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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwor auf ein System, das ihn noch nicht überzeugen konnte, und verschloss die Augen vor vielem, was nicht in dieses Bild passte.
    Der Arkonide wartete, bis die Kartanin aus ihrem Quartier gerufen wurde. Danach ging er in den Nebenraum und setzte sich zu den Mutanten und Indica, die ihr Spiel gerade beendet hatten.
    „Trim", sagte er, „Startac ... Ich habe mit unserer Freundin über die Möglichkeit gesprochen, dass sich unter den Bewohnern des Planeten Koda Ariel oder Koda Aratier herumtreiben könnten. Sie hat es verneint, aber ich bin nicht überzeugt. Ich bitte euch beide, euch in Makeshi auf die Lauer nach den Gestaltwandlern der Kolonne zu legen."
    „Aber wie du deinerseits sehr genau weißt, können wir keinen Koda Ariel oder Aratier aufspüren", wandte Schroeder ein.
    Atlan nickte. „Nicht mit euren Psi-Kräften, klar. Aber ihr habt eure Augen, Ohren und euren Verstand. Nutzt sie. Wir müssen es wenigstens versuchen."
    „In Ordnung", sagte Schroeder. „Wir schauen uns um. Vielleicht fangen wir in einer schummrigen Hafenbar an."
    Atlan verzog müde lächelnd das Gesicht.
     
    *
     
    Indica und er waren allein. Rea-Chi-D’un meldete sich kurz aus ihrem Quartier und teilte mit, dass der Regionale Sternenrat noch tagte. Offenbar gab es Diskussionen über die Besucher aus der Milchstraße und wie man auf ihr unverhofftes Erscheinen reagieren sollte.
    Über den Dächern und Turmspitzen von Makeshi dämmerte ein neuer Morgen. In den Straßenschluchten erwachte die Vier-Millionen-Einwohner-Stadt zu neuer Geschäftigkeit.
    Gleiter drängten sich und zogen ihre Lichterschleifen durch das diffuse Morgenlicht. Vom Raumhafen schwappten die Geräusche anlaufender Generatoren und Betriebe herüber, die nicht alle 21 Planetenstunden lang arbeiteten, und im künstlichen Park sangen Vögel, die vielleicht ebenfalls künstlich waren.
    Es war eine merkwürdige Stimmung. Atlan und Indica warteten auf das, was der Sternenrat „in ihrer Sache" entscheiden würde. So lange konnten beide nichts tun. Das, was ihre Mission betraf, hatten sie diskutiert.
    Sie mussten sich die Zeit vertreiben.
    Sich schlafen zu legen lohnte sich selbst für die Wissenschaftlerin nicht, die keinen zellerneuernden Chip unter der Haut trug.
    Also saßen sie zusammen, tranken und hatten sich eine Kleinigkeit zum Naschen bringen lassen. Im Hintergrund lief eine Nachrichtensendung, zwischen den Meldungen spielte verträumte Musik.
    Es war eine Atmosphäre der Nähe.
    Sie redeten, und ihre Gespräche wurden immer lockerer. Sie wurden vertrauter, intimer. Atlan sträubte sich nicht dagegen, im Gegenteil. Er spürte Indicas Bereitschaft, mehr von sich mitzuteilen. Vielleicht machte er es ihr auch selbst einfacher, indem er ihr Stichworte zuspielte. Er wollte mehr über sie wissen. Sie war ihm sehr nahe und doch immer noch ein Geheimnis.
    „Mein Leben ...", sagte die Wissenschaftlerin mit versonnenem Blick auf eine Simulation von Lagerfeuer auf der Wand hinter ihm. Sie lachte trocken. „Willst du etwas über mein Leben wissen, Atlan?"
    Er nickte. „Gern, Indica, wenn du möchtest ..."
    Ihr Leben – was wusste er darüber?
    Er hatte ihre Akte studiert, natürlich, und hatte daraus erfahren, dass sie nicht auf einem Planeten geboren worden war, sondern auf dem blockfreien Wissenschaftlermond An’Olbukan, der gleichermaßen häufig für die LFT wie für das arkonidische Kristallimperium arbeitete. Der Mond hatte aber grundsätzlich keinerlei vordergründig militärische Anwendungen an eine der lange Zeit rivalisierenden Seiten geliefert.
    Aufgrund einer nicht näher bezeichneten leitenden Funktion, die Indica dort innehatte, war sie mentalstabilisiert. Atlan hatte recherchiert und war dabei auf den Vermerk „TLDgeprüft" gestoßen – was letztlich bedeutete, dass gegen die Wissenschaftlerin keinerlei Sicherheitsbedenken vorlagen.
    Das war aber auch alles. Es sagte ihm nichts Genaueres über sie und ihre Vergangenheit.
    „Mein Leben war nicht sehr abenteuerlich." Sie starrte versonnen in die imaginären, täuschend echt projizierten Flammen, die von den Klängen der Musik wie untermalt waren. Fast konnte man sich ein Knistern der Scheite einbilden. „Obwohl manche ganz anderer Ansicht sind ..."
    „Ja?", fragte der Arkonide, als sie stockte.
    Sie lachte und machte eine wegwerfende Geste. „Was manche eben so reden. Die Wahrheit ist: Mein Leben war von Anfang an der Wissenschaft geweiht. Ich kann mich an keine Kindheit erinnern, wie andere sie

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