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24 - Ardistan und Dschinnistan I

24 - Ardistan und Dschinnistan I

Titel: 24 - Ardistan und Dschinnistan I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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würde meiner Behauptung widersprechen, daß wir in Frieden kommen und Abgesandte meines Vaters sind.“
    „Aber wir können doch nicht so lange bleiben, bis sie merken, daß dies eine Lüge ist! Die beiden Fremden glauben schon jetzt nicht daran! Bedenke, daß unser Heer heut über eine Woche den Engpaß Chatar überschreiten wird! Wenn wir da noch Gefangene der Ussul sind, so ist es um uns geschehen! Die Stunde, in der sie erfahren, daß wir keinen Frieden wollen, sondern ganz im Gegenteil wieder mit einem großen Heer im Land eingefallen sind, wird unsere Todesstunde sein!“
    „Das stünde allerdings mit größter Sicherheit zu erwarten“, stimmte der ‚Panther‘ bei. „Aber noch ist keine Gefahr. Wenn wir unsere Rolle gut spielen, so werden wir sehr bald entlassen. Wir schließen mit ihnen einen angeblichen Vertrag, den mein Vater durchzuprüfen hat, ehe er ihm sein Siegel gibt. Diesen Vertrag haben wir ihm zu bringen; also müssen wir fort von hier.“
    „Aber wenn sie diesen Vertrag abweisen und gar nicht auf ihn eingehen?“
    „Das ist unmöglich! Wir wissen ja, daß wir diesen Vertrag überhaupt nicht halten werden, also können wir die Sache so appetitlich für sie machen, daß sie unbedingt anbeißen werden. Diese Ussul sind Dummköpfe. Es gibt keinen einzigen Menschen unter ihnen, den man als klug bezeichnen könnte. Der Dümmste von allen aber ist der Scheik. Hätte er nicht die Frau, die sich bemüht, das bißchen Verstand, das er beinahe besitzt, zusammenzuhalten, so gäbe es auf der ganzen Erde keinen größeren Narren und Einfaltspinsel als ihn! Den nehme ich bei unserem nächsten Sieg gefangen und zeige ihn in unserem ganzen Land herum, damit man endlich einmal erfahre, wie ein Mensch aussieht, der –“
    „So sieht er aus!“ erscholl hinter ihm eine donnernde Stimme, die ihn mitten in der Rede unterbrach, und zugleich erhielt er eine Ohrfeige, welche allerdings noch ganz anders klatschte als die, mit der ich meinem guten, dicken Smihk zu antworten pflegte, wenn er sich eingehender mit mir beschäftigte, als ich wünschte. Nämlich von dem Augenblick an, der uns die Gewißheit gab, daß die friedliche Sendung dieser drei Männer eine Lüge sei, hatte sich der Scheik nicht mehr zu beherrschen vermocht. Sein Atem begann hörbar zu werden. Ich faßte ihn am Arm, um ihn zur Vorsicht zu mahnen. Dies hätte vielleicht auch gefruchtet, wenn nicht die persönliche Beleidigung gefolgt wäre, die ihn in laute Wut versetzte. Er richtete sich, die Zweige, die uns verbargen, auseinanderstoßend, im Kanu auf, so lang er war, gab dem Prinzen den Schlag ins Gesicht, und sprang sodann an das Ufer. Ich folgte ihm auf der Stelle.
    „Allah 'l Allah!“ rief das ‚Schwert‘ erschrocken.
    „Und auch der Fremde!“ fügte die ‚Feder‘ hinzu.
    Der ‚Panther‘ sagte kein Wort. Wahrscheinlich nahm die Ohrfeige seinen Kopf so ganz und gar in Anspruch, daß ihm die Sprache versagte.
    „Ja, der Scheik und der Fremde!“ donnerte der Ussul weiter. „Der Scheik, den ihr in eurem ganzen Land sehen lassen wollt! Der Scheik, welcher der dümmste von allen Dummköpfen ist! Ihr aber habt die Klugheit schon von Kindesbeinen an euch in den Kopf geschaufelt und es mit ihrer Hilfe so himmelweit gebracht, daß man euch nur an den besten Baum zu binden braucht, um alle eure Geheimnisse zu erfahren. Fort mit euch von hier! Ihr gehört an eure Bäume!“
    Diese Aufforderung war an die ‚Feder‘ und an das ‚Schwert‘ gerichtet. Der Scheik nahm den einen hüben und den andern drüben beim Genick und schaffte sie von ihrem Prinzen fort. Sie wagten nicht, eine Hand zum Widerstand zu regen, was ihnen auch wohl schlecht bekommen wäre. Ich folgte. Wir banden sie wieder fest, und zwar so, daß es ihnen nicht wieder gelingen konnte, sich zu befreien. Dann begaben wir uns nochmals zum ‚Panther‘ hin, weil sich dort unser Kanu befand. Ich untersuchte seine Fesseln. Sie waren ihm so gut angelegt, daß ich nichts daran zu ändern hatte.
    „Schurke!“ giftete er mich an.
    „Ich kam nur hierher, um mein Wort zu halten“, antwortete ich.
    „Welches Wort?“
    „Du fordertest mich auf, dir zu beweisen, daß du ein Feind der Ussul bist, und ich gab dir mein Wort, daß ich diesen Beweis erbringen werde, noch ehe der heutige Abend vorbei sei. Ich habe es getan, und es ist noch lange nicht Mitternacht. Leb wohl! Wir sehen uns am Morgen wieder.“
    Wir stiegen in das Boot und verließen die Insel. Als wir uns so weit von ihr

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