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2396 - Traitanks zwischen 20 Sonnen

Titel: 2396 - Traitanks zwischen 20 Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiffe bildeten einen lockeren Pulk und waren klar auszumachen. Die Flotte musste folglich so schnell wie möglich im Ortungsschutz des Kugelsternhaufens verschwinden. Allein die 1500 LFT-BOXEN der QUASAR-Klasse, jede mit drei Kilometern Kantenlänge, bedeuteten eine beachtliche Streitmacht. Fünfhundert dieser Würfelkolosse waren bereits mit dem Paros-Schattenschirm ausgerüstet, allerdings trugen erst zwanzig von ihnen die schlagkräftigen VRITRA-Kanonen, aber alle waren Teil der neunten Mobilen Kampfflotte.
    Die anderen Raumer gehörten hingegen dem zweiten Mobilen Geschwader der Sonderflotte ENTDECKER an: 250 ENTDECKER der SATURN-Klasse, davon zweihundert mit Paros-Schattenschirmen ausgestattet, zehn mit VRITRA-Kanonen; und 125 gewaltige PONTON-Tender mit Zusatzladung auf den unteren Ladeflächen. Sie alle sollten der militärischen Absicherung der Transmitterstrecke dienen.
    Die gesamte Transmitterstrecke -bedeutete das, nicht nur nach Hangay, sondern bis nach Andromeda? Nur das Oberkommando wusste Bescheid. Furcht vor einer Unterwanderung durch Koda Ariel war allgegenwärtiger Begleiter.
    Sergeant Rhush hatte sich sagen lassen, dass der Konvoi der erste größere Verband war, der Omega Centauri anflog, seit Atlans KombiTrans-Geschwader im Herbst vergangenen Jahres Verstärkung erhalten hatte. Zwischendurch hatten wohl nur Kurierschiffe diesen Sektor durchquert.
    Träge flossen die Minuten dahin.
    Omega Centauri galt seit Menschengedenken als Raumfahrer-Hölle, und der Hyperimpedanz-Schock hatte dies noch verstärkt. Unzählige hatten den Versuch, zwischen diesen Sternen zu reisen, mit dem Leben bezahlt. Erst dem Arkoniden Atlan war die Entdeckung einer verhältnismäßig sicheren Passage gelungen - dank primitiver Transitionstriebwerke, extrem schneller Rechner und einer Risikobereitschaft, wie sie in Rhushs Augen nur ein Aktivatorträger aufbringen konnte.
    Er widmete sich erneut den Anzeigen. Der Konvoi beschleunigte längst wieder mit Höchstwerten, um mit der nächsten Transition innerhalb des Hyperschwalls in Sicherheit zu sein, unerreichbar für die hochgezüchteten Antriebssysteme der Traitanks. Perfektion und Supertechnik waren kein Freibrief für Unbesiegbarkeit.
    Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Rhush in sich hinein. Das Wühlen in seinen Eingeweiden hatte merklich nachgelassen.
    Jetzt, so dicht vor dem Ziel ... Er dachte an die Geschichte von dem hochgerüsteten Kämpfer, der im Schutz eines energetischen Schirmfelds gegen die Eingeborenen einer Primitivwelt angetreten war. Ganze Dörfer, hieß es, hatte dieser eine Angreifer mit seinen Energiewaffen niedergebrannt, und die Eingeborenen waren in Panik vor ihm geflohen. In allen Raumhafenkneipen wurde seit Monaten über kaum etwas anderes diskutiert als über den primitiven Wilden, der auf der Flucht mit zwei gebrochenen Beinen liegen geblieben war und in seiner Not mit Pfeil und Bogen auf den unbesiegbaren Gegner angelegt hatte.
    Sein vergifteter Pfeil hatte dessen Schutzschirm mühelos durchschlagen.
    Niemand schien zu wissen, wie viel Wahres an dieser Geschichte war; Rhush wusste es erst recht nicht. Aber sie gefiel ihm; er ordnete sie in die Kategorie moralische Unterstützung ein. Omega Centauri schien so ein Ort zu sein, an dem hochgezüchtete, überlegene Technik versagte.
    Meldung von den Frachtschiffen. Ein geraffter Impuls. Erneute Transitionsbereitschaft in viereinhalb Minuten.
    Probleme? Rhushs Blick wanderte über die Ortungsbilder. Zwei neue Sturmfronten schienen sich aufzubauen, doch das energetische Brodeln würde die Flotte schlimmstenfalls tangieren. Ohnehin zeigten die positronischen Hochrechnungen das Maximum erst für die nächsten fünf bis sechs Stunden an.
    Ziel der Flotte war der Leuchtfeuerstern OC1. genauer gesagt MOTRANS-OC1.
    Sobald die Schiffe dort aus dem Hyperraum fielen, brauchte niemand mehr einen Gedanken an die Terminale Kolonne TRAITOR zu verschwenden. Jedenfalls für die Zeit, bis der Weitertransport durch den Sonnentransmitter erfolgte.
    Zwei, vielleicht sogar drei Tage oh- ne die Furcht im Nacken, mit Traitanks konfrontiert zu werden.
     
    *
     
    Das Signal war schwach und vor dem Hintergrund des wieder anschwellenden Hypersturms nur als verzerrte Amplitude wahrzunehmen. Ohne die stete Wiederholung wäre diese Signatur untergegangen.
    Sergeant Rhush warf einen Seitenblick auf die Zeitanzeige. In drei Minuten siebzehn würden die ersten Frachter und Begleitschiffe die vorerst letzte Transition

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