Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
setzte sich mit den Schwarmern von Zorm, Terces, Kaart und Luciffim in Verbindung. Er wollte nur die Meinung der anderen Oberhäupter erfahren, ohne sie um Unterstützung zu bitten. Was er zu tun hatte, würde er allein durchziehen; so hatte er immer gehandelt. Nun ja, quasi allein – die Aarus-Jima mussten selbstverständlich hinter ihm stehen.
    Es war eine streng geheime, inoffizielle Holokonferenz, an der keine Berater teilnahmen. Die vier Schwarmer waren überrascht, sogar schockiert.
    Doch rieten sie Cheplin letztlich dazu, sein Vorhaben durchzusetzen. Er war schließlich bekannt für seine Hartnäckigkeit; wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, führte er es auch durch.
    Aarus-Jima war der größte und bedeutendste Wurm von allen und im Orbit des Planeten Mars stationiert, der im Hauptsystem der Terraner lag.
    Dieses Volk spielte hier in der Milchstraße die wichtigste Rolle beim Kampf gegen die Terminale Kolonne.
    Die Schwarmer konnten Cheplins Idee nicht einfach ablehnen. Alle vier versprachen deshalb, im Notfall zur Unterstützung bereitzustehen, soweit es im Geheimen möglich war und ihre Neutralität nicht ins Wanken brachte.
    Das genügte Cheplin bereits.
    Noch bevor er eine interne Konferenz einberief, ließ er eine Funkverbindung zum Residenz-Minister für Verteidigung herstellen.
    Er musste nicht lange warten, bis er durchgestellt wurde. Cheplin hatte schon lange gelernt, in den Menschen zu lesen, und es fiel ihm nicht schwer, Erstaunen in der Miene des rothaarigen Reginald Bull zu erkennen.
    „Schwarmer Cheplin", begann der Minister. „Was verschafft mir die ..."
    „Ist diese Frequenz sicher?", unterbrach der Angesprochene. „Was wir jetzt besprechen, muss unter uns bleiben, denn es ist inoffiziell."
    Das Erstaunen des Terraners wuchs.
    Cheplin erkannte es am Hochziehen seiner Brauen und diesem leicht misstrauischen Ausdruck in den hellen Augen. Trotz der langen Zeit faszinierte dies den Aarus immer noch am meisten: Augen, die in einer Flüssigkeit schwammen, sich hin und her bewegen konnten und sogar vermochten, Wasser abzusondern. Eine Fähigkeit, die in ihm immer einen leisen Stich Neid weckte.
    „Einen kleinen Moment, ich lasse gleich eine neue Frequenz mit einem zwischengeschalteten Scrambler durchgeben."
    Das gefiel Cheplin an der Führungsspitze der Terraner: Sie waren nicht umständlich oder bürokratisch, stellten nicht erst lange Fragen oder forderten eine schriftliche Anfrage an.
    Sie handelten. Kein Wunder, dass sie sich von allen Völkern am meisten hervorgetan hatten und politisch ganz vorn standen.
    Kurz darauf war die Verbindung gesichert.
    „Was kann ich für dich tun?", stellte Reginald Bull nun die erste und wichtigste Frage.
    „Ich glaube, ich kann etwas für dich tun", antwortete der Schwarmer langsam. „Du hast einmal mit mir über eine Sache gesprochen, eine Vision, deren Verwirklichung du anstrebst.
    Bisher bist du noch nicht dazu gekommen, weil dir die Möglichkeiten fehlten."
    „Jetzt bin ich neugierig."
    „Es hat lange gedauert, aber ich bin nunmehr überzeugt. Ich bin wie du der Ansicht, dass ein Widerstand gegen die Terminale Kolonne gebildet werden muss, Reginald Bull. Und nicht einfach nur von Terranern und ein, zwei Verbündeten."
    Die Augen des Ministers weiteten sich. „Sondern ...?"
    „Ich denke, wir verstehen uns bereits", sagte Cheplin mit einem Kiemenschnalzen.
    „Alle?", flüsterte Bull. „Aber wie stellst du dir das vor? Ich zerbreche mir seit Monaten darüber den Kopf, aber nach dem Massaker vor eineinhalb Jahren sehe ich keine Möglichkeit, wie und wo wir so etwas abhalten könnten ..."
    „Aber du weißt es doch, sonst hättest du damals nicht mit mir darüber gesprochen", versetzte der Schwarmer.
    „Eine solche Konferenz wäre möglich, wenn wir sie an dem einzigen Ort stattfinden lassen, an dem wir ungestört und unter uns sind. An einem Ort, der nach Ablauf aller Vorbereitungen immer noch genauso sein wird, wie er immer war, ohne eine Spur für den Feind zu legen: in Aarus-Jima."
    Seine wulstigen Lippen nahmen einen hellorangefarbenen Ton an, als er in das entgeisterte, aber zugleich Hoffnung schöpfende Gesicht des Terraners blickte.
     
    *
     
    Von da an dauerte es nicht mehr lange bis zur Entscheidung. Bei dem ungeheuren Aufwand und der höchsten Geheimhaltung, die erforderlich waren, errechneten Bull und Cheplin als Datum für die Zusammenkunft Ende Juni 1346 NGZ, also in gut zehn Monaten. Schneller war es nicht

Weitere Kostenlose Bücher