Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unterwegs?", fragte er schließlich. „Ich vermute, dass er >erst< seit tausend bis tausendfünfhundert Jahren durchs Weltall treibt."
    Nun - das kam in der Tat ein wenig verblüffend. Die Logik hätte Domo Sokrat gesagt, dass der Lemurer irgendwann im Zuge interner Auseinandersetzungen zur Bestrafung oder als abschreckendes Beispiel ausgesetzt worden war.
    Ein Ruf aus der Zentrale der AHUR erreichte ihn.
    Domo Sokrat schaltete ein Bild auf seinen Armbandkom zu. Dinko Hemots Gesicht erschien. Der alte Mann wirkte erregt, aufgewühlt. „Darf ich Sie bitten, mich hier zu besuchen?", fragte er. „Ich komme sofort", bestätigte Domo Sokrat und unterbrach die Verbindung.
    Domo Sokrat verließ das Beiboot und setzte im Schutz seines Anzugs zur AHUR über.
    Was wollte der Pilot von ihm, warum war er in seiner Nachricht geheimnisvoll geblieben?
    Dinko Hemot tat nun bereits den dritten Bordtag Dienst. So etwas war nichts Ungewöhnliches an Bord eines halutischen Schiffes. Schichten von bis zu vier Bordtagen galten als normal. Domo Sokrat wusste aus eigener Erfahrung, dass die Konzentration eines halutischen Raumfahrtspezialisten erst nach Wochen nachließ und auch nur dann, wenn er darauf verzichtete, ausreichend Nahrung zu sich zu nehmen. „Ich habe gute Nachrichten", sagte der Pilot nach einer förmlichen Begrüßung."
    Er wetzte unruhig auf seinem Pilotensessel hin und her, wirkte aufgeregt wie ein zweihundertjähriger Halbwüchsiger. „Ja bitte?"
    „Ich habe die Suchaktivitäten in jene Richtung intensivieren lassen, aus der der Tote gekommen ist", sagte Dinko Hemot. „Nachdem nun endlich alle Feinortungsgeräte ausgetauscht oder repariert wurden, konnte ich das Rasternetz wesentlich verfeinern."
    Domo Sokrat hatte Mühe, die Contenance zu behalten. Der alternde Pilot agierte unprofessionell, umständlich, unhalutisch.
    Seine umständliche Wortwahl erinnerte an jene arkonidischer Adliger. „Ich habe mehrere ... Todesstühle entdeckt.
    Einen nach dem anderen. Wie auf einer endlosen Perlenschnur aufgereiht schweben sie dahin. Unser Fund war nur einer von vielen."
    „Sie kommen alle aus derselben Richtung?"
    „So ist es."
    „Und Sie konnten einen Ausgangspunkt bestimmen?"
    „Er befindet sich in einer Entfernung von rund zwei Lichtmonaten. Die Orter messen ein schwach strahlendes Energie-Konglomerat an. Die Kennungen sind anders als jene, die ein Raumschiff emittiert." Dinko Hemot legte eine weitere Kunstpause ein, bevor er fortfuhr: „Es handelt sich allem Anschein nach um eine Stadt im Weltraum.
     
    8.
     
    Der zweite Tag des Bacchanals verlief bemerkenswert ruhig. Es war, als wollten die Inkar-Durner ein wenig Atem schöpfen, um sich dann umso ausgelassener den Feiern hinzugeben.
    Filicut Cartomyst traute dem Frieden nicht.
    Der süßliche Duft nach Petrogisch, der sich durch Loge 57 zog, war ihm Warnung genug, in seiner Aufmerksamkeit nicht nachzulassen.
    Er nutzte alle Möglichkeiten, um über die Geschehnisse in der Gemenge-Stadt informiert zu bleiben. Beobachtende Positroniken lieferten Rohdaten und Statistiken; es mangelte ihren Meldungen allerdings an lesegerechter Aufbereitung.
    Weiterführende Beobachtungen wurden lediglich von einem Bruchteil der üblichen Informationszuträger geliefert. Das Stadtnetz, das im Normalfall von 95 Prozent aller Städter regelmäßig mit Einträgen und verständlich abgefasstem Nachrichtenmaterial gefüttert wurde, war fast vollends verwaist.
    Eine Reihe von Einträgen irritierte ihn. Sie waren von Furcht gekennzeichnet und stammten von einer Frau, die er kannte.
    Dan'za Bormin. Seine erste Lehrerin. Sie tat in einer Kinderkrippe Dienst. Die jüngsten Stadtbewohner durften aus nachvollziehbaren Gründen noch nicht auf das Petrogisch zugreifen und bedurften einer kompetenten Aufsicht.
    Wie sie heute wohl aussah? Es war den Bürgern lediglich gestattet, Texte abzufassen. Bilder oder Holofilme kosteten zwar bloß geringe Mengen an Arbeits- und Speicherenergie; doch der Sparwillen der Stadtverwaltung trieb manchmal seltene Blüten.
    Filicuts Gedanken kehrten zurück in die Gegenwart. Bormins Berichte zeugten von mehreren Übergriffen enthemmter Gemenge-Städter, die selbst vor den geschützten Bereichen der Kinder nicht haltmachten.
    Filicut griff auf den Info-Kanal der Durn-Polizei zu und veranlasste eine Meldung an deren Zentrale. Bormin schien nicht daran gedacht zu haben, die Dienste der Offiziellen in Anspruch zu nehmen. Oder aber die Polizisten waren zu sehr mit

Weitere Kostenlose Bücher