2393 - Androiden-Sinfonie
Schritt - oder schon das Ende des Wegs?
Ama Zurn vermochte sich noch nicht zu rühren. Etwas lähmte ihn.
Es konnte eigentlich nicht sein, denn sie waren Androiden. Die Galaktiker lagen in Agonie, litten am Entzerrungsschmerz des Transmitterdurchgangs. Alle außer Atlan und Icho Tolot, den Aktivatorträgern. Sie waren noch nicht wieder bei sich. Ihre Qualen mussten höllisch sein, wenn sie sie überhaupt spürten.
Konnte Schmerz wehtun, wenn man ihn nicht fühlte?
Was fühlte er, wenn er ein Kunstwesen war und nichts empfinden sollte? Woher kam sein Schmerz, woher seine Lähmung?
Warum konnte er sich nicht bewegen und nichts sagen, auch wenn Atlan ihn fragend anblickte?
Es konnte nicht sein, durfte nicht.
Aber es war so. Er sah Immentri Luz, festgeschnallt von unsichtbaren Feldern im Sitz neben ihm. Er war wie er, hochgewachsen und schlank, die gleiche samtbraune Haut. Das Gesicht ebenmäßig und wie aus glattem, verlockendem Ton modelliert.
Sie waren geformt, vielleicht von der gleichen Schablone. Und die Schmerzen ...
Waren es Schmerzen des Körpers oder des Geistes? Oder beides? Ein Programmierfehler oder eine Sicherheitsautomatik für den Gefahrenfall?
Und war da nicht auch so etwas wie Sehnsucht? Ein schier unstillbares Verlangen ... nach Frieden, nach Geborgenheit ...
Um ins Licht zu kommen, musst du erst durch das Feuer gehen, hieß es. Warum musste man das? Warum war es nicht einfacher, seinen Frieden zu finden?
Er schien auf einmal so nahe. Ama Zurn hätte sich ihm gerne ganz hingegeben, einfach fallen lassen, aber das konnte er nicht. Er durfte es nicht. Noch war es nicht so weit. Man brauchte ihn noch. Die Galaktiker benötigten seine Hilfe, und um Hilfe zu geben, dafür lebte er.
Sie brauchten ihn, um nach Hangay zu gelangen, ins Herz eines Feindes, der ihnen die Heimat und alles nehmen wollte, ihr Leben und ihren Glauben.
Ihre Liebe ...
Die Sehnsucht und der Friede, das Glück und die Erlösung ... Sie mussten noch warten, aber die Tür war weit offen. Sie waren so nahe, näher als jemals zuvor. Es war wie endlich nach Hause zu kommen.
Hatten Androiden ein Zuhause?
Wohin gingen sie, wenn alles zu Ende war?
Ama Zurn fröstelte, obwohl er sich nicht bewegen konnte. Wohlige Schauer durchliefen seinen tauben Körper, Schauer der Wonne und der Sehnsucht, eines unstillbaren Verlangens nach Glück und Harmonie.
Durch das Feuer zum Licht ...
Das Licht waren die zwei roten Sonnen, auf die sein Blick gerichtet war. Aber da war noch mehr. Ama Zurn wusste es, auch wenn er sich noch nicht erinnerte. Hier war er schon einmal gewesen.
Immentri Luz, sein Spiegelbild. Fühlte Luz jetzt auch so wie er?
Der Friede war so nahe ... wie nie. Aber vor ihm war eine Wand aus Feuer. Durch das Feuer zum. Licht. Wollte er diesen Weg gehen?
Atlan sah ihn an. Sein Gesicht war Anspannung pur und voller Fragen.
Doch selbst wenn er sprechen könnte - konnte er ihm Antworten geben?
Er musste es. Oder es war alles umsonst gewesen. Die Mission der Galaktiker, um ihr Leben und ihre Heimat zu retten. Seine eigene Mission und die von Immentri Luz.
Konnte er es? Wollte er es?
Konnten Androiden wollen? Besaßen sie einen eigenen Willen, oder war dieser auch nur Teil eines Programms, das ihnen andere eingegeben hatten?
Die Sphero?
Der Begriff war da, der Name. Aber wer oder was verbarg sich dahinter? Der Name klang nach Erschaffer Hatten sie ihn erschaffen? Wer waren die Sphero?. Gab es sie noch?
Wenn sie ihn ausgeschickt hatten, und das musste so sein, trotz der vielen Lücken in seiner Erinnerung - holten sie ihn in diesem Moment zu sich zurück? Sie hatten ihm seine Mission gegeben. Hatten sie es?
Gab es sie oder nicht? Er zweifelte. Er wusste es. Er zweifelte. Er wusste Gar nichts!
Der Aktivierungswächter sah das Licht, die beiden roten Augen im Nichts ringsherum.
Er wartete darauf, dass sie ihm etwas sagten. Dass sie zu ihm sprachen.
Und plötzlich wusste er, sie würden es tun.
Noch nicht jetzt, aber bald. Und dann war alles Warten zu Ende...
In ihm floss das Gefühl der Liebe und der Harmonie.
Doch mitten hinein brach sich der Schwall aus Feuer, Kreischen und den Schreien der Gewalt, die ihn immer wieder einholen würde, bis er endlich abtreten durfte.
Da musste er durch - wenn er es denn konnte.
Schwall, Kreischen, Schreien ... sie waren da. Es brach über ihn herein. Er sah es. Er wollte die Augen schließen, doch er konnte es nicht. Er sah es. Er wollte selbst schreien und konnte es nicht. Nicht
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