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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meiner wahrscheinlichen Lebensdauer annähere, ist jeder Tag, den ich erleben darf, etwas ganz Besonderes.
    Worauf ich eigentlich hinauswill?
    Sieh dir die Lebensläufe eines Icho Tolot, Cornor Lerz„Mo Rakane, Lingam Tennar oder Tenquo Dharab an. Sie alle sind etwas Besonderes. Jeder von uns ist ein einmaliges Individuum.
    Wenn du einem Haluter begegnet bist und ihn kennengelernt hast, weißt du nichts.
    Gar nichts.
     
    Meinungen Domo Sokrats, vor der analytischen Betrachtung durch das Planhirn
     
    1.
     
    Die AHUR bereitete sich auf den Sprung vor. 400 Haluter verharrten in den ihnen zugeteilten Bereichen und warteten mit wissenschaftlichem Interesse auf das Einsetzen des Schmerzes. Manche von ihnen reisten im „Normalhirn-Modus" und blieben darin, solange sie den irritierenden Einflüssen auf ihr Nervensystem widerstehen konnten. Der Übergang in den „Modus" des Planhirns erfolgte dann ohne bewusstes Dazutun.
    Selbstverständlich geschah die Versetzung ohne erkennbaren Zeitverlust. Doch der Hyperraum, den man durchstach - oder auch nur streifte - ,stellte großteils terra incognita dar. Niemand konnte die temporären Abläufe erfassen, die tatsächlich geschahen.
    Domo Sokrat konzentrierte sich auf seine Landsleute, während sie sich dem energetischen Lodern zwischen den Transportsonnen näherten. Er achtete auf die geringsten Veränderungen.
    Unbedeutend wirkende Hautkontraktionen im schwarz gemaserten Antlitz eines Haluters konnten Schmerz bedeuten. Das Zucken unter einem der roten Augen Unsicherheit. Das Knirschen zweier Zahnreihen aufeinander Unbehagen.
    Nur noch Sekunden bis zum Eintritt.
    Niemand sprach.
    Jiapho-Duo hieß das Ziel. Die womöglich letzte Etappe in Richtung Hangay, die das KombiTrans-Geschwader im Geflecht der lemurischen Sonnentransmitter erreichen konnte. „Eintritt in acht Sekunden", grollte Dinko Hemot, der dienstälteste Pilot der AHUR.
    Muskelpartien in seinem Nackenansatz verhärteten sich unwillkürlich. Ein altes Nervenleiden, wie Domo Sokrat wusste. „Sprun...", sagte der Alte, und es passierte.
    Bunte Schlieren. Auflösung des Körpers, des Geistes. Dessen, was ein Lebewesen ausmachte.
    Eine Flut von Eindrücken. So rasch hintereinander, miteinander durcheinander, dass man sie nicht nachvollziehen konnte.
    Man vergaß sie, bevor sie sich im Gedächtnis verankerten.
    In welchem Gedächtnis?
    Im Übergang gab es nichts, kein Gefäß, in dem man Eindrücke verarbeiten oder speichern konnte. Alles war fremd. Irreal. Unmöglich. Irrlogisch.
    Jenes Gummiband, das alle Weltenläufe durchzog und sich Zeit nannte, dehnte sich aus und zerfranste. Es wurde zu einem hauchdünnen Gespinst. Zu Scheinmaterie, die jeglicher Substanz entbehrte. Wiedereintritt.
    Domo Sokrat hatte plötzlich sein Bewusstsein wieder Er wusste, dass er am Gulver-Duo existiert hatte und nunmehr woanders auftauchte.
    Ein Blitz schreckte ihn aus dröger Benommenheit. Eine blendend grelle, gelbe Energieballung, wie er sie noch niemals zuvor während einer der Sprünge wahrgenommen hatte.
    Dinko Hemot sagte etwas. Noch immer.
    Schon wieder. Es war ein lang gezogenes „...ng...".
    Domo Sokrat schaltete die Störfaktoren weg, die sein Nervensystem beeinflussten.
    Die Schmerzen. Das Planhirn übernahm zur Gänze die Kontrolle.
    Fehlströme durchzogen das Geflecht hochenergetischer Mess- und Arbeitsgeräte. Hier und da traten sie gut sichtbar zutage, wurden zu Funkenschlag und Feuerbällen, die Metall verschmorten.
    Anderswo zogen sie, kaum bemerkbar, vernichtende Spuren durch Leitungen und Übertragungsbrücken, taten zerstörendes Werk.
    Gleich ihm machten sich alle Haluter der Zentralebesatzung daran, die Schäden zu minimieren. Stumm eilten sie umher, löschten Feuer, übernahmen die Rechenarbeit ausgefallener Aggregate, tippten mit rasender Geschwindigkeit Befehle ein, die die leitende Bordpositronik zu einem Statisten degradierten.
    Keiner sprach ein Wort. Es war nicht notwendig. Fleischgewordene Maschinen waren sie nunmehr.
    Allen Manövern lag die Möglichkeit eines Angriffs nach dem Wiedereintritt zugrunde. Unbekannte Feinde mochten in der Nähe lauern. Das Sicherheitsbedürfnis führte stringent zum Wunsch eines Ausweichmanövers, das die Haluter der AHUR aufzwangen.
    Ortungsergebnisse wurden analysiert, dem System eingespeist, allen Beteiligten zugänglich gemacht.
    Wo war der Feind? Wer war der Feind?
    Welcher Art entsprach die Attacke? Nichts.
    Der Raum um sie war leer. Dröhnende Alarmsignale - mehr ein

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