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2399 - Finale fÃŒr einen Dual

Titel: 2399 - Finale fÃŒr einen Dual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bildeten einen ihr vertrauten Umriss.
    Ein Gesicht.
    Das von Utea Nermalldo.
     
    *
     
    Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sie im Augenblick ihres Todes das Antlitz der Chefmedikerin der HALLEY vor sich sah. Ein dunkler Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht leuchtete ... ja. Eine Wiese, auf der der Löwe friedlich neben dem grasenden Schaf lag, ja. Ihre Mutter, die die Hand nach ihr ausstreckte, um sie an sich zu ziehen, ja.
    Aber ich bin schon tot, dachte sie dann, und meine Seele hat den Körper verlassen und steht nun neben ihm und sieht zu, wie die Medikerin die Obduktion meiner Leiche vorbereitet.
    Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, nicht damit, dass der schwarze Abgrund sich in die hellen und freundlichen Wände eines Krankenzimmers der Bordklinik verwandelte, und nicht damit, dass die kleine, kräftige, resolute Terranerin mit dem halblangen, dunkelbraunen Haar sich als Todesengel entpuppte, der sie ins Jenseits bringen würde.
    Und es war Utea Nermalldo, da war jeder Zweifel ausgeschlossen. Sie kannte die Medikerin so gut wie kein anderes Besatzungsmitglied an Bord der HALLEY, weil sie ihr schon mindestens zehn Versetzungsanträge gestellt hatte. „Tu mir nicht weh, Utea", flüsterte sie. „Und enttäusch mich nicht."
    Das Gesicht der Medikerin kam näher, wurde immer wirklicher, und der schwarze Abgrund wich weiter zurück, wurde immer irrealer.
    Im Leben nicht, dachte sie. Das ist nicht der Tod. Irgendetwas ist passiert, etwas, das ich noch nicht verstehe.
    Sie spürte, wie ihr Oberkörper in die Höhe gehoben wurde. Die flüssige Luft -das Wasser - strömte aus ihren Lungen, und einen Augenblick lang wurde alles dunkel um sie. Dann konnte sie wieder normal atmen. „Du bist wach", sagte die Chefmedikerin der HALLEY.
     
    *
     
    „Wo ... bin ich?", fragte Laurai Broder. „Was ist passiert?"
    „Auf der Medostation", antwortete Utea Nermalldo. „Du hast versucht, eine defekte Energiekupplung zu reparieren, und sie ist explodiert. Aber die Systeme deines Raumanzugs haben rechtzeitig reagiert und den Schutzschirm aufgebaut. Die Druckwelle hat dich zurückgeschleudert, aber ansonsten ist dir nichts geschehen.
    Auf unsere Technik ist Verlass."
    „Und warum bin ich dann auf der Medostation?" Plötzlich kamen Laurai die Wände nicht mehr hell und freundlich vor, sondern schmerzhaft weiß und kalt. Eiskalt. „Du wurdest nicht verletzt", sagte die Chefmedikerin, „bist aber trotzdem in ein Koma gefallen. Ich habe keine Erklärung dafür."
    Ich schon, dachte Laurai Broder. Ich kann das Leben an Bord eines Raumschiffs nicht ertragen. Mein Verstand hat dichtgemacht.
    Ich will von hier weg. Ich muss von hier weg. „Wahrscheinlich psychosomatischen Ursprungs", fuhr die Medikerin fort. „Ich weiß ja, welche Probleme das Leben an Bord eines Raumschiffs für dich mit sich bringt."
    „Wie lange war ich bewusstlos?"
    „Gut sechs Stunden. Wir befinden uns mittlerweile im Jiapho-System."
    Mitten im Nichts, dachte Laurai. Jetzt bin ich auf ewig in diesem fliegenden Sarg gefangen. Jetzt werde ich sterben, ohne mitzubekommen, dass ich sterbe. „Ich habe zwei Nachrichten für dich", sagte die Chefmedikerin. „Die schlechte bitte zuerst."
    „Zwei gute. Es gibt keine schlechte."
    „Nicht? Wie ungewöhnlich. Was für Nachrichten?"
    „Die erste: Du hast überlebt, bist unverletzt und dienstfähig. Wir haben dich zur Vorsicht in einen Tank mit Nähr- und Heilflüssigkeit gelegt, aber das war eigentlich überflüssig."
    Wir, dachte Laurai. Immer wenn Ärzte einem Patienten etwas mitteilen, sprechen sie von wir. Als könnte keiner allein die Verantwortung übernehmen. „Und die zweite?"
    „Ich habe deinen Versetzungsantrag unterschrieben. Du wirst an Bord eines Raumschiffs nicht glücklich werden. Du bist ab sofort der Schaltstation zugeteilt.
    Dort können sie jeden Techniker brauchen.
    Und sobald sich die Möglichkeit ergibt, dich auf einen Planeten zu versetzen ..."
    Laurai hörte gar nicht mehr richtig hin.
    Raus aus der HALLEY, dachte sie. Endlich. Besser kann es nicht kommen.
    Jetzt wird alles gut. Jetzt erst recht, nach allem, was ich hinter mir habe
     
    1.
     
    Atlan
    15. März 1346 NGZ
     
    Um genau 10.04 Uhr terranischer Standardzeit fiel die EDMOND HALLEY als letztes Schiff aus der Transmitterzone zwischen den Nagigal-Sonnen. Noch während die Besatzung gegen die Entzerrungsschmerzen ankämpfte, entwickelte sich hektisch anmutende, aber zielgerichtete Aktivität in der

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