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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte. Sie lag nach wie vor auf dem Boden, starrte mit weit geöffneten Augen in die Luft, hatte möglicherweise einen katatonischen Schock erlitten. Ihr Atem ging rasselnd und schwer. Filicut ohrfeigte und schüttelte sie, bis sie mit einem spitzen Schrei aus ihrer gefährlichen Starre erwachte und sich auf allen vieren in eine dunkle Ecke des Raums verkroch.
    Filicut würde es nicht alleine schaffen. Er benötigte Unterstützung. Augenblicklich.
    Er verfasste einen Rundbrief, den er ins Stadtnetz einfütterte. Alle verfügbaren Recycling-Wächter, Durn-Polizisten, Verwaltungsleiter und Strombeuter, die auch nur den Hauch von Entscheidungsgewalt besaßen, sollten sich so schnell wie möglich hier einfinden. Er musste alle Entscheidungen, die zu treffen waren, auf eine möglichst breite Basis stellen. Manche Bereiche der Stadt waren ihm einfach zu fremd. Weder wusste er Bescheid über die Ortungsmöglichkeiten der Gemenge-Stadt, noch hatte er eine Ahnung, ob es eine wie auch immer geartete Abwehr gegen einen möglichen Angriff durch das Kugelschiff gab, noch kannte er die erforderlichen Handgriffe, um die in den Speichern gelagerten Energiereserven zu Verteidigungszwecken einzusetzen ...
    Eine Stunde war seit Beginn des Alarms vergangen. Das fremde Schiff, so sah er, hatte sich seit seiner Annäherung an die Gemenge-Stadt nicht mehr von der Stelle gerührt.
    Die Ortungsergebnisse! Er benötigte mehr Informationen, um die Situation besser einschätzen zu können.
    Er rief sich die notwendigen Handgriffe in Erinnerung, um die Aufzeichnungen der Geschehnisse im Weltall Revue passieren zu lassen.
    Die Regler reagierten nicht auf seine Befehle; die Holobildschirme sprangen nicht an.
    Wo war die Frau hin? Sie musste ihm nun helfen. „Steh auf!", befahl er ihr. „Zeig mir, wie ich die Orterprotokolle der letzten paar Stunden abrufen kann!"
    Sie schüttelte den Kopf, streckte die Hände abwehrend aus.
    Filicut packte sie grob, schlug ihr mit der flachen Hand übers Gesicht, herrschte sie an: „Folg mir gefälligst, sonst prügle ich dich windelweich!"
    War das tatsächlich er, der da redete? War er denn in der Lage, der Alten weitere Gewalt anzutun? Ja. Er fühlte es. In diesen Momenten war er zu allem fähig. Es ging um die Existenz der Gemenge-Stadt.
    Schluchzend und zitternd half sie ihm, zeigte ihm die Funktionen des Befehlsstandes, wich nach getaner Arbeit vor ihm zurück und versteckte sich neuerlich in einer Ecke. In ihrer Welt hatten fremde Raumschiffe keinen Platz.
    Die Schwärze des Alls war Staffage, war farb- und raumloser Hintergrund für die Stadt Inkar-Durn. Dem Einzigen, was existierte.
    Filicut klammerte die Frau aus, zog vorsichtig mehrere Regler hoch.
    Niedrigenergie-Holoschirme zeigten Bilder. Dunkelheit, von stecknadelkopfgroßen Leuchtkörpern durchbrochen.
    Da! Das Kugelschiff. Lediglich durch Masse- und Wärmeortung anmessbar. Ein Schirm mit unbekannter energetischer Kennung umgab es.
    Filicuts Herz schlug neuerlich bis zum Hals. Das Ding wirkte bedrohlich, gefährlich.
    Woher war das Schiff gekommen?
    Er verschob die Messroutinen, ließ die Aufzeichnungen in der Zeit rückwärts laufen.
    Mit rasender Geschwindigkeit war es angeflogen gekommen, nachdem es einen Sprung vorwärts getan hatte. Einen, dessen Ursprung ebenfalls noch im Bereich der Fernorter angemessen worden war, wie er nach kurzer Suche feststellte.
    Allmählich beruhigten sich Herzschlag und Atmung. Er war nun drin in der Arbeit. „Da!", sagte er leise, auch wenn ihm niemand zuhörte.
    In einer Entfernung, die von den Hyperortern mit „zwei Lichtmonaten" angegeben wurde, war das fremde Schiff vor etwa einem Tag erstmals aufgetaucht.
    In Begleitung mehrerer weiterer Flugkörper.
    Eine flammende Energieballung blähte sich zu einem violett und orangerot leuchtenden Konzentrationsgebiet auf. Der Durchmesser betrug in etwa acht Lichtsekunden. Eine Entladung schleuderte mehrere Objekte ins All. Vier Würfel, ein Kugelobjekt, fünfmal so groß wie jenes, das nun in unmittelbarer Nähe Inkar-Durns hing. Ein weiteres, nur unwesentlich kleiner. Eine Rundscheibe, riesengroß, im Verhältnis fünf zu eins von Durchmesser zu Stärke der Scheibe ...
    Es blieb ihm kaum Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten. Denn eine zweite Energieballung „geschah". Sie riss die fremden Raumer mit sich, ließ sie hinter blendend greller, gelber Farbe verschwinden.
    Bloß das eine Schiff blieb übrig. Es hatte sich eine Winzigkeit außerhalb des Wirkungsbereichs

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