2393 - Androiden-Sinfonie
Ortungsergebnisse kamen sekundenschnell herein. Atlan registrierte das Auslaufen gewaltiger Anlagen in der Erfassung, allerdings keinen Funk. Die Justierungswelt wirkte oder war tot. Was einmal eine Bastion gewesen zu sein schien, schwieg und lag verlassen.
Was hattest du anderes erwartet?, wisperte der Extrasinn. Nach den bisherigen Erfahrungen?
Er wusste es nicht. Weshalb war er enttäuscht? Weil ihm dies zu einfach vorkam? Weil der Weg nach Hangay mit Steinen gepflastert war und er nicht damit hatte rechnen können, dass ihm die letzte Station ohne Komplikationen in den Schoß fiel?
Das konnte nicht sein. Er wusste es einfach. Er lebte lange genug, damit er um die Kraft der Intuition wusste. Man konnte es Instinkt nennen, die Witterung einer Gefahr, nah, aber noch unsichtbar...
Oder zeigte er plötzlich doch Nerven?
Der Arkonide holte tief Luft und verscheuchte die Gedanken. Er war Realist, und die Realität sah so aus, wie Icho Tolot es gesagt hatte. Es gab auch weiterhin keine verräterischen Ortungen von Aktivität in diesem System, also keine Raumschiffe und auch keinerlei größere erkennbare Energiequellen auf dem Planeten, abgesehen von den Anlagen in der Erfassung. Und die arbeiteten nicht.
Es gab noch etwas. Atlan spürte es, es war wie zum Greifen nahe...
Das nächste Update wischte die Daten fort und füllte die Holos neu. Die Ortung griff weiter hinaus ins All, jenseits der Grenzen des kleinen Systems, hinein in die Leere zwischen den Galaxien.
Atlan sah aus den Augenwinkeln heraus, wie sich einige der bisher passiven Raumfahrer zu bewegen begannen, die nicht über epsalische Robustheit verfügten.
Männer und Frauen erwachten aus ihrer Starre, schüttelten Schmerz und Benommenheit ab und wandten sich ihren Aufgaben zu.
Auch die beiden Aktivierungswächter rührten sich. Sie wirkten seltsam verkrampft, fast als föchten sie irgendeinen inneren Kampf aus.
Statusberichte aus den anderen Schiffen trafen ein, das KombiTrans-Geschwader kam zurück zur üblichen Bereitschaft.
Und draußen ...
Update ... nichts. Das nächste ... nichts.
Die Orter griffen weiter hinaus in den Weltraum. Atlan spürte ein feines Kribbeln in seiner Nase. Er hielt die Luft an. Etwas war da. Er wusste es. Und als es dann kam, als er die Gewissheit erhielt ...
... schlug sie dennoch bei ihm ein wie der Blitz. Er hatte mit fast allem gerechnet, mit fremden Schiffen, mit feindlichen Stationen, vielleicht sogar mit Spähern der Terminalen Kolonne TRAITOR. Mit fast allem, aber nicht mit ... „Bei der Macht der Ahnen", hörte er die Stimme von Icho Tolot. Und diesmal war sie gedämpft, ohne dass sich der Haluter groß bemühen musste.
Atlan sah ihn nicht, hörte ihn nur. Denn seine Augen zeigten ihm...
*
„Ein Meer voller Sterne", hatte Ikarius Jopro geflüstert, doch laut genug, um jedes Wort zu verstehen. „Es ist ein Meer voller Sterne ..."
Atlan nickte, obwohl die Aussage des ertrusischen Ersten Piloten und Emotionauten mit Sicherheit übertrieben war. Dies war kein Sternenmeer, aber es waren Sonnen - hier, wo nichts sein sollte außer den zwei Roten Riesen und ihrem Planeten.
Aber auch gar nichts, nur Leere. Das sagten die uralten Archive der Lemurer.
In der Wirklichkeit des Jahres 1346 NGZ sah es anders aus. Atlan hatte keinen Grund, an der Exaktheit und Richtigkeit der Datenerfassung zu zweifeln. „Die hiesige Hyperimpedanz-Erhöhung ist deutlich geringer ausgefallen als im Nagigal- und Gulver-System beobachtet", sagte Tolot nüchtern, als lasse ihn die unerwartete Sternenpracht kalt. „Ich habe die ersten diesbezüglichen Hochrechnungen vorliegen. Sie gehen davon aus, dass hier mit dem gleichen Aufwand problemlos Beschleunigungen bis zu zweihundert Sekundenkilometern oder gar mehr erreicht werden können.
Vergleichbare .Steigerungen dürften auch alle anderen Aggregate betreffen. Das ist es also nicht."
Er hatte etwas geahnt. Aber das hier konnte einfach nicht sein. Die alten Lemurer hatten mit Sicherheit keine neuen Sonnen hierher versetzt, womöglich noch mit ihren Planeten. Es wäre bekannt gewesen. Also woher kamen all diese Sterne? Schon wieder ein gestrandeter Sternhaufen wie bei einer vorangegangenen Station? Ein aufgeplatzter Hyperkokon? Nein, dachte der Arkonide bei sich. Keine Duplizität der Ereignisse, das ist zu unwahrscheinlich.
Atlans Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während er auf weitere Ergebnisse wartete.
Er war überrascht und perplex, registrierte aber die Fakten und
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