2389 - Die Opal-Station
unmittelbarer Nähe, nur wenige Kilometer von der Außenhülle der Opal-Station entfernt...
Ein Bild drängte sich ihr auf: das von nicht einmal einem Dutzend Mücken, die sich einem ausgewachsenen afrikanischen Elefanten näherten, um eine Möglichkeit zu finden, entgegen aller Erwartung seine für sie undurchdringliche Haut zu durchbohren. Und wenn dieser Elefant einmal mit dem Rüssel zuschlug ...
Ein Zufallstreffer mochte genügen.
Sekunde für Sekunde verstrich, während die OREON-Kapseln und ihre Sonden gerade einmal zwei Prozent der Oberfläche der Station untersucht hatten, drei, vier... „Das könnte unsere Aufmerksamkeit verdienen." Es war reiner Zufall, aber irgendwie passte es, dass ausgerechnet Verturlidux-44 diese Entdeckung gemacht hatte.
MIRKET spielte eine Holoaufzeichnung ein, die von einer seiner Sonden stammte.
Mondra betrachtete sie. In der starken Vergrößerung erkannte sie etwas, das sie für eine Schleuse oder einen Einstieg hielt: zwei rechteckige Flächen aus einem etwas dunkleren Material als die restliche Außenhülle in der dreidimensionalen Darstellung.
Alaska rief eine weitere Vergrößerungsstufe auf, und nun machte Mondra sogar drei eher primitiv anmutende Schaltflächen am Rand des Schotts aus, simple Erhöhungen, die in unterschiedlichen Farben leuchteten. „Das Ding befindet sich an der Spitze des daumenartigen Ausläufers", stellte Alaska fest.
Mondra bemerkte anhand der Holodarstellung, dass die FORSCHER bereits ihren Kurs änderte. „Du willst dort hineingehen?"
Der Maskenträger nickte knapp und teilte über MIRKET den anderen Friedensfahrern seine Absicht mit. „Auch wenn das Risiko nicht zu kalkulieren ist?"
„Das gilt für die gesamte Operation", stellte Alaska Saedelaere fest. „Darüber waren wir uns von Anfang an im Klaren."
Den Datenholos entnahm Mondra, dass die FORSCHER sich mittlerweile kaum einhundert Meter über dem vermeintlichen Einstieg befand. Eine erkennbare Reaktion der Opal-Station auf die Annäherung war bislang ausgeblieben; insofern schien sich ihre Hoffnung, dass dort niemand mehr einsatzfähig war, zum Glück zu bestätigen.
Oder aber die Haube leistete noch immer erstklassige Arbeit. „Wünsch mir Glück", sagte der Maskenträger und wandte sich dem Schott der Zentrale zu.
Mondra erhob sich aus ihrem Sessel. „Uns.
Ich komme selbstverständlich mit."
*
Alaska Saedelaere blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich wieder zu ihr um.
Mondra fragte sich, wie er unter der Maske seine Überraschung zum Ausdruck brachte, falls überhaupt: Runzelte er die Stirn, kniff er die Augen zusammen?
Falls er überhaupt Überraschung empfand.
Sie hatten darüber gesprochen; er wusste genau, weshalb sie an Bord der FORSCHER war. „Ersparen wir uns lächerliche Diskussionen", sagte sie. „Deshalb bin ich schließlich hier, das wissen wir beide."
„Um die Konfrontation mit Einrichtungen des Chaos zu suchen?"
„Natürlich. So eine Chance werde ich mir nicht entgehen lassen."
„Kintradim Crux' Bewusstseinssplitter", sagte der Maskenträger. „Du hast es noch immer nicht aufgegeben."
„Und das sagst ausgerechnet du? Wer hat mich denn auf diese Idee gebracht? Nein, glaub mir: Ich werde niemals aufgeben. Da ist etwas Fremdes in mir, etwas, um das ich nicht gebeten habe. Etwas, das mich durch seine bloße Anwesenheit erniedrigt."
„Du willst dich nicht davon befreien, du willst es unterwerfen", stellte der Maskenträger fest. „Etwas, das uns im Kampf gegen die entstehende Negasphäre von Hangay und den geplanten Chaotender VULTAPHER vielleicht von großem Nutzen sein könnte", fuhr die ehemalige Agentin fort. „Wobei keiner sagen kann, ob und in welchem Maß diese Erinnerungen von Bedeutung sind", schränkte Alaska ein. „Falls sie überhaupt noch existieren, denn Terraner können auch ... vergessen."
Mondra überging den Einwand. „Ich hoffe, dass es im Nahbereich der entstehenden Negasphäre Auslöser gibt, die Kintradim Crux' Erinnerungen aktivieren. Können wir jetzt gehen?"
„Ja", willigte Alaska ein. „Selbstverständlich. Es ist eine verzweifelte Hoffnung, aber die einzige, die du hast. Wir können jetzt gehen."
Mondra Diamond Erinnerungen „Dieser Tisch", sagte die Psychotherapeutin. „Dieser Tisch ist einfach wunderbar."
Mondra musterte die etwas übergewichtige Frau aus einem Augenwinkel. Diese Exzentrikerin wollte ihr helfen, das bezweifelte und bestritt Mondra gar nicht.
Aber wie sie dort saß, eben vor
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