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2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen, wichtigeren Dingen beschäftigt. 3556 meldete sich zu Wort. Er habe Filicuts Information zur Kenntnis genommen und würde sobald wie möglich einen freien Mann in die Kinderkrippe abkommandieren.
    Der Mann schien weder zu ruhen noch zu rasten. Die Häufigkeit seiner Einträge wies darauf hin, dass er bis auf kurze Unterbrechungen zu jeweils drei Stunden ständig im Dienst geblieben war.
    Möglicherweise verschaffte er sich mit seiner Arbeitswut jenen Kick, den er sich aufgrund seiner Allergie nicht durch das Petrogisch holen konnte? „Geschafft!", sagte Unky schließlich. „Wie bitte?" Filicut schreckte hoch. „Unsere Schicht ist gleich zu Ende." Sie deutete auf die Ablösung. Griesgrämig dreinblickende Gestalten, die nur widerwillig die Gemeinschaftsräumlichkeiten betraten.
    Wo war Partasim Jomo abgeblieben?
    Filicut ärgerte sich über seine Nachlässigkeit. Er hatte sich während der letzten Stunden allzu sehr auf die spärlichen Informationen im Stadtnetz konzentriert und dabei sein persönliches Umfeld vernachlässigt. Sein ehemaliger Lehrer war verschwunden, hatte sich wahrscheinlich schon wieder ins wilde Treiben gestürzt, das sich derzeit auf die Versammlungslogen 34 bis 39 konzentrierte.
    Er holte Pettonia und Lisdroht aus ihrer gedanklichen Versunkenheit zurück in die Wirklichkeit. Sie wirkten erschöpft, auch wenn die Ausbeute ihrer Suche nach hyperenergetischen Feldern unterdurchschnittlich geblieben war. Sie reinigten ihre schweißdurchnässten Körper mit den Filterblättern, zupften ihre Bekleidung zurecht und wechselten ein paar belanglose Worte mit Unky.
    Sie verabschiedeten sich voneinander, müde, mit tiefen Ringen unter den Augen. „Kommst du nicht mit?", fragte Unky schließlich.
    Filicut verneinte. „Ich werde mich hier für ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Hat ja doch keinen Sinn, Zeit für den Nachhauseweg zu vergeuden. Es ist nicht besonders lange hin bis zur nächsten Schicht ..."
    Unky nickte verständnisvoll. Sie verstand, was er sagen wollte.
    Filicut empfand Angst. Angst vor der Leere, die ihn im Wohnquartier erwartete, das er gemeinsam mit Apumir belegt hatte.
     
    *
     
    Vergangenheit/Zwiegespräch: „Da bist du ja endlich!"
    „Apumir? Aber ich dachte, du wärst weg?
    Auf der langen Reise, um Lemur zu finden ..."
    „Bin ich ja auch. Du träumst lediglich von mir. In Wirklichkeit liegst du verkrümmt auf einem stinkenden Liegesessel im Gemeinschaftsraum deiner geliebten Loge Siebenundfünfzig, während ich durch die schwarze Leere treibe."
    Filicut träumte also. Oder hatte seine Fähigkeit, nach Energien zu suchen, eine neue Ausprägung erfahren? Konnte er tatsächlich auf den Geist seines Freundes zugreifen? „Du hast mich im Stich gelassen!", sagte Apumir anklagend. „Ich habe mich darauf verlassen, dass du mich aus dem Stuhl befreist. Dass du nicht zulässt, dass ich tatsächlich die Reise antrete."
    „Ich hab's doch versucht, Mann! Ich wollte zu dir, wollte dich runterreißen. Aber die Meute ließ mich nicht, hat mich zurückgestoßen, wollte ihre Sensationsgier befriedigen ..."
    „War es denn tatsächlich so? Hast du wirklich alles unternommen, um mich zu retten? Hast du dich mit aller Kraft bemüht? Oder war es nicht so, dass ein Teil von dir wollte, dass ich im Weltall verschwand? Jener Teil voll Bösartigkeit, der mich schon immer gehasst hat, der mir mein bisschen Glück nicht gönnte?"
    „Das stimmt nicht! Du warst immer meine bester Freund! Niemandes Meinung habe ich so sehr geschätzt. Ich war es doch, der darauf bestand, dass wir zusammenwohnen durften. Kannst du dich denn nicht erinnern? Mein Dan'za Jomo meinte, dass es nicht standesgemäß sei, als Strombeuter mit einem einfachen Chemologen das Zimmer zu teilen. Aber ich habe mich durchgesetzt, habe darauf bestanden ..."
    „Um mir deinen Standesdünkel bei jeder erdenklichen Gelegenheit unter die Nase zu reiben!" Apumir wuchs an, wurde zu einer sich windenden Feuergestalt, in der die Flamme des Zorns loderte. „Solange ich mich zurückerinnern kann, hast du mich beleidigt, mich Schwabbelschwarte genannt. Hast mich wie einen Sklaven gehalten. Hast mich zu gesellschaftlichen Veranstaltungen mitgenommen, dort die Schmach meiner geringeren Position deutlich gemacht. Ich war nichts anderes als ein Fußabtreter für dich!"
    „Du lügst! Ich wollte dir das Leben erträglicher machen. Du solltest Teil haben an meinem Erfolg. Ich habe nie verstanden, dass es mir alleine aufgrund meiner Gabe besser

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