Schopf ergreifen - die Gunst der Stunde nutzen. Mondra gab ihm darin vollkommen recht: Sie wären dumm, würden sie die Chance nicht nutzen.
Nur - wie sollten sie das anstellen? Die Friedensfahrer verfügten nicht über Raumfahrzeuge, mit denen sie einen solchen Brocken abtransportieren konnten.
Ihnen blieb im Prinzip also nur eine Wahl: die Station unter Kontrolle bringen, deren Triebwerke aktivieren, falls sie überhaupt über welche verfügte und diese intakt waren, und dann den Fund zur genaueren Erforschung in Sicherheit schaffen. Am besten an einen Ort, wie zum Beispiel die Charon-Wolke.
Und sollte das nicht möglich sein, mussten sie zumindest versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
Genau damit würden die Friedensfahrer in Kürze beginnen. „Alles bereit?", fragte Mondra. „Auch die Kapsel?"
„Ja. FORSCHER ist mittlerweile voll wiederhergestellt." Beim Rücksturz in den Normalraum war es bei der OREON-Kapsel zu einigen Systemausfällen gekommen, was allerdings in erster Linie nicht mit der Opal-Station, sondern mit dem Kosmischen Messenger zusammenhing, von dem sie vermuteten, er sei gekommen, um die Entstehung der Negasphäre in Hangay zu verhindern - und der zu spät gekommen war und nicht mehr in die Galaxis hatte eindringen können.
Mondra zeigte auf das Holo. „Da kommen sie."
Mondra Diamond Erinnerungen „Ich will dir nicht wehtun", sagte Gucky. „Das liegt mir fern. Du kannst mir vertrauen, Mondra."
Sie lächelte, aber die Geste gefror ihr auf den Zügen. „Natürlich. Ich
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