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24 - Ardistan und Dschinnistan I

24 - Ardistan und Dschinnistan I

Titel: 24 - Ardistan und Dschinnistan I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einfielen und den ganzen Wald, so weit ihre Stimmen reichten, mit Wonnetönen erfüllten.
    „Er hat dich in sein Herz geschlossen“, sagte der Scheik. „Nimm es ihm nicht übel!“
    Dabei schlug er ihm den Spieß an den Kopf, daß beide krachten, nämlich der Spieß und auch der Kopf; aber Smihk, der Dicke, ließ sich dadurch nicht stören, sondern orgelte weiter, bis er glaubte, seine Gefühle genügend ausgesprochen zu haben, so daß nichts mehr zu sagen war. Dann legte er sich hinter mir nieder und schloß die Augen, um in dem beseligenden Gedanken zu entschlafen, daß ich nun wisse, wie teuer ich ihm sei.
    Als endlich auch für die Menschen die Zeit kam, sich schlafen zu legen, wurden auf meine Veranlassung hin Wachen ausgestellt, die während der Nacht dreimal abzulösen waren. Dann wurde, natürlich nur zum Schein, eine kurze Beratung abgehalten, wie wir uns während des Schlafs unserer Gefangenen am besten versichern könnten. Der Scheik machte den Vorschlag, sie nach der Insel zu schaffen und dort festzubinden, weil da kein besonderer Wächter für sie nötig sei. Wir andern stimmten bei, und Halef bot sich an, sie hinüberzuschaffen, falls man ihm zwei Ruderer mitgebe, ihm zu helfen. Das wurde in völlig unbefangener und unauffälliger Weise gesagt und vorgeschlagen. Keiner der frei Tschoban kam auf den Gedanken, daß es abgekartete Sache sei. Man band sie von den Bäumen los und führte sie fort, dem Wasser zu, wo hinter einem Ufergebüsch, durch welches sie nicht zurückschauen konnten, der große Einbaum zu ihrer Aufnahme bereit lag. Dann eilte ich mit dem Scheik nach der andern Stelle, an der das Kanu auf uns wartete. Das leichte, kleine Fahrzeug brachte uns im Uferschatten sehr schnell so weit, daß die Insel zwischen uns und dem Einbaum lag und wir, von diesem aus ungesehen, nun gerade und direkt auf sie lossteuern konnten. Das taten wir und erreichten die kleine, schmale Bucht noch rechtzeitig genug, um es uns unter den dichten Zweigen, die eine Decke über uns bildeten, bequem zu machen. Der Baumstamm, an den der Panther festgebunden werden sollte, stand uns so nahe, daß auf dieser Seite seine Wurzeln unmittelbar aus dem Wasser tranken.
    Nun nahte das große Boot. Wir vernahmen die Ruderschläge, noch viel eher aber die Stimme des Hadschi, der absichtlich laut sprach, damit wir sein Kommen hören sollten. Er landete drüben an der andern Seite, dennoch unterschieden wir jedes Wort, welches er sagte, denn er sprach sehr langsam und deutlich, und die Breite der Insel war nicht beträchtlich genug, seine Worte zu verschlingen. Er hatte nicht erst jetzt begonnen, mit den Gefangenen zu sprechen, sondern dies schon während der ganzen Fahrt getan. Er besaß so eine pfiffige Art, die Leute auszufragen, und fing es nicht weniger pfiffig an, mich jetzt schon von weitem hören zu lassen, was er von ihnen erfahren hatte.
    „Also ihr beide seid die Erzieher des Prinzen der Tschoban, den man Palang, den Panther nennt. Von dem einen lernt er das Regieren und von dem andern das Kriegführen. Der eine ist die Kalam El Berinz (Feder des Prinzen) und der andere das Sef El Berinz (Schwert des Prinzen). Beide werden angebunden, und dann er selber auch. Zuerst die Kalam El Berinz! Komm! Steig aus!“
    Er führte die ‚Feder des Prinzen‘ aus dem Boot nach dem betreffenden Baum und band ihn dort mit Riemen fest, die er zu diesem Zweck mitgebracht hatte. Diese Festigkeit war aber nur eine scheinbare. Dabei sagte er:
    „Nun ich von euch gehört habe, war für ein vornehmer Herr du bist, tut es meiner Seele vom Kopf bis herunter zu den Füßen weh, daß ich gezwungen bin, dich hier an diesen Stamm zu fesseln, der nichts von deinem hohen Stand weiß. Doch wenn ich mich nachher entferne, lasse ich dir den süßen Trost zurück, daß ich morgen früh wieder kommen werde, um mich zu erkundigen, ob du gut geschlafen hast.“
    Hierauf holte er das ‚Schwert des Prinzen‘, um ihn nach dem andern Baum zu führen und dort anzubinden. Auch dieser bekam einige ironische Bemerkungen zu hören. Dann mußten die beiden Ruderer den ‚Panther‘ nach dem dritten Baum tragen, eben dem, in dessen unmittelbarer Nähe ich mit dem Scheik verborgen war. Die beiden andern waren aufrecht stehend angekoppelt worden; dieser aber durfte sich seines verletzten Fußes wegen niedersetzen und wurde nur mit dem Rücken an den Stamm gebunden. Indem Halef dieses tat, sprach er:
    „Ich liebe dich, o Prinz. Du hast mein Herz gewonnen. Zwar hast du

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