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2400 - Zielzeit

Titel: 2400 - Zielzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Prinzipa Kamuko hatte 2250 Verwalter an diesem Ort versammelt. Das Personal mühte sich, jede nur denkbare Ausstattung für die Treck-Flotte zu besorgen, teils gegen erhebliche Widerstände der Beamten des SYSTEMS.
    Mit Akribie kartografierte Pothawk das Umfeld, die Viertel der Stadt, Gebäude, Anlagen, Landschaftsformationen. Was immer brauchbar war, wenn unverhofft der Boden unter den Sohlen heiß wie Plasma wurde.
    Alles für die Flucht, den Weg zurück zum Auftraggeber. Sie mussten froh sein, wenn sie von Oaghonyr entkommen konnten und wenn die Mounter der LAOMARK sie irgendwo aus dem Weltraum fischten. Hoffentlich mit ihrer Beute.
    Als ihm zum dritten Mal die Brille von der Nase rutschte – als habe er Schmiere auf dem Fell –, drehte sich Pothawk ärgerlich zu Limbox um. „Wenn du nichts Besseres weißt, als mich mit deiner verdammten Telekinese zu ärgern ... Nennt man dich eigentlich Nano-Hand oder Nano-Hirn?"
    „Nano-Hand", bekannte Limbox fröhlich. „Wir hätten den Kleinen früher nicht so oft prügeln dürfen", meinte Vizquegatomi. „Das macht weich im Kopf."
    Pothawk fuhr zu dem Ältesten herum. „Als wenn du eine bessere Hilfe wärst!"
    „Immerhin klaue ich nicht deine Brille.
    Du kennst mich, filigranes Glas in meinen groben Ohrenhänden ..."
    Es war das übliche Theater im Vorfeld einer Mission.
    Am liebsten hätten sie alle den HORT erforscht, die legendäre Heimstatt ARCHETIMS, bevor es an den Einsatz ging. Was leider, leider so nicht möglich war: Ein Teleportfeld sicherte den HORT gegen unerwünschte Besucher. Und nur aus Neugierde eventuell die eigentliche Mission zu riskieren – ein Unding, das Pothawk nie gestattet hätte.
    Sein Streben galt allein dem Einsatzziel.
    Erstens: die Koordinaten, zweitens: das Beutestück, drittens: die Zielperson. Alles das war in der Treck-Zentrale der Generalin Kamuko zu finden, nicht in ARCHETIMS HORT.
    Doch Pothawk wollte nicht ungerecht sein.
    Vizquegatomi erkundete per Teleportation die Straßenzüge der Umgebung, wenngleich mit Unlust, und Limbox knackte die Datenspeicher der Stadt.
    Er selbst folgte per Teleoptik den Abläufen, unten in Kamukos Zentralkomplex.
    Jede Bewegung notierte er auf Folie.
    Ein goldentransparentes Marasan-Hyperdimfeld riegelte die Bauten der Zentrale ab, umgeben von einem Riegel aus Detektoren. Der Schirm war mit UHF-Komponenten angereichert und für konventionelle Mittel undurchdringlich. Teleportation und Telekinese halfen nicht, wenn sie ins Innere gelangen wollten. Eine Reihe von Strukturlücken-Posten leiteten den Durchgangsverkehr, theoretische Schlupflöcher für Teleportation, doch Pothawk fürchtete, dass die Posten mit Psi-Meldern ausgerüstet waren.
    Selbst die Diebestechnik aus der LAOMARK brachte sie nicht weiter.
    Es sei denn, sie riskierten, wie dumpfe Einbrecher gestellt zu werden; eine Schmach, die Pothawk nicht überlebt hätte. „Also, großer Bruder?", provozierte Limbox. „Kommst du jetzt mit deinem Wundermittel?"
    „Exakt damit. Macht euch bereit! Wir gehen gleich da rein."
    Sie prüften ihre Ausrüstung, aßen und tranken. Wenn der Zufall mit den Ohren spielte, würden sie lange Zeit dazu keine Gelegenheit mehr haben.
    Pothawk fingerte mit der Schwanzhand nach vorn. Er fasste in eine Flankentasche seines Anzugs, öffnete einen Spezialverschluss, der auf seine IV-Impulse geeicht war – und förderte einen faustgroßen, silbernen Beutel zutage.
    Der Inhalt war ein Geschenk des Auftraggebers. Besser gesagt eine zweckgebundene Gabe, über die sie nicht frei verfügen durften, sondern allein für diesen Auftrag.
    Pothawk schüttelte an dem Beutel.
    Drei bernsteinfarbene, unregelmäßig geformte Tropfen rollten in seine Hand. Die Tropfen hießen Parapolarisatoren, und Pothawk verfügte über exakt 60 Stück davon.
    Sie waren masselos, Durchmesser drei bis vier Millimeter, und keineswegs flüssig, sondern von der Konsistenz eines festen Gels.
    Sie fühlten sich geheimnisvoll organisch an.
    Nicht wie Materie, sondern wie Bestandteile eines unbekannten, eigentlich abwesenden Körpers.
    Je einen der Tropfen gab er an seine Brüder aus. Den dritten behielt er selbst. „Bereit?"
    „Bereit."
    Pothawk fixierte den Tropfen auf der Fläche seiner Ohrenhand. Er konzentrierte sich, verengte sein Blickfeld, bis er nichts mehr sah als den Tropfen. Den Parapolisator. Pothawk spürte Kontakt. Das Kügelchen sprang ihm förmlich entgegen, und er stieß einen unhörbaren Befehl aus, der dem winzigen Quäntchen

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