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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schleichwege durch die Stadt.
    Der Alarm endete. Bajdo schien nun doch zu der hysterischen Frau in der Zentrale durchgedrungen zu sein. Ruhe kehrte ein, lediglich durchbrochen vom Gekreische und Gejohle der Gemenge-Städter, an denen Filicut vorbeihastete.
    Loge 4 war erreicht. Ein Zwischenbereich, von vielen kleineren Einheiten geprägt, hinter deren Türen normalerweise Biochemiker und Techniker ihre Forschungsarbeit verrichteten.
    Loge 3.
    Eine Innenloge, die aus Sicherheitsgründen nicht mit der Außenhülle der Stadt in Berührung kam.
    Warum, war den meisten Inkar-Durnern nicht mehr bekannt. Filicut konnte sich vorstellen, dass man im Falle eines Vakuumeintritts diesen wichtigen Bereich vor Schäden schützen wollte.
    Weitere Schottbereiche, an denen normalerweise Durn-Polizisten herumlungerten, präsentierten sich nunmehr ungeschützt. Er hetzte weiter, dekodierte in aller Eile die wenigen gesicherten Tore.
    Der innerste Zentraleraum. Die Frau, die Alarm gegeben hatte. Sie kauerte auf dem Boden, wiegte ihren Körper hin und her; weinte.
    Filicut kümmerte sich nicht um sie, überprüfte die zugeschalteten Bildschirme der Außenbeobachtung.
    Aus unerfindlichen Gründen legte die Stadtverwaltung seit jeher großen Wert darauf, die Vorgänge im Weltall ausreichend dokumentiert zu wissen und mithilfe hohen Energieaufwands zu beobachten. Bildübertragungen in der Stadt hingegen blieben selten und wurden meist von großer Dringlichkeit geprägt. In mehr als der Hälfte aller Logen gab es nicht einmal Kameras.
    Filicuts Herz schlug bis zum Halse, sein Körper reagierte mit grässlicher Übelkeit auf den ungewohnten Dauerlauf.
    Das runde Ding ruhte nahe der Stadt. Es besaß beeindruckende Größe, hatte ungefähr den Durchmesser einer Loge Inkar-Durns.
    Er hatte geglaubt, auf den Anblick vorbereitet zu sein, besser damit umgehen zu können als die Frau, die neben ihm auf dem Boden umherkroch.
    Er hatte sich geirrt.
    Panik ergriff ihn. Er fühlte, wie ihm die Haut vom Leib geschält, sein Innerstes nach außen gestülpt wurde. Er brannte. Er litt. Er starb.
     
    *
     
    Irgendwann erholte er sich. Er öffnete die Augen, fand sich halb über eine Befehlskonsole gelehnt. Speichel troff aus seinem Mund, bildete zwischen mehreren Reglern einen kleinen See. Ein Blick auf die Uhr vor seinen Augen zeigte ihm, dass er. nicht mehr als ein paar Minuten „weggetreten" gewesen sein konnte.
    Filicut stützte sich hoch, atmete tief durch und wagte schließlich einen weiteren Blick auf das ... fremde Raumschiff.
    Es hatte sich nicht bewegt.
    Was konnte er tun? Kontakt aufnehmen?
    Warum war er - abgesehen von der völlig in Auflösung befindlichen Frau - ganz alleine hier?
    Ihm oblag lediglich die Befehlsgewalt über die Strombeuter. Er musste sich unbedingt mit einem Durnrat, einem übergeordneten Durn-Polizisten oder einem Befehlshaber der hiesigen Zentralebesatzung besprechen. Sie mussten einen Plan entwickeln, zu einer Strategie finden.
    Dies war jener Ort, an dem alle Informationen zusammenliefen. Es musste Aufzeichnungen darüber geben, wer zurzeit in welchem Bereich Dienst tat. Er beruhigte das Zittern seiner Finger, klinkte sich in das Bordnetz ein, suchte nach dem Status aller hiesigen Entscheidungsträger.
    Vornpol Lafour. Koordinator der Hydroponiken. Sollte zurzeit im Dienst sein. Ein aktueller Vermerk der Durn-Polizei wies darauf hin, dass er in seiner Wohnung aufgefunden worden war; völlig weggetreten, von einem. bunten Cocktail mehrerer Designerdrogen in die Bewusstlosigkeit getrieben.
    Sapin Coukal. Verwalterin der Wohn-Logen. War gestern nicht zum Dienst erschienen. Aufenthaltsort unbekannt.
    Ermen Hylai, Leiterin der Erziehungsabteilung. Juston Max, Direktor des Ernährungspools. Pede Affrin, Herr über die Kläranlagen der Stadt ...
    Sie alle hatten ihre Aufgaben vernachlässigt - oder versteckten sich nun, wollten sich ihren Pflichten nicht stellen.
    Filicut Cartomyst konnte und wollte es nicht glauben. In der komplizierten Verwaltungsstruktur der Stadt gab es dreißig bis vierzig Personen, die einen höheren Rang als er einnahmen. Und keiner von ihnen zeigte sich einsatzbereit!
    Und wenn ich mich selbst so unauffällig wie möglich aus der Verantwortung stehle?, dachte er sich. Wer, bitte schön, kann von mir verlangen, dass ich in einer bislang einmaligen Situation Entscheidungen treffe? Ich bin ein Strombeuter und für diese Dinge keinesfalls ausgebildet...
    Er blickte auf die Alte, die den Alarm ausgelöst

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