2390 - Der Raum-Zeit-Router
sollen."
Sie betrachteten Polm Ombar automatisch als ihren Anführer. Dem Revisor war das überhaupt nicht recht, aber er fügte sich.
Diskussionen hätten in dieser Lage nichts gebracht, und wie er das Modul und Cür ye Gatta kannte, ließen sich die beiden sowieso nicht darauf ein.
Polm setzte eine Spionsonde in Marsch.
Sie flog hinaus in den Korridor und glitt unter der Decke entlang in die Richtung, aus der die Angreifer kommen mussten. „Wir warten ab; bis wir ihre ungefähre Truppenstärke kennen", sagte er dann. „Davon hängt im Großen und Ganzen unsere Taktik ab."
„Das ist zu wenig, Polm Ombar", sprach 'nan-Si. Die kugelförmige Aureole um ihn strahlte so grell, dass sich die Silhouette seines Körpers auf einen Stern aus vier Strichen minimierte. Die Farbe wechselte von Rotgolden nach Blausilber, er unterstrich damit den Ernst seiner Worte.
Er glitt in die Mitte der Friedensfahrer, die Aureole fing an zu pulsieren. „Es ist viel zu wenig für Wesen wie uns. Wenn es irgendwo in den Tiefen der Station tatsächlich Überlebende gegeben hat, werden sie als Erstes ein Hyperfunkmodul reparieren. Danach ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Traitanks erscheinen."
Er begann Beifall heischend zu rotieren - so zumindest empfand Polm es. „Gut, gut", nickte der Revisor. „Und weiter?"
„Gut, gut", echote das Modul. „Und weiter? Ich kenne die Antwort oder auch nicht."
Wie so oft wiederholte es die Worte, als könne es dadurch deren Sinn besser verstehen. Am Schluss hängte es meist eine knappe persönliche Wertung an. „Es muss unsere hehrste Aufgabe sein, die Mor'Daer zu beschäftigen, und zwar so lange wie möglich", trug 'nan-Si gestelztrhythmisch vor. „Sie dürfen keine Zeit finden, irgendetwas zu reparieren und einen Funkspruch abzuschicken."
„Dazu müssten wir alle Schiffe in den Hangars zerstören, von denen bestimmt die meisten ein Hyperfunkgerät besitzen", blubberte Auludbirst. „Mach bessere Vorschläge!" 'nan-Sis Aureole dunkelte stark ab. Er schwieg. Sein Körper zeichnete sich jetzt als undeutlicher Schemen ab, vermutlich arachnoid mit dünnen Beinchen.
Und wenn alle Hyperfunkgeräte durch die Havarie unbrauchbar sind? Polm wandte sich der Tür zu, vor der immer noch Cür ye Gatta stand. „Hast du Neuigkeiten?"
„Man zögert. Die Mor'Daer warten auf Befehle von oben."
Polm Ombar schwankte innerlich. Am besten wäre sicherlich gewesen, sie hätten die Station sofort geräumt. Wären Kantiran, Cosmuel und ein paar Androiden nicht in der Steuerzentrale gewesen, hätte er sich zu diesem Schritt entschlossen. So aber rang er sich zu einer der schwersten Entscheidungen in seinem Leben durch.
Sie mussten bleiben und kämpfen. Sie durften sich nicht dem leichtsinnigen Gedanken hingeben, es könnte ohne Opfer abgehen. Die Friedensfahrer würden hier in dieser Station den ersten Blutzoll in der Auseinandersetzung mit TRAITOR zahlen.
Ein ultrakurzer Impuls erreichte den Mikrorechner seines Anzugs. Die Spionsonde existierte nicht mehr. Jemand hatte sie zerstört, bevor sie Aufnahmen oder Messergebnisse hatte übermitteln können.
Polm schluckte den Fluch hinunter, der sich gerade seinem Mund hatte entringen wollen. Ehe er den anderen von der Vernichtung der Sonde berichten konnte, zischte Cür ye Gatta auf.
„Kommen in drei Gruppen", meldete sie in diesmal extrem hoher, nach wie vor monotoner Stimmlage. „Auf dieser Ebene und einer darüber" Die Decke und der Boden! Sie durften sich bei der Verteidigung des Brückenkopfs nicht nur auf das eine Stockwerk konzentrieren. Polm Ombar rief ein halbes Dutzend Androiden herbei und trug ihnen auf, die vorhandenen Projektoren entsprechend neu über die Halle zu verteilen und zu justieren. „Schaltet sie ein, sobald ich den Befehl dazu gebe."
Es bedurfte keiner großen Fantasie, um sich den Ausgang des bevorstehenden Kampfes auszumalen. Die Friedensfahrer waren den Mor'Daer in jeder Beziehung unterlegen. Sie waren keine Kämpfer. In ihren Einsätzen stifteten sie Frieden, verstanden sich als Helfer und Beschützer des Lebens in all seinen Ausprägungen und Mentalitäten. Sie kämpften nicht gegen die Mächte der Ordnung und des Chaos als kosmische Prinzipien, sondern für das Leben an sich.
Dazu waren sie angetreten, darauf hatten sie ihren Eid geschworen.
Und dennoch standen sie jetzt an vorderster Front gegen die Truppen des Chaos. Weil es nicht anders geht, dachte Polm Ombar, und hoffentlich irren wir uns nicht darin.
Der Gedanke,
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