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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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recht. Er hatte einige Fragen an sie.
     
    *
     
    Rea-Chi-D’un und ihre Begleiter wohnten nicht nur im selben Gebäude, einem schlanken Turm im Zentrum der Stadt, allerdings gleich an einem Park mit überwiegend künstlichen Pflanzen, sondern auch auf der gleichen Etage. Aber eigentlich spielte das keine Rolle, denn die Kartanin war fast immer bei ihren Gästen aus der Nachbargalaxis. Sie erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden, versorgte sie mit Informationen, ließ ihnen Essen und Getränke bringen – kurz, sie schien den Auftrag erhalten zu haben, sich ihnen voll und ganz zu widmen und ihnen all ihre Wünsche zu erfüllen.
    Atlan sah es mit gemischten Gefühlen. Er brauchte kein Dienstmädchen, und keine stolze Kartanin sollte sich für ihn erniedrigen, auch wenn es ihr vielleicht nichts ausmachte. Rea-Chi war sensibel. Wenn sie eine Rolle spielte, nur um die wertvollen neuen Verbündeten „bei der Stange zu halten", würde sie irgendwann kapitulieren.
    Weil sie so feinfühlig war, wartete er mit seinem Anliegen, bis die beiden Mutanten mit Indica in einem Nebenraum verschwunden waren, um sich das Warten auf die Entscheidung des Sternenrats mit einem Spiel zu vertreiben.
    „Es gibt etwas, das mich beschäftigt, Rea-Chi", begann er dann.
    Sie wollte protestieren, als er ihr ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit reichte, die eine neue kartanische Spezialität zu sein schien und als Begrüßungscocktail gebracht worden war. Er kannte sie nicht, aber sie sah nicht nur aus wie alter terranischer Whisky. Der Arkonide legte lächelnd einen Finger über die Lippen und setzte sich ihr gegenüber in einen tiefen Sessel.
    „Habt ihr auf Quamoto schon von den Familien der Koda Ariel gehört?
    Den Gestaltwandlern der Kolonne?"
    „Nur allzu gut", bestätigte die Kommandantin. „Agenten der Kolonne, die die Gestalt anderer Wesen annehmen können und in dieser Gestalt unsere Geheimnisse ausspionieren. Ja, ich habe von ihnen gehört, auch von den Koda Aratiern, die über noch stärkere Fähigkeiten verfügen. Unsere Leute hatten bereits mit ihnen zu tun, aber immer nur auf anderen Planeten. Unsere ersten Widerstandsnester wurden von ihnen aufgespürt und dann gnadenlos ausgelöscht. Aber hier auf Quamoto – gab es noch keinen einzigen Fall. Hier ist noch kein Koda aufgetaucht."
    „Jedenfalls, soviel ihr wisst." Atlan nippte und legte die Stirn in Falten.
    „Du weißt, dass das nichts bedeuten muss. Quamoto ist einer eurer wichtigen Segmentplaneten, ein Zentrum eures Widerstands. Das muss auch die Terminale Kolonne wissen. Sie ist weder blind noch dumm, und das ist etwas, das mich schon die ganz Zeit über beschäftigt. Die Kolonne unternimmt nichts gegen Quamoto und die NK Hangay in diesem Sektor. Ist es vielleicht ... weil sie sich ihrer Sache sicher ist? Weil sie längst ihre Spione hier hat, die ihr ständig berichten? Agenten hier mitten unter euch?"
    Sie ließ kurz die Krallen ausfahren. „Wir sind nicht dumm. Es gibt strenge Sicherheitsvorkehrungenn, die eigens für solche Fälle gedacht sind. Es gibt Quarantänephasen und Biotests für alle Einreisenden. Es gibt Mentalscans – selbst ihr seid ihnen unterzogen worden, ohne es zu bemerken."
    „Du missverstehst mich, Rea-Chi", sagte der Arkonide schmunzelnd.
    „Niemand hält euch für dumm. Es ist nur ..."
    „... dass du selbst schon auf sie hereingefallen bist, was?" Sie lachte.
    „Mach nicht so ein Gesicht, Imago Zwei, es ist doch offensichtlich. Aber ich kann dich beruhigen: Diese Tests sind nicht alles, wir tun noch mehr gegen die Gefahr durch Gestaltwandler.
    Das erfordert leider auch ein Vorgehen, das wenig populär ist, weil es die Privatsphäre auf ein Minimum begrenzt. Hier auf Quamoto und unseren anderen wichtigen Basen achtet jeder auf jeden – wenn du verstehst, was ich meine. Wenn jemand sich auffällig verhält, wird das ..." Sie zuckte die Achseln. „Es wird dem nachgegangen, weißt du?"
    „Natürlich", sagte er. „Wir stehen im Krieg, Rea-Chi ..."
    „Vollkommen sicher können wir niemals sein, Atlan", meinte sie. „Aber ich persönlich bin überzeugt, dass es hier auf Quamoto keine Gestaltwandler der Terminalen Kolonne gibt. Wir würden sie erkennen – und eliminieren!"
    Er nickte, obwohl er nicht überzeugt war.
    Rea-Chi-D’un mochte eine gute Kommandantin und als Person integer und über jeden Zweifel erhaben sein, aber sie war auch eine Idealistin und blauäugig, was ihren Widerstand und seine Mechanismen betraf. Sie

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