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2393 - Androiden-Sinfonie

Titel: 2393 - Androiden-Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihr Leben lang gefürchtet hatte.
    Ama Zurn, ihr Baby, ihr kleiner Timor, hatte sie angesehen, als er sich von dieser Welt und von ihr verabschiedete. Timor war zurückgekehrt aus dem Reich des Friedens. Sie hatte ihn wiedergehabt, obwohl sie ihn nie getragen hatte, außer in ihrem Herzen und in ihrem Leib.
    Es war kalt gewesen. Es hatte geregnet. Sie war auf dem Heimweg gewesen, aus dem Park am Goshun-See zu ihrer kleinen Apartment-Wohnung in einer Gegend, wo die Studenten wohnten, die sich - noch - keine eigene Bude und keinen Gleiter leisten konnten.
    Kalt, nass und dunkel. Die Freunde hatten ihr gesagt, sie würden sie begleiten. Sie hätte auch bei ihnen bleiben und mit ihnen in dem Formenergiezelt übernachten können. Sie hätten alles für sie getan, denn sie liebten sie.
    Aber Shyla hatte ihren eigenen Kopf, immer schon. Sie war durchgeknallt und verrückt und süchtig nach Abenteuern.
    Und in dieser Nacht hatte sie eben allein hinausgewollt in das Wetter, einfach weil ihr danach war.
    Im siebten Monat sah man schon deutlich, dass sie hochschwanger war Vor allem in ihren engen Hosen und dem Top...
    Shyla wollte nicht mehr daran denken. Es reichte! Wie oft musste sie denn noch da durch? Warum konnte sie es nicht einfach wieder vergessen, betäuben, verdrängen ... nur ihre Ruhe haben wie die ganzen schlimmen Jahre über?
    Nein! Sie musste es sehen, immer wieder, jede Stunde! Es war passiert - aber es war auch vorbei! Sie war davor geflohen, so viele Jahre. Immer wenn es in ihr anklopfte, dieser Schmerz, den keiner nachfühlen konnte, der es nie selbst erlebt hatte. Die Tabletten hatten ihr gnädiges Tuch des Schweigens darüber gebettet, aber es waren immer mehr geworden. Und sie hatte weitergemacht. Geschwiegen, gelitten und geschluckt.
    Sie hatten sie geschlagen und beschimpft und...
    Und das vielleicht nur wegen der paar Galax auf ihrem Konto oder was auch immer sie sich erhofft hatten. Hatten sie denn keine Augen im Kopf? Es war sogar in den Terra-News gewesen, „Raubüberfall im Goshun-Park". Die Reporter waren überall und immer da, wo etwas abging.
    Sie hatten sie gefunden und in die Klinik gebracht.
    Irgendwann war es vorbei gewesen - glaubte sie. Sie hatte im Schmutz gelegen, zwischen ausgerissenen Grasbüscheln und im Schlamm des nächtlichen Parks. Sie hatte geheult, gelallt wie eine Betrunkene, gejapst und gestöhnt. Sie hatte wirklich und wahrhaftig gedacht, dass sie es überstanden hätte.
    Bis sie ...
    Sie konnte es nicht sehen. Sie ertrug es nicht. Nicht noch einmal. Nicht wieder und wieder und wieder, bis an ihr Lebensende.
    Bis ...
    Ama Zurn lag in ihren Armen und sagte nichts mehr. Nur sein Blick sprach für ihn.
    Er hatte gelächelt, als er sein junges Leben aushauchte. In seinen Augen war Freiheit gewesen, Erleichterung, vielleicht sogar Hoffnung. Sie wusste nicht, was es alles war, aber auf jeden Fall...
    Frieden ...
    Irgendwann atmete Ama nicht mehr.
    Timor Ihr Kind, ihr Baby, ihr Leben.
    Es ging mit ihm zu Ende. Als der Junge starb, ganz allein mit ihr, da starb sie auch.
    Sie waren beide gegangen, er nach Hause, wo immer das war, und sie zurück in sich selbst. Zu sich selbst. Zurück zu dem jungen, lebenslustigen und tollkühnen Ding, das sie einmal gewesen war.
    Bis sie ... Es war mehr, als ein einzelner Mensch ertragen konnte!
    Jedenfalls nicht ohne Krücken. Ohne die allein selig machenden chemischen Vorschlaghämmer, die ihr den Schädel betäubten, wenn er zu sehr wummerte. Das Herz, das zu platzen drohte. Den Magen, wenn er rebellierte Oja, ein Rebell war sie gewesen.
    Aufmüpfig, wild, unangepasst. Aber sie hatte den Rebellen begraben und eingesperrt. Ihr Baby, ihr Kind ...
    Timor wäre ein toller Junge geworden, ein Bild von einem Mann. Die Mädchen hätten ihm nachgeguckt auf der Straße, in den Cafes, auf den Plätzen. Er wäre wie sie gewesen, hätte sich ebenfalls nichts gefallen lassen, hätte getanzt und gelacht.
    Wann hatte sie zum letzten Mal so richtig gelacht? Frei und unbefangen, herzlich?
    Ja, sie hatte gewusst, dass es ein Junge sein würde. Ihr kleiner Sohn, ihr Timor. Sie hatte seine Bilder gesehen, in ihrem Bauch eingerollt. Wie er atmete und lächelte. Ja, er hatte sie angelächelt und leise „Mami" geflüstert. Er war immer bei ihr gewesen.
    Er war einfach nur da und alles, was für sie noch zählte. Ihr Halt im Sturm ihres jungen, wilden Lebens. Ihr Fels, ihr Anker.
    Timor war bei ihr gewesen und sie nicht mehr allein. Er war da, immer und ewig, Timor war

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