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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem wie zufällig in den Weg ragenden Ast.
    Der Hauri packte ihn, zog sich daran hoch – und schrie auf, als er die Dornen spürte, die wie scharfe Messer in seine Haut stachen.
    „Hör damit auf!", schrie er wütend.
    „Lass mich herein, es ist wichtig!"
    Keine Antwort außer der dräuenden Gewissheit einer lauernden, nahen Wesenheit. Der Wald schlug nicht wieder nach ihm, aber er erlaubte ihm auch nicht das Weitergehen. Cotthaki konnte im Halbdunkel sehen, wie sich mehrere Schlingarme von den Seiten her in den Weg schoben und zu einem Gespinst verwoben, das ihm jeden weiteren Schritt versagte.
    „Ich muss mit dir reden!", rief er.
    Sein Zorn wuchs. Er war nicht gekommen, um sich so einfach abweisen zu lassen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Er hatte lange gezögert, vielleicht schon zu lange.
    „Du wirst mich einlassen!", sagte er drohend und nahm eine entschlossene Haltung an. „Oder es tut dir leid."
    Damit beugte er sich vor, holte Luft und machte einen Schritt auf den Schlingvorhang zu.
    Im nächsten Moment traf ihn ein zweiter mentaler Stoß. Er bäumte sich auf wie unter elektrischen Stößen, wand sich und schrie.
    „Du willst nicht?", kreischte er, als der Schmerz nicht mehr ganz so scharf durch seine Adern floss. Seine kleinen Augen funkelten im Dunkeln. „Du bist nicht kooperativ? Entweder du machst mir jetzt auf der Stelle den Weg frei, oder ich ..."
    Der dritte Stoß schnitt ihm das Wort ab. Er heulte auf, fiel fast, konnte sich im letzten Moment fangen und taumelte unter Schmerzen, die über den ganzen hageren Körper jagten.
    Aber genauso stark wie die Schmerzen war der Zorn, der in ihm explodierte und nach dem Strahler an seinem Gürtel greifen ließ.
    Der Hauri schnaufte, schnappte nach Luft und begann, gezielte Schüsse auf das Dickicht abzugeben. Der blendend helle Hitzestrahl aus seiner Thermowaffe traf auf die grüne und blaue Wand aus lebendigem Geranke, das sich unter ihm wand und rollte. Es tat Cotthaki gut. Er hasste diesen Wald mit jeder Faser seines Geistes.
    Niemand wies einen wie ihn einfach so ab! Schon gar kein Gewächs!
    Aber die Strahlen, scharf gebündelt und tödlich, verletzten den Wald nicht.
    Sie brannten keine Bresche in das Dickicht, wie es hätte sein müssen, sondern schienen regelrecht absorbiert und „weitergeleitet" zu werden. Der Wald schien ihre Energie gleichmäßig nach den Seiten hin zu verteilen.
    Cotthaki stand in einem wabernden, unheimlichen Licht aus zerfließenden Energien.
    Und inmitten der Stimmen des Waldes ...
    Es war, als erwache das Dickicht jetzt erst wirklich zum Leben. Um den Hauri herum baute sich eine Woge aus Emotionen auf, und es war purer Hass.
    Keine Angst, keine Schmerzen, keine Verwunderung oder Verblüffung – nein, es war ein reiner, unbändiger Hass.
    Hass auf ihn!
    Cotthaki ließ seine Waffe fallen.
    Der Hass bündelte sich. Er richtete sich auf ihn. Er war wie eine Flut, die ihn unaufhaltsam hinwegspülen würde, wenn sie ihn erreichte.
    Der Sternenrat der Hauri auf Quamoto schrie auf und warf sich herum.
    Wo Zorn und eigener Hass gewesen waren, beherrschte nun die Angst sein ganzes Denken. Weshalb er hierhergekommen war, was er vom Kontaktwald gewollt hatte, war vergessen. Es ging nur noch um sein Leben.
    Er schaffte es bis zu seinem Gleiter.
    Er würde später nie sagen können, wie. Und selbst als er längst in der Kanzel saß, spürte er die Wut und den Hass des Waldes, der heller glühte als vorhin, als er gekommen war.
    Ein Glühen, das erst erlosch, als er endlich wieder die Stadt erreichte.
     
    6.
     
    Zweisamkeiten im Widerstandsnest
     
    Im System der Sonne Quam herrschte Stille, als die DON REDHORSE mit ihrer gemischten Besatzung eintraf.
    Es gab keinen Großalarm angesichts des Einflugs einer den Hangay-Völkern unbekannten Raumschiffseinheit. Dafür hatte Rea-Chi-D’un gesorgt, indem sie den Galaktikern die aktuell gültigen Kodes der NK Hangay überlassen hatte. Was unter längeren Kampfgenossen eine Selbstverständlichkeit war, wertete Atlan als weiteren Beweis ihres Vertrauens.
    Keine der vielen Schiffseinheiten der Kansahariyya, im Orbit des dritten Planeten oder tiefer im All postiert, bewegte sich oder ging auf Angriffskurs.
    Rea-Chi-D’un funkte von der ersten Sekunde an mittels der Anlagen der Space-Jet und mit geringer Reichweite. Als eine Antwort ausblieb, wurden nicht nur die Galaktiker nervös. Die kartanische Kommandantin wurde dringender in ihren Appellen, während der Segmentplanet

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