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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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größer und größer in der optischen Erfassung wurde, eine vom Raum aus trist und öde wirkende graubraune Kugel, auf der es nur in Flecken grün und blau schimmerte. Selbst die Wassermassen der Ozeane wirkten trüb. Atlan registrierte erstaunt, dass es für eine solche Welt eigentlich viel zu viele Wolken gab.
    Dann endlich antwortete die Kansahariyya und erteilte der galaktischen Jet Landeerlaubnis auf dem Hafen von Makeshi, der Hauptstadt des Planeten und des Widerstands.
    Es war die einzige nennenswerte Siedlung auf Quamoto, und sie lag in tiefer Nacht, als das kleine Schiff auf dem nur improvisiert wirkenden Landefeld niederging.
    „Wir werden erwartet", verkündete Rea-Chi-D’un. „Afa-Hem-F’ur lenkt seit gut sechzehn Monaten die Geschicke der Segmentwelt – seitdem die eigentliche Ratsvorsitzende und Kontaktwaldsprecherin, Ar-Dus-Taar, im Segarenis-Sternhaufen verschollen ist."
    Atlan blickte sie fragend an. „Verschollen?"
    Ar-Dus-Taar – der Name war seltsam und weckte sofort Assoziationen an den Begriff „Ardustaar", die Bezeichnung für die Galaxis Pinwheel oder M 33, wie sie bei Terranern auch genannt wurde.
    War das nur ein merkwürdiger Zufall? Ein origineller Einfall von Eltern, die einen möglichst auffälligen Namen für ihr Kind suchten?
    „Ich erkläre es dir später – oder Afa-Hem-F’ur tut es. Sie und Ar-Dus-Taar waren sehr gute Freundinnen." Die Zeit drängte. Die Aggregate der Space-Jet schlummerten bereits, und am Nachthimmel, in der Lichterglocke über der Stadt, war ein helleres Licht zu sehen, das sich schnell näherte.
    „Afa-Hem-F’ur vertritt Ar-Dus-Taar gut, aber sie besitzt nicht deren Kraft.
    Ar-Dus-Taar war ... großartig, eine wunderbare Kartanin und eine starke Kämpferin."
    „So, wie sich das anhört, muss sie ja eine ganz besondere Frau gewesen sein", kam es von Indica.
    Die Kartanin zuckte zusammen und schoss ihr einen Blick zu. „Sie ist es nicht gewesen!"
    „Natürlich nicht", entschuldigte sich die Wissenschaftlerin.
    „Schon gut", lenkte auch Rea-Chi versöhnlich ein. „Aber bitte redet so nie in Afa-Hems Gegenwart." Sie holte tief Luft. „Afa-Hem-F’ur ist die Vorsitzende des Regionalen Sternenrats. Da ihr in relativem Frieden hierherkommt und nicht in einer akuten Krisenlage, ist sie allerdings nicht berechtigt, für alle Mitgliedsvölker der NK Hangay zu sprechen. Sie wird aber angesichts der Wichtigkeit eures Besuchs ganz sicher den Rat einberufen."
    Bald darauf standen die Erkunder aus der Milchstraße der Anführerin der örtlichen NK Hangay gegenüber.
    Die Sprecherin – Atlan hatte sich die seltsame Bezeichnung gemerkt: Kontaktwaldsprecherin! – war keine junge Frau mehr. Sie wirkte zwar frisch und natürlich und trug burschikose Kleidung, aber all das konnte ihre Jahre nicht ganz verbergen. Der Arkonide schätzte sie auf etwa achtzig.
    Afa-Hem-F’ur verfügte, das wurde bei ihren ersten Worten deutlich, über eine natürliche Autorität. Sie wirkte manchmal flüchtig, mit den Gedanken irgendwo ganz anders, aber jedes ihrer Worte war präzise gewählt und traf genau den Punkt.
    Diese Frau wusste, was sie sagte, was sie wollte – aber auch, was sie nicht wollte.
    Und das war ihre Rolle, in der sie sich ganz offensichtlich überhaupt nicht wohlfühlte. Umso mehr musste es beeindrucken, dass sie ihre Pflichten nach bestem Können ausfüllte.
    „Ich freue mich, euch auf dem Segmentplaneten Quamoto begrüßen zu dürfen", wiederholte sie, bevor sie in einen bereitstehenden Gleiter stiegen, ein Modell für mehrere Fahrgäste, das sie zu der für sie vorgesehenen Unterkunft bringen sollte. „Wenn Rea-Chi mich nicht bereits frühzeitig vorbereitet hätte, könnte ich es kaum glauben.
    Freunde aus der Milchstraße. Ihr müsst mir von eurer Heimat erzählen, wenn wir die Zeit haben. Doch nun steigt ein. Ich habe die Ratsversammlung einberufen. Sie wird noch heute stattfinden, aber bis alle Völkervertreter versammelt sind, wird es etwa drei Stunden dauern. Bis dahin bitte ich euch, meine Gäste zu sein."
    „Afa-Hem-F’ur hat euch in ihrer persönlichen Unterkunft untergebracht", flüsterte Rea-Chi-D’un Atlan zu. „Das tut sie nicht für jeden."
    Natürlich, dachte Atlan. Aber wir sind ja auch nicht irgendwer ...
    Aber er glaubte, es besser zu wissen: Die Ratsvorsitzende hatte mehr als nur „berufliches" Interesse an ihnen.
    „Meine Leute und ich werden im gleichen Gebäude wohnen", fügte die Kommandantin hinzu.
    Atlan war das ganz

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