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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr betreten hatte, war sie über alles im Bilde. Auch darüber wunderte sich niemand. Als Unmarkierte hatte Susa von Anfang an gute Kontakte gepflegt.
    „Dann teile uns doch gleich deine Meinung mit", forderte Vesmatin, ein Angehöriger der Fisst, die Rescotin auf. „Schließlich kennst du die ungewöhnlichen Entscheidungen unseres Schwarmers seit Anbeginn."
    Cheplin wusste, dass Vesmatin gerne noch hinzugefügt hätte: „Obwohl du genauso wie er eine Unmarkierte bist", aber solche Bemerkungen waren in diesen Tagen nicht mehr zeitgemäß.
    Macar und Vesmatin waren scharfe Kritiker, hochrangige Rescoten und einflussreiche Persönlichkeiten. Jung und ehrgeizig, wollten sie das Ansehen der Familien wieder fördern und verlangten eine Rückkehr zu den genetischen Stempeln.
    „Gern", sagte Susa und schnalzte kurz mit den Kiemen, um sich für die Aufforderung zu bedanken. „Wir werden niemandem unsere Hilfe verweigern, vor dessen Haustür wir uns niedergelassen haben. Wir sind ein Teil des kosmischen Lebens und werden es nicht zulassen, dass die Mächte des Chaos uns vernichten."
    „Nun, diese Ansicht ist nicht im Geringsten verwunderlich", bemerkte Vesmatin.
    „Voreingenommen", fand Macar.
    „Ich stimme beidem zu", sagte Susa und wölbte leicht die Balkennase nach oben. „Und außerdem ist es die Stimme des Volkes."
    „Was macht dich so sicher?"
    „Weil ich das Volk bin."
    Sie diskutierten noch eine lange Zeit und mussten sich schließlich vertagen; einige Mitglieder waren bereits umgestimmt, manche zögerten noch und waren unschlüssig. Nur wenige wendeten sich nach wie vor strikt gegen Cheplins Entscheidung. Aber das kümmerte ihn nicht, er würde sich in diesem Fall weiterhin über alles hinwegsetzen und die Abmachung mit Reginald Bull einhalten.
    Bald darauf ließ der Schwarmer den gesamten Wurm wissen, was er vorhatte. Natürlich suchte er den Schulterschluss mit dem Volk, wobei er andererseits sehr deutlich machte, dass er keinen Gegenstimmen nachgeben würde. An dieser Tradition hielt er fest: gegen Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen und Hilfesuchende zu unterstützen. Dass die Entscheidung unverrückbar war, wurde ersichtlich, als ständig Botschaften der eingeladenen Regierungen eintrafen, in denen sich diese bedankten und ihre Teilnahme zusagten. Trotz oder gerade wegen des Massakers bei der Aufbaukonferenz.
    Susa versprach, sich um das gewaltige logistische Problem zu kümmern, das auf den Wurm zukam.
    Die Ökonomen bekamen Atemnot, als sie erfuhren, dass die Gäste für nichts aufzukommen brauchten. Cheplin ließ sie eine Weile amüsiert auf dem Trockenen zappeln, bis er ihnen eröffnete, dass er selbstverständlich im Gegenzug einen Handel mit Reginald Bull geschlossen habe, der ihnen in den nächsten Jahren garantierte Aufträge einbringen werde. Dadurch seien die Verluste in jeder Hinsicht ausgeglichen, wie auch der Minister ihnen garantierte.
    Als die Ökonomen das erfuhren, hatte der Schwarmer sie augenblicklich zu hundert Prozent für sich gewonnen, und sie versprachen, Susa in jeder Hinsicht zu unterstützen.
    Der Widerstand im Rat bröckelte sichtlich dahin, als die Ökonomen in einer Konferenz mit einer beeindruckenden Kalkulation aufwarteten. Ihr zufolge durfte Aarus-Jima einen nicht unbeträchtlichen Gewinn erwarten.
    Nach dem ersten Schock begann der Schwarm über die Argumente nachzudenken, und bald gab es immer mehr Stimmen, die sich für Cheplin aussprachen. Tagelang wurde überall in der Sphäre so hitzig diskutiert, dass die Wasserreservoire beinahe verdampften.
    Nach und nach stimmte der Rat zu, und Cheplin fand zuletzt volle Rückendeckung durch das Volk.
    Am 20. April 1346 NGZ verließ Aarus-Jima wie geplant das Solsystem via MOTRANS-1, mit Kurs auf den Carina-Nebel.
     
    5.
     
    Genetische Rebellion
     
    In einer Fabrik, einem abgesicherten Bereich der Vika, trafen sich eines Tages zehn Aarus zu einem geheimen konspirativen Bund.
    Anführer waren Macar und Vesmatin, die übrigen Teilnehmer ebenfalls genetisch Markierte mit Macht und Einfluss.
    Alle miteinander waren mit dem Vorgehen des Schwarmers ganz und gar nicht einverstanden, und zwar schon seit der Aufhebung der Markierung und der Zusammenlegung der Aufzuchttanks. Eine seit dem Aufbruch von der sterbenden Welt Aar bestehende Struktur und Tradition, die sich Jahrzehntausende bewährt hatte, konnte nicht „einfach so" aufgehoben werden, nur weil ein Unmarkierter Schwarmer geworden war.
    Gewiss, in

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