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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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BURMAS, DURIN und DERKAN sowie die Haluterschiffe ALABO, THARI und AHUR.
    Um Problemen, wie sie sich nahe dem Gulver-System mit den Tad de Raud ergeben hatten, zu entgehen, flogen die Einheiten HALLEY, VERA-CRUZ, THARI, ALABO und AHUR dieses Mal von der POLARIS XX abgekoppelt.
    Jiapho-Duo, der Zielort, war „bloß noch" 804.612 Lichtjahre vom Zentrum Hangays entfernt. Dies war eine Distanz, die die Führung des KombiTrans-Geschwaders mit herkömmlichen Aggregaten als erreichbar erachtete. Die Einheiten der Vorhut würden über eine Distanz von 544.505 Lichtjahren zum Jiapho-Duo geschleudert werden.
    Es waren nur wenige und unpräzise Daten über das Jiapho-Duo bekannt. Die Doppelsonne lag, grob gesagt, von Terra aus gesehen Richtung Pinwheel, vom Gulver-Duo aus eher Richtung Hangay.
    Die beiden roten Riesensterne besaßen den lemurischen Informationen zufolge einen Durchmesser von jeweils etwa zwölf Millionen Kilometern, der Abstand der Oberflächen zueinander betrug fünf Millionen Kilometer. Die namenlose Justierungswelt umkreiste beide Sonnen in einem Abstand von fünfzig Millionen Kilometern Entfernung.
    Auf dem Planeten Terra - beziehungsweise in seiner prachtvollen Hauptstadt Terrania City - war es 17.31 Uhr. Dort herrschte gerade spätnachmittäglicher Verkehr.
    Pendler aus allen Teilen des asiatischen Kontinents kehrten in ihre Hemote zurück und genossen den Feierabend. In diesen Tagen wurden wohl immer wieder besorgte Blicke nach oben in die beginnende Dunkelheit gerichtet. Dorthin, wo jenseits der Grenzen des Sonnensystems die Verbände TRAITORS auf einen Fehler der Verteidiger warteten.
    Hier, eine Unendlichkeit weit entfernt, entschied sich möglicherweise das Schicksal dieser kleinen, scheinbar unbedeutenden Welt. Und das der gesamten Milchstraße.
     
    4.
     
    85 Prozent der Inkar-Durner standen mittlerweile unter dem Einfluss der Petrogisch-Droge. Ausgenommen waren bloß die Randgruppen. Die ganz Jungen, die ganz Alten, die Kranken -und jene Unglücklichen, die Bereitschaftsdienst leisten mussten, um das Leben in Inkar-Durn erträglich zu halten.
    Filicut Cartomyst ließ sich Bilder aus allen Teilen der Gemenge-Stadt zuschalten. Die Verschwendung, die die Inkar-Durner derzeit betrieben, verwirrte ihn. Überall lagen Dinge umher. Papierfetzen. Aus Verkleidungen gerissene Plastikteile.
    Zersplitterte Lichtscheiben. Beschmierte und besudelte Kleidungsstücke. „Spürst du auch diese ... Sehnsucht?", fragte ihn Unky. Sie saß neben ihm auf dem Bereitschaftsdeck, kreuzte die Hände verkrampft über ihrem Robenoberteil. „Nein", log Filicut. „Ich sehe bloß Unordnung. Sie widert mich an."
    „Dann konzentrier dich auf die Arbeit."
    Sie hatte recht. Er trug eine enorme Last der Verantwortung, die zu normalen Zeiten auf mehrere Dutzend Rücken verteilt war. „Gehen wir's an", sagte Filicut.
    Vergiss alles um dich, sagte sich Filicut. Er schloss das Murmeln Unkys neben sich aus seinen Gedanken. Sie plapperte Sinnloses, um sich in jene meditative Tiefe versenken zu können, in der sie Zugang zum Arbeitsraum fand. Er hingegen benötigte Erinnerungen. Solche, die ihm seine Besonderheit bewusst und ihn stolz machten.
    Die letzten Geräusche vergnügungstrunkener Inkar-Durner, die auf Petrogisch waren, endeten. Schwärze, durchzogen von wenigen Linien, war alles, was blieb. Pettonia und Lisdroht würden darauf achten, dass ihnen beiden während der Arbeit nichts geschah.
    Alles verschwand. Die Erinnerungen kehrten zurück.
     
    *
     
    Vergangenheit:
    Da war keine Mutter, da war kein Vater.
    Es gab keinen Raum für derartige Verbindungen und noch weniger für Liebe oder Romantik. In Inkar-Durn, dieser unmöglichen Stadt, drehte sich alles um Raumnot, Verzicht und Einschränkungen.
    Er teilte sich ein Bettlager mit Apumir und drei anderen Jungs, die demselben Petrogisch-Jahrgang entsprungen waren. In den Stockbettschichten ober- und unterhalb ruhten die anderen. Insgesamt 42 Kinder, alle um die acht Jahre alt. „Wisst ihr eigentlich, was ein Jahr ist?", fragte Apumir flüsternd. „Ich raff das nicht. Jeder Tag ist doppelt so lang wie die Nacht, dreihundertfünfzig Tage ergeben ein Jahr."
    „Hast wieder nicht aufgepasst im Unterricht, Schwabbelschwarte!", sagte Filicut. „Dan'za Bormin meint, dass unsere Vorfahren früher mal auf einem Planeten oder so ähnlich gelebt haben. Da zog so ein Feuerball um die Stadt. Stieg links auf, verschwand rechts wieder. Die Zeitdauer von einem bis zum nächsten Aufstieg

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